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Kontrolle über Auto verloren Tödlicher Unfall an Tramhaltestelle: Haftbefehl gegen Fahrer

Zwei Frauen warten an einer Berliner Haltestelle auf die Tram. Sie kommen von der Arbeit und wollen nach Hause. Doch dann passiert das Furchtbare. Ein Auto kracht durch die Schutzgitter. Eine Frau stirbt.

Von Fabian Albrecht und Jutta Schütz, dpa 15.10.2017, 16:48

Berlin (dpa/bb) - Betrunken und ohne Führerschein ist ein 25-Jähriger mit einem nicht zugelassenen Auto in eine Berliner Straßenbahnhaltestelle gerast.

Eine 57-Jährige wurde so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starb. Gegen den Unfallfahrer wurde am Sonntag ein Haftbefehl erlassen, wie die Polizei mitteilte.

Der 25-Jährige kam in Untersuchungshaft. Ihm wird fahrlässige Tötung und Fahren unter Alkoholeinfluss vorgeworfen. Er hatte noch versucht, in der Nacht zum Samstag zu fliehen, wurde jedoch von Passanten festgehalten, bis die Polizei eintraf.

Die 28-jährige Begleiterin der älteren Frau wurde bei dem Unfall im Stadtteil Friedrichshain schwer verletzt. Rettungskräfte brachten sie auf die Intensivstation eines Krankenhauses.

Beide Frauen kamen von der Arbeit. Sie warteten in der Nacht zu Samstag an der Haltestelle Klinikum Friedrichshain. Krankenhausbetreiber Vivantes und die Charité, die in Friedrichshain gemeinsam ein medizinisches Versorgungszentrum betreiben, teilten auf Nachfrage mit, die Betroffenen seien ihre Mitarbeiterinnen. "Die Geschäftsführungen beider Unternehmen sind tief betroffen von dem tragischen Ereignis."

An dem Unfallauto waren laut Polizei gestohlene Nummernschilder angebracht. Der 25-jährige Fahrer ist für die Polizei kein Unbekannter. Er war laut Angaben bereits wegen diverser Verkehrsdelikte aufgefallen. Sein 30 Jahre alter Beifahrer, der ebenfalls versucht hatte, zu fliehen, wurde wenig später von einer Zivilstreife im Ortsteil Prenzlauer Berg gefasst.

Der Beifahrer sei nach seiner Vernehmung wieder auf freiem Fuß, sagte die Polizeisprecherin am Sonntag. Die Polizei darf Verdächtige maximal bis zum Ende des Tages nach der Festnahme festhalten. Danach muss ein Verdächtiger entweder einem Haftrichter vorgeführt oder freigelassen werden.

In der "B.Z. am Sonntag" äußerte sich der Ehemann der getöteten 57-Jährigen tief erschüttert. Seine Frau sei am Freitag zu ihrer Spätschicht als Krankenschwester nicht mit dem Auto gefahren - wegen der knappen Parkplätze. Die Mutter zweier erwachsener Töchter wäre bald wieder Oma geworden.

Die Polizei bat Zeugen des Unfalls, sich zu melden - auch solche, die in der Nacht zum Samstag im Stadtgebiet einen Opel Vectra gesehen haben, insbesondere zwischen Landsberger Allee und Lichtenberger Straße. Kurz vor dem Unfall hatte eine Frau der Polizei einen Autofahrer wegen seiner riskanten Fahrweise gemeldet. Die Polizei ermittelt nun, ob es sich um den späteren Unfallfahrer handelte.