Bundeskanzler Scholz wirbt für digitale Projekte in Kommunen
Wie geht eine Stadt besser mit dem Klimawandel um - mit dieser und anderen Fragen befasst sich Potsdam als sogenannte Smart City. Kanzler Scholz hat sich vor Ort ein Bild gemacht.
Potsdam - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hält digitale Projekte in Städten und Gemeinden für entscheidend für mehr Lebensqualität. „Das gilt für den Verbrauch von Ressourcen, den wir reduzieren können, Geld, das wir dann sparen können auf alle Fälle“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete am Mittwoch beim Besuch von Modellprojekten im Rahmen der Initiative Smart City. Potsdam ist eine von 73 Modellkommunen. „Das gilt dafür, dass wir die Aufenthaltsqualität in unseren Städten verbessern können.“
Die Bundesregierung fördert mit der Initiative 73 Modellprojekte, die seit 2019 ausgewählt wurden, mit insgesamt 820 Millionen Euro. Sie will Städte, Kreise und Gemeinden dabei unterstützen, die Digitalisierung umzusetzen. Dabei geht es zum Beispiel darum, sich an den Klimawandel anzupassen oder neue Wohnquartiere zu entwickeln. Darunter sind Großstädte wie Hamburg, Leipzig, Köln oder München, aber auch kleinere Städte sowie Gemeinden.
Scholz machte dazu in seinem Wahlkreis in Potsdam praktisch einen Ausflug in die Tropen: Er sah sich in der Biosphäre Potsdam, einer Tropenlandschaft am ehemaligen Bundesgartenschau-Park, ein Projekt an. Konkret ging es um die Messung zum Beispiel von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit. Das längerfristige Ziel: ein Netz von Sensoren soll nach Angaben der Stadt Innovationen im Klima- und Umweltschutz, im Verkehr und in der Ver- und Entsorgung ermöglichen - etwa wann Bäume Feuchtigkeit brauchen.
Das Sensornetz Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) kann zum Beispiel auch dabei helfen, dass Schulen wissen, wann die Räume gelüftet werden müssen. Scholz besuchte dazu die Schule am Schloss in Potsdam. Das Bewusstsein für die Frage, wann und wie regelmäßig gelüftet werde, steige damit, sagte Schulleiterin Sabrina Lewerenz. Scholz fragte, ob es darin auch eine Einstellung gebe, wann hitzefrei sei. „Noch nicht“, sagte die Schulleiterin und fügte schmunzelnd hinzu: „Fenster auf - und dann gucken wir mal.“
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte, die Projekte werden im Stadtbild wahrnehmbar. Sie hätten einen Mehrwert zum Beispiel auch für Schulen.
Ein weiteres Projekt ist ein interaktives Stadtteilmodell über den im Bau befindlichen Stadtteil Krampnitz - derzeit größtes Bauvorhaben in Brandenburg -, der einmal 10 000 Einwohner groß werden soll.
Der Kanzler sieht in den Smart-City-Projekten große Vorteile. „Das ist ja für viele etwas, wo sie sich erstmal gar nichts drunter vorstellen können“, sagte er. „In Wahrheit ist das ja Hochtechnologie, die wir einsetzen, um besser leben zu können.“