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Klima Museen untersuchen Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck

Wie hoch sind die CO2-Emissionen im Kunstbetrieb? Das wollen immer mehr Museen wissen und machen einen Energiecheck. Außerdem widmen sich einige der Herkunft ihrer Ausstellungsstücke.

Von dpa 02.10.2023, 06:13
Der Innenhof der Gedenkstätte Lindenstraße 54.
Der Innenhof der Gedenkstätte Lindenstraße 54. Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Potsdam - Brandenburgische Museen wollen angesichts des Klimawandels prüfen, wie sie mehr Energie sparen können. In 40 Museen werde derzeit eine Energiebilanzierung durchgeführt, sagte der Geschäftsführer des Museumsverbandes, Arne Lindemann, der Nachrichtenagentur dpa in Potsdam. Gemeinsam mit Energieberatern werde geprüft, ob etwa ein Austausch von Lichtquellen, eine engere Wartung der Heizung oder Photovoltaik auf dem Dach sinnvoll sein können.

Für das Projekt stellt das Kulturministerium Lindemann zufolge Fördermittel von 150.000 Euro bereit. In Brandenburg gibt es nach Verbandsangaben 383 Museen.

Wie ist der CO2-Fußabdruck von Museen?

Der Museumsverband will in Sachen Klimaschutz im kommenden Jahr noch weiter gehen: So sollen zunächst zwei Museen in Brandenburg eine Übersicht über den Ausstoß aller Treibhausgasemissionen - eine CO2-Bilanzierung - erstellen. Dafür müsse beispielsweise auch erfasst werden, wie Besucher anreisen, aber auch der Fuhrpark und der Verbrauch an Wasser und Büromaterial fließen mit ein. „Das ganze Museum wird einfach auf den Kopf gestellt“, meinte Lindemann. Ein Museum, das sich daran beteiligt, sei die Gedenkstätte Lindenstaße in Potsdam. Über das zweite Haus für das Projekt sei noch nicht entschieden. Die Gedenkstätte Lindenstraße erinnert in einem ehemaligen Gefängnis- und Gerichtsgebäude an politische Verfolgung und Haft in der NS-Diktatur, der sowjetischen Besatzungszone und der DDR.

Museen wollen koloniale Bezüge von Sammlungen prüfen

Zudem nehmen Museen die Herkunft von Objekten mit Blick auf die Kolonialgeschichte unter die Lupe und wollen Provenienzforschung betreiben. Sie klärt unter anderem, wem Kulturgüter zu welcher Zeit gehörten und unter welchen Bedingungen sie ihren Eigentümer wechselten. „Drei, vier Museen haben Sammlungen, die aus Kolonien stammen“, sagte Lindemann. In diesem Jahr solle es zusammen mit einer Ethnologin sogenannte Erstchecks in drei Museen geben: im Wegemusem Wusterhausen/Dosse, das eine kleine Sammlung aus Afrika habe, im Museum Oder-Spree in Beeskow und im Museum in Eberswalde, das Objekte aus Neuguinea habe. Dahinter steht die Frage, ob Sammlungsstücke auf unrechtmäßige Weise in Museen gelangten.

Besucher nach Corona-Krise in Museen zurückgekehrt

Nach den Jahren der Corona-Pandemie sind Lindemann zufolge die Besucher wieder in die Museen zurückgekehrt. Gesamtzahlen von Besuchern konnte er nicht nennen. Aber: „Es pegelt sich wieder ein.“ Stadtmuseen in Brandenburg hätten etwa 10.000 bis 20.000 Besucher im Jahr.

In Orten, in denen es keine Theater und Bibliotheken mehr gebe, seien Museen vielfach „kulturelle Ankerpunkte“, sagte Lindemann. Nach den Erfahrungen aus der Corona-Krise mit Einschränkungen für das öffentliche Leben sei das Verlangen wieder geweckt, Dinge vor Ort mit allen Sinnen zu erleben. Das Interesse an digitalen Führungen habe wieder abgenommen.