Großröhrsdorf Nach Kirchenbrand folgt Welle der Solidarität
Die Bilder von der ausgebrannten Kirche in Großröhrsdorf wirken bedrückend. Und dennoch keimt so etwas wie Hoffnung. Denn das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft sind groß.
![Feuerwehrleute sind an der Stelle der brennenden Stadtkirche im Einsatz.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2023/08/07/77d7d7bf-18a8-427f-a247-35daa265e160.jpeg?w=1024&auto=format)
Großröhrsdorf - Nach dem verheerenden Kirchenbrand in Großröhrdsorf unweit von Dresden kann die evangelische Gemeinde der Kleinstadt auf viel Beistand bauen. Es gebe eine Welle der Solidarität und praktische Hilfsangebote, sagte Pfarrer Stefan Schwarzenberg am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Menschen aller Konfessionen, Konfessionslose sowie Kirchgemeinden und andere Institutionen zeigten ihre Anteilnahme und Spendenbereitschaft. Dutzende Kirchgemeinden hätten sich gemeldet. „Das ist eine ganz herzerwärmende Sache.“ Bisher seien Spenden in Höhe von etwa 24.000 Euro eingegangen. Am Sonntagabend hätten sich knapp 1000 Menschen zu einer Abendmusik auf der Pfarrwiese eingefunden.
Das Feuer in der barocken Kirche war in der Nacht zum Freitag ausgebrochen und hatte den Dachstuhl, das Kirchenschiff und Teile des Glockenturms zerstört. Verletzte gab es nicht. Die Ermittlungen mit Befragung von Zeugen laufen. Anwohner hatten von einem Knall und auch von einer Detonation berichtet. Eine der vier Glocken des Gotteshauses war während des Feuers noch einmal angesprungen. Nach Angaben des Pfarrers stürzten die Glocken im Turm nach unten und verkeilten sich im Turmstumpf. Statiker sollen nun ein Gutachten zur Standfestigkeit des Turmes erstellen.
Schwarzenberg hoffte darauf, dass der Brandort noch am Montag für die Ursachenforschung freigegeben wird. Nach Angaben der Polizeidirektion Görlitz war am Mittag schon ein Experte auf dem Weg nach Großröhrsdorf. „Wir haben noch keinerlei Information, was die Ursache dieses verheerenden Brandes gewesen sein könnte“, sagte der Pfarrer. Er selbst habe bislang nur aus der Distanz in den Kirchenraum schauen können. Das hölzerne Inventar dort sei komplett verbrannt. Man könne im Chorraum nur noch ein Epitaph sehen. Die Flammen seien aber nicht bis in die Sakristei vorgedrungen, die sich in einem Anbau befindet. Den Sakristei-Altar und andere Gegenstände habe man bergen können.
Am Wochenende hatte das regnerische Wetter den Einsatzkräften in die Hände gespielt. „Die Glutnester sind vorerst gelöscht, auch in der Nacht musste die Feuerwehr nicht gerufen werden“, hatte ein Polizeisprecher am Sonntag die Lage zusammengefasst. Dennoch sollte eine Brandwache vor Ort bleiben, um die Situation im Blick zu behalten. Am Wochenende hatten sich Einsatzkräfte unter anderem mit Kettensägen durch die Trümmer gearbeitet, um letzte Glutnester zu bekämpfen. Vereinzelt qualmte und rauchte es noch aus der Kirche. Das Gotteshaus war auch am Montag noch abgesperrt.
Die evangelische Stadtkirche mit ihrem fast 50 Meter hohen Turm wurde 1731 bis 1736 errichtet. Sie befindet sich samt Friedhof auf einer Erhöhung in dem Ort rund 25 Kilometer östlich von Dresden und ist weithin sichtbar.