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Prozesse Verteidiger fordern Abbruch von Prozess gegen Kokain-Bande

Von dpa Aktualisiert: 27.09.2021, 14:11
Das Landgericht Neubrandenburg.
Das Landgericht Neubrandenburg. Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Neubrandenburg - Am Landgericht Neubrandenburg hat zum zweiten Mal ein Drogen-Prozess um ein geknacktes internationales Daten-Netzwerk von Kriminellen begonnen. Zum Auftakt am Montag kam es aber nicht zur geplanten Verlesung der Anklage gegen die vier Beschuldigten. Mehrere Verteidiger beantragten den Abbruch des Verfahrens. Dabei beriefen sie sich unter anderem darauf, dass die gewonnenen Daten von französischen Ermittlern beim Ausheben des Netzwerkes in Deutschland nicht verwendet werden dürften. (Az.: 23 KLs 7/21).

Den vier Männern im Alter von 39, 49, 59 und 59 Jahren wird bandenmäßiger Drogenhandel und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Die Beschuldigten von der Mecklenburgischen Seenplatte und aus Schwerin sollen 2020 als Kokain-Bande größere Mengen Rauschgift in mindestens zwei präparierten Autos aus den Niederlanden geholt und damit gehandelt haben.

Sie waren im November 2020 bei einer Razzia des Landeskriminalamtes MV gefasst worden, bei der auch zwei Kilogramm Kokain gefunden wurden. Der Fall steht im Zusammenhang mit einer spektakulären Daten-Abfangaktion französischer Ermittler aus dem Jahr 2020. Diese hatten ein Datennetz - das sogenannte Encrochat-Netz - geknackt, das bis dahin als abhörsicher galt. Dadurch konnten Ermittler europaweit Hunderte mutmaßliche Kriminelle abhören und festsetzen, so dass derzeit bundesweit mehrere Prozesse laufen.

Der Prozess war im Frühjahr schon einmal in Neubrandenburg gestartet, musste wegen Erkrankung eines Richters aber vorzeitig beendet werden. Das Verfahren wird am 11. Oktober fortgesetzt.