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Komplize entkommt Polizei schießt auf flüchtenden Geldautomaten-Sprenger

Mitten in der Nacht fallen in der Nähe von München Schüsse - sie wurden von der Polizei abgefeuert. Ziel ist ein flüchtender Mann, der einen Geldautomaten in die Luft jagen wollte.

17.10.2018, 15:17

Germering (dpa) - Die Polizei hat in Germering bei München einen mutmaßlichen Geldautomaten-Sprenger angeschossen und verletzt. Mit einem Komplizen habe der Mann am frühen Mittwochmorgen einen Automaten knacken wollen, sagte ein Sprecher.

Spezialeinheiten kamen den beiden aber zuvor. Bei der Flucht eines mutmaßlichen Täters mit einem Auto schossen die Beamten auf den wegfahrenden Wagen - dabei wurde der 27-Jährige verletzt. Er kam in ein Krankenhaus. Bei dem Zugriff wurden zudem drei Elite-Polizisten verletzt. Der zweite Tatverdächtige entkam zu Fuß. Nach ihm fahnden die Ermittler.

Bei einer zweiten Aktion im benachbarten Gilching nahmen Spezialeinheiten am Mittwochmorgen drei weitere mögliche Komplizen in einer Wohnung fest. Es handelte sich um zwei Frauen im Alter von 17 und 19 Jahren sowie einen 47-jährigen Mann. Die Beamten gehen davon aus, dass die Wohnung die Basis einer Bande war, von der aus ähnliche Taten geplant worden sind.

Die Masche kommt auch in anderen Regionen immer wieder vor: Nach jüngsten Daten des Bundeskriminalamtes (BKA) hatten Kriminelle im ersten Halbjahr 2018 deutschlandweit in 187 Fällen Geldautomaten gesprengt, um an Bares zu kommen.

Kurz nachdem einer der Männer die Bank in Germering betreten hatte, griffen die Spezialeinheiten zu. Dabei verkeilten sie den hochmotorisierten Fluchtwagen mit ihren Einsatzfahrzeugen. Der 27-Jährige rannte in den Wagen und raste los - dabei rammte er mehrere zivile Polizeiautos und Schilder. Ein Polizist wurde zwischen den Autos eingeklemmt und erlitt einen Schien- und Wadenbeinbruch. Er wurde ambulant in einem Krankenhaus behandelt. Das Fluchtauto und die Kennzeichen hatten die Täter vorher gestohlen.

Die Polizei geht davon aus, dass die Männer Gas in den Automaten leiten wollten, um ihn zu sprengen und anschließend Geld zu stehlen. Die international agierende Bande sei seit etwa zehn Tagen in der Region unterwegs, sagte ein Sprecher. Nun werde geprüft, ob sie für mehrere Geldautomaten-Sprengungen im Raum München verantwortlich ist. Wie die Ermittler auf die Spur der Bande gekommen waren, ließen sie offen.

Der angeschossene Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Seine Verletzung an der Schulter wurde auf der Intensivstation behandelt. Lebensgefahr habe für den Mann nicht bestanden. Gegen ihn und seine drei mutmaßlichen Komplizen aus der Gilchinger Wohnung beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehl. Über diesen soll an diesem Donnerstag ein Richter entscheiden. Die von der Bank flüchtenden Männer waren nach ersten Erkenntnissen der Ermittler nicht bewaffnet.

Sicherheitskräfte arbeiten am abgesperrten Tatort in Germering bei München. Foto: Tobias Hase
Sicherheitskräfte arbeiten am abgesperrten Tatort in Germering bei München. Foto: Tobias Hase
dpa
Spurensicherung vor der Bankfiliale in Germering. Foto: Tobias Hase
Spurensicherung vor der Bankfiliale in Germering. Foto: Tobias Hase
dpa