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Im Kampf gegen Corona Staatsoberhäupter rufen zu "globaler Allianz" auf

Die Welt im Corona-Fieber: Staaten machen die Grenzen dicht. Exportbeschränkungen für Schutzkleidung werden erlassen. Eine deutsche Impfstoff-Firma weckt Begehrlichkeiten in den USA. Das ist genau der falsche Weg, sagen jetzt fünf Staatsoberhäupter.

01.04.2020, 04:35

Berlin (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zusammen mit vier weiteren Staatsoberhäuptern zur Bildung einer "globalen Allianz" gegen die Corona-Pandemie aufgerufen.

"Diese Pandemie wird kein Land verschonen, egal wie fortschrittlich seine Wirtschaft, seine Fähigkeiten oder seine Technologie sind", heißt es in einem gemeinsamen Namensartikel in der "Financial Times". "Vor diesem Virus sind wir alle gleich, und wir müssen alle zusammenarbeiten, um es zu bekämpfen."

Der Namensbeitrag unter der Überschrift "Für eine globale Allianz gegen die Pandemie" wurde von Bundespräsident Steinmeier, Jordaniens König Abdullah II., der Präsidentin Singapurs, Halimah Yacob, der Präsidentin Äthiopiens, Sahle-Work Zewde, sowie dem Präsidenten Ecuadors, Lenín Moreno Garcés, verfasst. "Wir alle stehen vor demselben Gegner, und es bringt uns nur Vorteile, wenn ihm die gesamte Menschheit vereint und entschlossen entgegentritt", schreiben sie darin weiter.

"Es wird keinen Sieg über das Virus in nur einem Land oder nur wenigen Ländern geben", betonen die fünf Staatsoberhäupter. "Zugleich können wir alle einen Beitrag leisten, unabhängig von der Größe unserer Wirtschaft oder unseres Volkes. Eine globale Lösung liegt im ureigenen Interesse eines jeden von uns." Die überzeugendste Art, mit der globalen Dimension dieser Krise umzugehen, bestehe darin, Zusammenarbeit und Solidarität zu stärken.

"Wir sind fest davon überzeugt, dass wir eine wahrhaft globale Allianz schmieden müssen, um den menschlichen Erfindungsreichtum zu mobilisieren und die Solidarität unter den Menschen zu stärken", schreiben die fünf Staatsoberhäupter.

Sie sprechen sich dafür aus, die Erforschung und Entwicklung von Behandlungsmethoden und Impfstoffen durch offene und transparente wissenschaftliche Arbeit sowie verstärkte Finanzierung zu beschleunigen. Sicherzustellen sei das rasche Herstellen, Beschaffen und gerechte Verteilen von Testausrüstungen und unverzichtbarer medizinischer Ausrüstung für alle.

Nötig sei es ferner, die Produktion rasch hochzufahren und künftige Therapien und Impfstoffe an alle Regionen der Welt, auch an die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen wie Flüchtlinge gerecht zu verteilen. Und es müsse entschieden für die enormen Vorteile einer auf internationaler Zusammenarbeit basierenden Antwort auf die Krise geworben werden.

"Uns ist bewusst, dass eine solche Allianz aus vielen Akteuren nicht leicht zu schmieden und zu führen sein wird", schreiben Steinmeier und die vier anderen Staatsoberhäupter. "Wir glauben aber, dass der Versuch jede Mühe wert ist. Die Allianz könnte sich auf die Hoffnungen und die enorme Hilfsbereitschaft der Menschen stützen und sie als Kraftquelle erschließen. Jetzt ist nicht die Zeit für geopolitische Grabenkriege."

Die fünf Staatsoberhäupter zeigen sich "zuversichtlich, dass wir durch den menschlichen Erfindungsgeist gerettet werden können und tatsächlich gerettet werden, wenn wir denn unser Wissen und unsere Anstrengungen bündeln".