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Bluttat Spurensuche nach Angriff auf US-Militärbasis

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ist es auf einem US-Militärstützpunkt zu tödlichen Schüssen gekommen. In Florida richtet ein Soldat aus Saudi-Arabien ein Blutbad an. Was steckt dahinter?

07.12.2019, 15:23

Pensacola/Washington (dpa) - Nach den tödlichen Schüssen eines Soldaten der saudischen Luftwaffe auf einem US-Militärstützpunkt läuft die Suche nach den Motiven des Täters.

Der Mann hatte am Freitag auf der Militärbasis Pensacola im US-Bundesstaat Florida drei Menschen getötet und weitere verletzt, bevor er von Einsatzkräften erschossen wurde. Fragen warf eine zuvor auf Twitter verbreitete anti-amerikanische Botschaft auf, die möglicherweise von dem Schützen stammen könnte. Ob es sich tatsächlich um seinen Twitter-Account handelte, ließ sich aber nicht unabhängig bestätigen. Offizielle Angaben zu den Hintergründen der Tat gab es zunächst nicht.

Der Schütze hatte laut Polizei am Freitagmorgen (Ortszeit) in einem Schulungsgebäude auf dem Militärgelände mit einer Pistole um sich geschossen, bevor er von Einsatzkräften getötet wurde. Der Soldat befand sich zur Ausbildung auf dem Stützpunkt Pensacola, erklärte Floridas Gouverneur Ron DeSantis vor Journalisten. Nach Angaben der örtlichen Polizei hat die Bundespolizei FBI die Leitung der Ermittlungen übernommen.

Ein Vertreter der US Navy sagte: "Es hätte noch sehr viel schlimmer kommen können." Auch Gouverneur DeSantis betonte, durch das rasche und beherzte Eingreifen der Beteiligten vor Ort seien viele Menschenleben gerettet worden. Es sei nun auch an der saudischen Regierung, die Opfer zu unterstützen, forderte er. "Sie sind hier etwas schuldig."

US-Präsident Donald Trump schrieb am Freitag auf Twitter, der saudische König Salman habe ihn angerufen, um sein Beileid auszudrücken. Der König habe den "barbarischen" Angriff verurteilt. Der Täter stehe nicht für die Menschen Saudi-Arabiens, die "das amerikanische Volk lieben", zitierte Trump den König weiter.

Auf dem Stützpunkt befinden sich nach Navy-Angaben regelmäßig Militärangehörige von verbündeten Streitkräften zur Ausbildung. Das Tragen von Waffen sei ihnen dort nicht gestattet.

US-Medienberichten zufolge untersuchen die Behörden auch, ob die Tat womöglich einen terroristischen Hintergrund haben könnte. Offizielle Angaben gab es dazu zunächst nicht. Gouverneur DeSantis sagte nur: "Klar ist, wenn ein ausländischer Staatsbürger involviert ist, vor allem aus diesem Teil der Welt, dann sind die Ermittlungen natürlich anders."

Die Site Intelligence Group und das Middle East Media Research Institute, die Online-Propaganda von Extremisten untersuchen, veröffentlichten nach Angaben mehrerer US-Medien Auszüge aus einer anti-amerikanischen Botschaft, die auf einem Twitter-Account unter dem gleichen Namen wie jenem des mutmaßlichen Schützen veröffentlicht worden sei. "Ich bin gegen das Böse, und Amerika als Ganzes hat sich in eine Nation des Bösen verwandelt", schrieb der Autor einer archivierten Fassung des Tweets zufolge. "Ich bin nicht nur gegen euch, weil ihr Amerikaner seid, ich hasse euch nicht wegen eurer Freiheiten, ich hasse euch, weil ihr jeden Tag Verbrechen nicht nur gegen Muslime sondern auch gegen die Menschheit finanziert und begeht."

Ob es sich tatsächlich um das Twitter-Konto des Schützen handelte, ließ sich allerdings nicht unabhängig bestätigen. Das Konto war am Freitag deaktiviert worden. Die Ermittler äußerten sich zunächst nicht zu den Hintergründen der Tat und den möglichen Motiven des Täters.

Die Tat in Florida war die zweite Schuss-Attacke auf einem Militärstützpunkt innerhalb einer Woche. Erst am Mittwoch hatte ein Angehöriger der US-Marine auf der Militärbasis Pearl Harbor auf Hawaii zwei Zivilangestellte getötet und sich anschließend selbst erschossen. Pearl Harbor ist einer der größten Stützpunkte der US Navy im Pazifik.

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