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Kulturelle Aktivitäten Kunst und Musik für Kinder: Bildung der Eltern entscheidend

Welche Kinder kommen stärker mit Kunst und Kultur in Berührung? Es kommt vor allem auf den Bildungsstand der Eltern an. Experten sehen den Staat gefordert, hier für mehr Chancengleichheit zu sorgen.

18.10.2017, 09:27

Berlin (dpa) - 90 Prozent der Mütter und Väter halten kulturelle Aktivitäten für die Entwicklung von Kindern für wichtig. Doch ein Drittel der Eltern traut sich nicht zu, die eigenen Kinder im künstlerischen oder musikalischen Bereich gut unterstützen zu können.

Das geht aus einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Rates für Kulturelle Bildung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

Entscheidend ist dabei der Bildungshintergrund. So traut sich jeder Zweite mit einfachem Abschluss keine gute kulturelle Förderung der Kinder zu. Bei Akademikern war es jeder fünfte. 47 Prozent der Eltern sagen, dass ihr Kind außerhalb von Schule oder Kindergarten in den letzten zwölf Monaten an einer Aktivität im Bereich Kunst, Musik, Tanz oder Theater teilgenommen hat. Bei den Eltern mit Studium sind es 59 Prozent - bei den Eltern mit einfachem Bildungsabschluss aber nur 37 Prozent.

Der Chef des Rates für Kulturelle Bildung, Eckart Liebau, bedauerte, dass Kinder aus bildungsferneren Familien zu Hause weniger gefördert würden. Vielfach spielten finanzielle Gründe eine Rolle. "Das ist kein gutes Zeugnis für die Bildungs- und Familienpolitik unserer Gesellschaft."

Mütter und Väter, die mindestens einmal im Monat ein Instrument spielen, musizieren zu 83 Prozent auch gemeinsam mit ihren Kindern. Wenn die Eltern hingegen gar kein Instrument spielen, ist auch nur ein gutes Viertel der Kinder musikalisch aktiv.

Alleinerziehende beurteilen die Situation in ihrer Familie meist anders als Familien mit zwei Erziehenden: So äußern sie ein geringeres Interesse an Kultur als andere Eltern und finden ein Grundwissen im Bereich Kultur weniger wichtig. Sie zeigen zudem ein deutlich geringeres Interesse daran, dass ihre Kinder an angeleiteten Angeboten in den Bereichen Kunst, Musik, Tanz und Theater teilnehmen. 

Liebau sieht Staat und Gesellschaft gefordert: Die vorschulische kulturelle Bildung müsse weiter massiv ausgebaut werden, forderte der Chef des Beratungsgremiums. Der Unterrichtsausfall auch in den künstlerischen Fächern müsse bundesweit gestoppt werden. Kindergeld und Bildungs- und Teilhabepaket müssten so verändert werden, dass sie jene Kinder tatsächlich erreichen, die in ihren Familien nur geringe Unterstützung erfahren.