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Lawinengefahr in den Alpen Schnee sorgt für Verkehrschaos im Südwesten

Das schneereiche Winterwetter sorgt für schwierige Verkehrsverhältnisse vor allem im Süden Deutschlands. Straßen und Schienen werden gesperrt, Fahrzeuge bleiben liegen, Bäume stürzen um - und eine Frau wird beim Gassigehen von einem Baum erschlagen.

15.01.2021, 14:55
Philipp von Ditfurth
Philipp von Ditfurth dpa

Freiburg/Wittlingen (dpa) - Starke Schneefälle haben im Süden Deutschlands für chaotische Verhältnisse auf Straßen und Schienen gesorgt - vor allem in der Nacht auf Freitag.

Bei Lörrach in Baden-Württemberg wurde eine Fußgängerin, die mit ihrem Hund unterwegs war, von einem umstürzenden Baum getroffen, der wohl unter der Schneelast zusammenbrach. Die 72-Jährige starb im Krankenhaus an ihren Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. Bei Todtmoos (Baden-Württemberg) wurde eine 32-jährige Frau von der Schaufel eines Traktors erfasst und schwer verletzt. Der Scheibenwischer des Fahrzeugs hatte nicht funktioniert und die Sicht des 19 Jahre alten Fahrers versperrt.

Die Polizei warnte eindringlich davor, die Gefahr, die von den Schneemassen ausgeht, zu unterschätzen. Zahlreiche Bäume drohten unter der Last zu brechen und seien eine tödliche Gefahr. Auch für das Wochenende haben die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für die Bundesländer winterliches Wetter prognostiziert - mit Werten um den Gefrierpunkt und nachts deutlich darunter; teils mit Sonne, teils mit Schnee. Auch vor Glätte wird weiter gewarnt.

Die Bergwacht Schwarzwald warnte: Es bestehe ein erhöhtes Risiko durch Schneebruch und Lawinen in den exponierten Höhenlagen des Schwarzwalds. Schlechte Sicht und die Schneemengen bergen auch Gefahren für Winterwanderer und -sportler. Die Polizei aus Ravensburg riet dringend, Waldgebiete zu meiden.

In weiten Teilen der bayerischen Alpen ist die Lawinengefahr inzwischen auf die zweithöchste Warnstufe gestiegen. "Die Situation bleibt angespannt", betonte der Lawinenwarndienst Bayern. Schon am Donnerstag wurden viele Lawinenabgänge gemeldet. Aufgrund der erhöhten Lawinengefahr sperrten Ausflugsorte zahlreiche Wanderwege.

Wegen des starken Schneefalls wurden etwa in der Region um Freiburg im Breisgau Straßen gesperrt. Bäume stürzten auf Fahrbahnen und Autos blieben stecken, wie die Polizei mitteilte. Auf mehreren Bundesstraßen in Baden-Württemberg steckten viele Lkw die ganze Nacht fest.

Zahlreiche Lastwagen blieben in der Nacht auf Freitag auf der Bundesstraße 31 am Bodensee wegen starken Schneefalls liegen. Dutzende Fahrer mussten dort die Nacht verbringen, das DRK versorgte sie mit Verpflegung und warmen Decken, wie eine Polizeisprecherin am Freitagmorgen sagte. Die Fahrzeuge hätten sich auf bis zu zehn Kilometern gestaut. Querstehende Lkw sorgten dafür, dass der Verkehrsfluss in beide Richtungen zeitweise vollständig stockte, wie es weiter hieß. Zeitweise seien auch die Abschlepp- und Räumfahrzeuge nicht mehr durchgekommen.

Einschränkungen gab es auch im Bahnverkehr: Am nordwestlichen Bodensee-Ufer wurde die Seehäsle-Strecke zwischen Radolfzell und Stockach gesperrt. Etwa 25 Bäume lagen auf der Bahnstrecke. Wegen Aufräumarbeiten sollte diese bis Montag gesperrt bleiben.

Im Allgäu und in Oberbayern führte starker Schneefall zu Streckensperrungen im Bahnverkehr, Verspätungen und Ausfällen. Auch der Fernverkehr zwischen München und Zürich war von den wetterbedingten Störungen betroffen: Die Eurocity-Verbindung zwischen den Metropolen fiel am Freitagvormittag nach Angaben eines Bahn-Sprechers vorübergehend komplett aus.

© dpa-infocom, dpa:210115-99-34476/5

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