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SPD-Fraktionsvize Lauterbach: Studie zu Krankenhaus-Schließungen überzogen

Laut einer Studie könnte die Patientenversorgung in Deutschland durch die Schließung von jedem zweiten Krankenhaus verbessert werden. SPD-Fraktionsvize Lauterbach hält nichts davon.

16.07.2019, 09:41

Berlin (dpa) - Der SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach hält die Empfehlung einer Studie, von derzeit 1400 Krankenhäusern nur 600 größere und bessere zu erhalten, für überzogen.

"Der Grundtenor der Studie ist zwar richtig", sagte der Gesundheitsexperte der "Passauer Neuen Presse". "Aber die Berechnung, dass man bis zu zwei Drittel der Krankenhäuser abbauen könnte, die halte ich aber für falsch und überzogen."

Laut der Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung könnte die Versorgung der Patienten in Deutschland durch die Schließung von mehr als jedem zweiten Krankenhaus erheblich verbessert werden. Bei Krankenhäusern und Ärzten stießen die am Montag veröffentlichten Empfehlungen auf heftige Kritik.

Lauterbach sagte, tatsächlich sei es so, dass mit weniger Kliniken die Qualität wahrscheinlich steigen würde, "wenn die richtigen Krankenhäuser geschlossen, fusioniert oder in ambulante Einrichtungen umgewandelt würden". "Bei weniger Krankenhäusern hätten wir mehr Pflegekräfte, Ärzte und Erfahrung pro Bett und Patient
und könnten auf überflüssige Eingriffe verzichten." Der SPD-Politiker warnte aber, es dürften nicht die falschen Krankenhäuser geschlossen werden. "Klar ist: Es darf keine Gewinnmaximierung durch Krankenhausschließungen geben." Dringend notwendig sei die Förderung von Krankenhäusern in dünn besiedelten Regionen und auf dem Land.

Kritik an der Bertelsmann-Untersuchung kam vom Deutschen Städtetag: "Studien, die einen Konzentrationsprozess mit einer derart drastischen Zahl von Krankenhausschließungen befürworten, werden der Situation und dem Bedarf vor Ort nicht gerecht", sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Verena Göppert der "Frankfurter Rundschau" (Dienstag).

Studie Bertelsmann Stiftung