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Rentnern entgehen durch Dämpfungsfaktoren Tausende Euro

Die Renten folgen zwar den Löhnen, aber nicht ganz - dafür sorgen vor Jahren eingeführte Dämpfungsfaktoren. Ins Budget der Rentner werden im Vergleich zu einer Rente ohne Dämpfung spürbare Löcher gerissen.

17.12.2015, 08:07

Berlin (dpa) - Vielen Rentnern entgehen durch die Faktoren, die die Rentenerhöhungen dämpfen, Beträge in vierstelliger Größenordnung pro Jahr. Das geht aus einer Aufstellung der Fraktion der Linken auf Basis einer Antwort der Bundesregierung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald hatte nach den Auswirkungen des Nachhaltigkeits- und des Riesterfaktors gefragt. Diese Veränderungen der Rentenformel zur Berechnung der Bezüge wurden 2003 beziehungsweise 2005 eingeführt. So werden Rentenerhöhungen etwa gedämpft, wenn die Zahl der Rentner stärker als die Zahl der Beitragszahler steigt.

Diese Kürzungsfaktoren bewirken den neuen Angaben zufolge, dass die Rentenanpassungen seit 2003 insgesamt rund 4,4 Prozentpunkte hinter der für die Rentenerhöhungen ansonsten maßgeblichen Lohnentwicklung zurückgeblieben sind. Zwischen 2016 und 2029 sollen es noch einmal fast acht Prozentpunkte sein.

Birkwald sagte der dpa, würden die Rentenkürzungen bis zum Jahr 2015 rückgängig gemacht, hätten Rentner, die 45 Jahre zum Durchschnittsverdienst gearbeitet hätten, rund 722 Euro mehr Rente im Jahr. Im Jahr 2029 wären es sogar 2939 Euro mehr Rente jährlich. Dann würde die Rente wieder den Lebensstandard sichern.

An diesem Freitag ist das Rentenniveau auch Thema im Bundestag. Diskutiert wird ein Antrag der Linken, in dem sie eine Anhebung des Sicherungsniveaus fordern, also des Verhältnis der Rentenhöhe eines Standardrentners gegenüber dem Durchschnittsverdienst.

Während langjährige Beitragszahlungen schon jetzt kaum noch für auskömmliche Renten sorgen, leiden die heutigen Rentnerinnen und Rentner schon jetzt an dem steigenden Wertverlust ihrer Renten, sagte Birkwald. Der Abgeordnete warnte vor einer Legitimationskrise der Rentenversicherung.

Das Rentenniveau sinkt laut aktuellem Rentenversicherungsbericht von rund 48 Prozent 2014 voraussichtlich auf knapp 45 Prozent im Jahr 2029 ab. Laut politischer Festlegung soll es bis 2030 nicht unter 43 Prozent fallen. Birkwald forderte eine Rücknahme der Dämpfungsfaktoren - die Renten sollten wieder eins zu eins den Löhnen folgen. Das Sicherungsniveau solle wieder auf 53 Prozent steigen.

Studienergebnisse Prognos

Aktuelle Angaben zur Finanzentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung

Zum Rentenversicherungsbericht 2015

Antrag der Linken