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Ausweisung von Diplomaten Skripal-Affäre: Moskaus Botschafter verlangt Entschuldigung

Fast 300 Diplomaten aus 50 russischen und westlichen Botschaften weltweit mussten wegen der Skripal-Affäre nach Hause. Die russische Seite kann sich ein Ende der diplomatischen Krise nur unter einer Bedingung vorstellen.

27.05.2018, 11:29

Berlin (dpa) - Der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, hält eine Rückkehr der wegen der Skripal-Affäre ausgewiesenen Botschaftsmitarbeiter nur bei einer Entschuldigung Großbritanniens für möglich.

Die Briten müssten anerkennen, "dass die ganze Affäre für die Katz war", sagte Netschajew in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Sie müssten anerkennen, dass das ein großer Fehler war oder eine große Lüge. Sie müssten das Rad der Geschichte zurückdrehen und sagen: Sorry, liebe Russen, wir haben einen Fehler begangen." Wenn die "britischen Freunde" dazu bereit seien, "dann schließe ich nichts aus", sagte Netschajew.

Im März waren der frühere russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia im britischen Salisbury bewusstlos aufgefunden worden. Die britischen Ermittler gehen davon aus, dass sie mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden. London bezichtigt daher den Kreml als Drahtzieher des Anschlags. Moskau weist diese Anschuldigungen vehement zurück.

Rund 25 Staaten sowie die Nato hatten als Konsequenz aus dem Fall mehr als 140 russische Diplomaten des Landes verwiesen. Auch Deutschland erklärte vier Russen zu unerwünschten Personen. Der Kreml reagierte mit der Ausweisung ähnlich vieler Diplomaten.

Die 33-jährige Julia Skripal hat vor wenigen Tagen in einer Videobotschaft angekündigt, irgendwann in ihre Heimat Russland zurückkehren zu wollen. Sie fügte aber hinzu: "Ich danke der russischen Botschaft für die Hilfe, die mir angeboten wurde. Zurzeit bin ich aber nicht bereit und willens, das in Anspruch zu nehmen." Die russische Botschaft in London hat vergeblich versucht zu den beiden Kontakt aufzunehmen, deren derzeitiger Aufenthaltsort nicht bekannt ist.

Auch Netschajew kann sich vorstellen, dass Skripal nach Russland zurückkehrt. "Warum nicht? Sie ist russische Staatsangehörige", sagte er der dpa. "Soweit ich aus den Massenmedien weiß, hat sie in Russland eine Wohnung, sie hat sogar einen Freund und sie hat einen Hund. Warum also nicht?"

Russische Botschaft

Auswärtiges Amt zu Russland