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34 Jahre nach der Tat Mutmaßlicher Flugzeugentführer auf Mykonos geschnappt

Die Entführung der TWA-Maschine liegt schon 34 Jahre zurück. Einer der mutmaßlichen Terroristen von damals saß 19 Jahre in Deutschland im Gefängnis. Nun soll einer der Beteiligten von damals in Griechenland aufgetaucht sein.

22.09.2019, 15:08

Athen/Mykonos (dpa) - Mehr als 30 Jahre nach einer spektakulären Flugzeugentführung hat die griechische Polizei nach eigenen Angaben einen der mutmaßlichen Täter festgenommen. Für den 65-Jährigen lägen zwei von Deutschland beantragte europäische Haftbefehle vor, teilten die griechischen Behörden mit.

Die Festnahme erfolgte demnach schon am Donnerstag auf der Insel Mykonos. Laut Medienberichten wurde der Mann in das zentrale griechische Gefängnis Korydallos nahe Athen gebracht.

Er soll auf einem Kreuzfahrtschiff nach Mykonos gereist und kurz vor der Rückfahrt in die Türkei gewesen sein, als sein Name bei der Kontrolle der Personalien auffiel und er festgenommen wurde. Möglich wäre auch eine Verwechslung. Die libanesische Journalistenvereinigung schrieb auf ihrer Facebook-Seite, der Journalist Mohammed Ali Salih sei während einer Ferienreise mit seiner Familie auf einer griechischen Insel festgenommen worden.

Die Bundesanwaltschaft wollte sich auf Anfrage nicht zu den Berichten äußern. In Griechenland wird nun gerätselt, ob es sich bei dem Festgenommenen wirklich um einen jener zwei Männer handelt, die 1985 die Trans-World-Airlines-Maschine entführt hatten.

Der Flug TWA 847 war im Juni 1985 mit 153 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg von Athen nach Rom gekapert worden. Bei den beiden Entführern handelte es sich um Angehörige der libanesischen Hisbollah-Miliz. Anschließend pendelte die Maschine tagelang zwischen Beirut und Algier hin und her. Bei einem Stopp in Beirut wurde einer der Passagiere, ein US-Marinetaucher, von den Terroristen getötet. Während wochenlanger intensiver Verhandlungen kamen nach und nach alle übrigen Passagiere und Besatzungsmitglieder frei.

Zwei Libanesen wurden später in Deutschland vor Gericht gestellt: die Brüder Hamadi. Der mutmaßliche Flugzeugentführer Mohammed Ali Hamadi wurde 1987 auf dem Frankfurter Flughafen beim Versuch festgenommen, zwei Flaschen mit Flüssigsprengstoff ins Land zu schmuggeln. Das Urteil: lebenslange Haft. Nach 19 Jahren kam er frei. Er soll sich später im Libanon aufgehalten haben. Eine Auslieferung an die USA hatte Deutschland damals unter anderem abgelehnt, weil ihm dort die Todesstrafe drohte.

Sein Bruder Abbas Ali Hamadi wurde 1988 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu 13 Jahren Haft wegen Beteiligung an der Entführung von zwei Deutschen im Libanon verurteilt. 1993 wurde er abgeschoben. Mit der Geiselnahme im Libanon sollte damals Mohammed Ali Hamadi freigepresst werden. Der Siemens-Techniker Alfred Schmidt kam im September 1987 frei, der Hoechst-Manager Rudolf Cordes ein Jahr später.

FBI zur TWA-Entführung