Kriminalität Prozess gegen Bushidos Ex-Manager geht ins vierte Jahr

Berlin - Der Prozess gegen den Ex-Geschäftspartner von Rapper Bushido geht ins vierte Jahr. Am inzwischen 102. Tag in dem Verfahren um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil des Musikers hat das Berliner Landgericht am Mittwoch eine Steuerberaterin zu einem Gespräch mit Bushido nach dessen geschäftlicher Trennung von Arafat A.-Ch. befragt. Die Zeugin sagte, sie könne sich an die „emotionale Situation“ erinnern, habe allerdings inhaltlich kaum Erinnerungen.
Seit dem 17. August 2020 prüft das Landgericht die Vorwürfe gegen den Hauptangeklagten Arafat A.-Ch., der als Clanchef gilt, und drei seiner Brüder. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue. Zu den mutmaßlichen Taten soll es gekommen sein, nachdem Bushido die Beziehungen zu seinem Manager aufgelöst hatte. Der 44-Jährige soll im Januar 2018 bei einem Treffen in einem Büro eingesperrt, mit einer Flasche und einem Stuhl beworfen worden sein.
Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi, ist Zeuge und Nebenkläger in dem Verfahren. Ein Großteil der Vorwürfe basiert auf Aussagen des Musikers. Im Prozess hatte er seine Beziehung zu Arafat A.-Ch. mit einer Zwangsehe verglichen. Sein Ex-Manager habe bis zu 50 Prozent seiner Einnahmen als Rapper verlangt.
Die Steuerberaterin sagte, zu dem Gespräch mit Bushido sei es nach ihrer Erinnerung im Frühjahr 2019 gekommen. Als er in ihrem Büro gesessen und sie ihn gefragt habe, wie es ihm gehe, sei er still geworden - „er drehte sich weg, hatte glasige Augen“. Bushido habe ein Treffen mit Arafat A.-Ch. und weiteren Personen erwähnt, bei dem es „sehr laut“ geworden sei. „Es soll die Tür hinter ihm abgeschlossen worden sein“, so die Zeugin. Auf die Frage, ob der Rapper damals von Drohungen und Beleidigungen berichtete, sagte die Zeugin, sie habe „inhaltlich keine Erinnerung“. Sie habe gewartet, bis er sich gesammelt habe - „er ging dann zum Geschäftlichen über“.
Insgesamt wurden in dem Prozess bereits knapp 60 Zeugen vernommen, darunter mehrere Rapper. Bislang sind Verhandlungstage bis zum 15. November terminiert. Mit einem Urteil rechnen Prozessbeteiligte noch in diesem Jahr. Der Prozess wird am 25. August fortgesetzt.