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Anfeindungen Schüler rassistisch beleidigt: Konsequenzen gefordert

Von dpa 09.05.2023, 11:39
Marcel Hopp, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Marcel Hopp, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Britta Pedersen/dpa

Berlin/Heidesee - Der Berliner SPD-Abgeordnete Marcel Hopp warnt davor, nach den rassistischen Drohungen gegen Berliner Schüler in einem Feriencamp in Brandenburg zur Tagesordnung überzugehen. „Natürlich ist sowas inakzeptabel für die betroffenen Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte, aber auch für die gesamte Klassengemeinschaft“ sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

„In dem Fall musste die Klasse vorzeitig unter Polizeischutz abreisen. Da ist ja eine Menge pädagogischer Schaden entstanden“, so der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. „Es ist einfach wichtig, dass Klassenfahrten in einem geschützten Raum möglich sind.“

Hopp sieht den Vorgang in einem größeren Zusammenhang. „Ich würde nicht von einem Einzelfall sprechen. Das findet ja nicht im luftleeren Raum statt“, sagte er auch mit Hinweis auf den sogenannten Brandbrief von Lehrkräften an einer Schule in Burg zum Thema Rechtsextremismus. „Wir haben eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung in Brandenburg und in Gesamt-Ostdeutschland, ein Erstarken der AfD“, sagte er. „Das ist schon besorgniserregend.“

Der SPD-Abgeordnete hatte sich am Montag bereits öffentlich geäußert: „Ein inakzeptabler rassistischer Übergriff auf eine Berliner Klasse in Brandenburg!“, twitterte er. „Wenn Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte sich nicht sicher fühlen können, stellt das die jeweiligen Regionen als Reiseziele zunehmend infrage.“

„Ich habe nach meinem Tweet viele Nachrichten bekommen von Lehrkräften, die mir Ähnliches berichtet haben, bei ihren Klassenfahrten der letzten Jahre“, sagte Hopp, der vor seiner Zeit als Abgeordneter selbst als Lehrer in Berlin gearbeitet hat.

Den Betreibern des Ferienlagers wolle er keinen Vorwurf machen. „Die haben sich ja an öffentlicher Stelle ganz klar gegen solche rassistischen Übergriffe positioniert.“

Das muss aus Hopps Sicht auch so sein: „Ich glaube, dass viel zu oft solche Vorfälle wenig Konsequenzen haben und gar keine Positionierung stattfindet“, sagte er. „Es ist wichtig, dass dann auf allen Ebenen gezeigt wird, dass man sich gegen solche rassistischen Äußerungen und Vorfälle wehrt.“

Dann sei so eine Region auch weiterhin als Klassenfahrtziel in Betracht zu ziehen. „Aber ich finde, es ist aus Berliner Sicht schon so, dass wir gucken, wo kann man hinfahren und wo nicht.“

Die Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse aus Berlin, größtenteils mit Migrationshintergrund, wollten in einer Ferienanlage am Frauensee im Landkreis Dahme-Spreewald ein Mathe-Camp durchführen. In der Nacht zum Sonntag wurden sie von anderen Gästen der Einrichtung rassistisch beleidigt und reisten daraufhin ab. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen Volksverhetzung und Bedrohung.