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Umwelt Umweltminister: Oder erholt sich erst in mehreren Jahren

Von dpa Aktualisiert: 13.08.2022, 14:09
Besorgte Anwohner aus dem Oderbruch stehen auf einer Buhne des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder.
Besorgte Anwohner aus dem Oderbruch stehen auf einer Buhne des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder. Patrick Pleul/dpa

Schwedt - Die Folgen des massenhaften Fischsterbens in der Oder werden nach Einschätzung von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel noch jahrelang zu spüren sein. „Für die Oder als ökologisch wertvolles Gewässer ist das ein Schlag, von dem sie sich mehrere Jahre vermutlich nicht mehr erholen wird“, sagte der Grünen-Politiker am Freitag in Schwedt bei einem Besuch in der Region. Die Fischbestände müssten erst langsam neu aufgebaut werden.

„Wenn auch das Zooplankton, also die kleinen Lebewesen in der Oder, geschädigt sind - und davon ist auszugehen -, dauert es einen langen Zeitraum, bis überhaupt das Futter für die Fische wieder in ausreichendem Ausmaß in der Oder zu finden ist.“ Eine ernsthafte Gefährdung der Ostsee durch giftige Substanzen, die über den Fluss dorthin gelangen könnten, sieht Vogel dagegen nicht: „Ich würde erstmal davon ausgehen, dass, was immer sich auch in der Oder gerade befindet, so weit verdünnt wird, dass es in der Ostsee keinen Schaden mehr anrichten wird.“

Allerdings gibt es dazu noch keine verlässlichen Erkenntnisse: „Unser Problem ist, dass wir nach wie vor im Dunkeln tappen, dass wir also nicht wissen, welche Stoffe tatsächlich in die Oder eingebracht wurden“, sagte Vogel. „Wir haben Hinweise von polnischer Seite, dass um den 28. Juli bei Oppeln, also in der Nähe von Breslau, Stoffe in die Oder gelangten, die dort ein Fischsterben ausgelöst haben, das sich die Oder bis zu uns hinuntergewälzt hat.“

Allerdings gebe es keine klaren Informationen dazu, welche Stoffe das genau seien. „Und wir haben auch keine Erkenntnisse darüber, inwieweit sich diese Stoffe in den Fischen angereichert und möglicherweise dazu geführt haben, dass diese Fische giftig sind.“ Das könnte dann auch andere Tiere, etwa Störche oder Greifvögel, betreffen, wenn sie solche Fische fressen sollten.

„Wir wissen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht, ob diese Fische als Sondermüll zu deklarieren sind“, sagte Vogel. „Je nachdem müssen dann unterschiedliche Entsorgungswege gewählt werden. Aber es ist völlig klar, es muss zu einer Entsorgung kommen.“ Dafür müssten Personal und zum Beispiel auch entsprechende Container für den Abtransport der toten Fische bereitgestellt werden.