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Besuch in Schleswig-Holstein NRW-Ministerpräsident Laschet wirbt für Energiewende

Vorzeichen für eine schwarz-grüne Bundesregierung? NRW-Ministerpräsident Laschet - für den CDU-Vorsitz und als Kanzlerkandidat im Gespräch - gibt sich bei einem Besuch in Schleswig-Holstein als engagierter Verfechter der Energiewende.

24.08.2020, 18:28

Hemmingstedt/Enge-Sande (dpa) - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Bewerber um den CDU-Vorsitz, Armin Laschet, hat sich bei einem Besuch in Schleswig-Holstein als Verfechter der Energiewende präsentiert.

Laschet besichtigte am Montag Vorzeigeprojekte der nachhaltigen Energiegewinnung. Begleitet wurde er von seinem Amtskollegen Daniel Günther (CDU), der sich für einen Kompromiss im Ringen um den Parteivorsitz einsetzt. Neben Laschet bewerben sich auch Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenexperte Norbert Röttgen um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Der CDU-Chef gilt auch als möglicher Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2021.

Laschet besuchte unter anderem die als "grüne Raffinerie der Zukunft" geltende Raffinerie Heide in Dithmarschen und den GreenTec Campus im nordfriesischen Enge-Sande. "All die Themen, die uns in den nächsten zehn Jahren in Deutschland beschäftigen werden - wie gelingt die Digitalisierung, wie gelingt es, Industrieland zu bleiben und trotzdem nachhaltig und ökologisch zu sein - dafür haben wir heute sehr viele Beispiele erlebt", sagte Laschet. Günther sagte, er wisse, dass man mit Armin Laschet jemanden habe, der sensibel für das Thema sei. Günther dankte dem Gast für sein Interesse, "nicht nur an den touristischen Schönheiten Schleswig-Holsteins, sondern auch daran, was unser Land noch so stark macht".

Diesen Satz könnte man als Seitenhieb auf den kürzlich geplanten Besuch von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verstehen. Dessen Trip war kurzfristig wegen der Pannen bei Corona-Testzentren in Bayern abgesagt worden. Anders als Laschet hatte Söder ein rein touristisches Programm im Norden geplant, mit Wattwanderung und einer Schiffsfahrt zu Seehundbänken in der Nordsee.

Auch Laschets Aufenthalt im Norden erfolgte erst im zweiten Anlauf. Er holte damit einen Besuch nach, der zunächst für Anfang Juli geplant, dann aber nach dem Corona-Ausbruch im Schlachtbetrieb Tönnies im Kreis Gütersloh kurzfristig abgesagt worden war.

Gastgeber Günther bekräftigte vor Journalisten seine Haltung, sich für einen Kompromiss im Ringen um den CDU-Vorsitz einsetzen zu wollen. Das Team Laschet mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn habe seine Unterstützung. Er glaube, der Teamgedanke sei einer, für den sich viele in der Union erwärmen könnten. Unnötig sei eine knappe Entscheidung, wie es sie bei der jüngsten Vorsitzenden-Wahl zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz gegeben habe.

Dies sei auch der Grund, warum er es richtig finde, noch einmal miteinander ins Gespräch zu kommen und eine einvernehmliche Lösung zu finden, betonte Günther. Laschet bemerkte zu dem heiklen Thema, "es ist allgemein schon der Wunsch da, dass wir uns nicht monatelang mit uns selbst beschäftigen als CDU".

Die CDU will Anfang Dezember auf einem Parteitag in Stuttgart einen neuen Vorsitzenden wählen. Eigentlich sollte ein viertägiger Parteitag stattfinden, auf dem die 1001 Delegierten auch über das neue Grundsatzprogramm diskutieren sollten. Kramp-Karrenbauer hatte in der "Welt am Sonntag" aber erklärt, dass wegen Corona eine Verkürzung des Parteitages in Planung sei. "Es könnte sogar sein, dass wir aufgrund der Corona-Lage den Parteitag auf die reine Vorstandswahlen beschränken", sagte die Verteidigungsministerin, die den Parteivorsitz abgegen will.

Der neue Parteichef gilt auch als möglicher Kanzlerkandidat, dafür wurde zuletzt auch CSU-Chef Markus Söder gehandelt. Der hat zugleich aber immer wieder betont, sein Platz sei in Bayern. Für die Nominierung des Kanzlerkandidaten besteht aus Sicht des CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, Christian Baldauf, keine Eile. "Gegen den Vorschlag von Markus Söder, dies erst nach den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am 14. März 2021 zu entscheiden, spricht ja nichts", sagte Baldauf der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

© dpa-infocom, dpa:200824-99-280799/3