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Solange Vakzine knapp sind Ethikrats-Vorsitzende gegen freie Wahl von Impfstoff

"Jetzt ist eher nicht die Zeit, Extrawünsche zu äußern": Die Ethikrats-Vorsitzende Alena Buyx spricht klar sich gegen eine freie Wahlmöglichkeit des Corona-Impfstoffs aus. Das soll sich jedoch ändern, sobald die Impfstoff-Knappheit aber überstanden ist.

08.02.2021, 12:51

Berlin (dpa) - Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat sich gegen eine freie Wahlmöglichkeit des Corona-Impfstoffs ausgesprochen. "Jetzt ist eher nicht die Zeit, Extrawünsche zu äußern", sagte Buyx der "Rheinischen Post".

Derzeit bestehe noch eine große Knappheit und eine enorme organisatorische Herausforderung. Sobald die Impfstoff-Knappheit aber überstanden sei, solle sich jeder seine Vakzin aussuchen dürfen, so Buyx weiter.

Mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca, der dieses Wochenende erstmals in Deutschland ausgeliefert wurde, sind in der EU mittlerweile drei Impfstoffe verfügbar. Während die Mittel von Moderna und Biontech eine Wirksamkeit von 94 und 95 Prozent haben, sind es bei Astrazeneca nach einer neuen Studie nach der ersten Impfung nur 76 Prozent - und bis zu 82 Prozent nach der zweiten. Einige Pflegekräfte sollen Zwei-Klassen-Impfungen fürchten, wenn sie Astrazeneca bekommen.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats hat zudem für Verständnis für den Überdruss der Corona-Maßnahmen geworben. "Ich glaube, der Frust kommt zum einen daher, dass der Lockdown schon so lange dauert, und - seien wir ehrlich - es derzeit ein wenig freudvolles Leben ist." Sie plädiert daher für eine positivere Kommunikation in der Pandemie. Eine Debatte, die nur auf Negatives fokussiert sei, sei nicht hilfreich. "Kritik und Debatte sind sehr wichtig, aber wir brauchen auch ein wenig Zuversicht für das Durchhalten."

© dpa-infocom, dpa:210208-99-345704/3