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Schulz hält Kritik aufrecht Schröder: Meine Rosneft-Ambitionen schaden der SPD nicht

Die Freundschaft von Altkanzler Schröder zu Kreml-Chef Putin und seine Tätigkeit für russische Unternehmen ist seit langem umstritten. Die SPD hat bisher darüber hinweggesehen. Jetzt geht Schröder aber auch für ihren Geschmack einen Schritt zu weit - mitten im Wahlkampf.

17.08.2017, 16:59
Gerhard Schröder ist sicher: «In der Krim-Frage wird sich nichts ändern.» Foto: Holger Hollemann
Gerhard Schröder ist sicher: «In der Krim-Frage wird sich nichts ändern.» Foto: Holger Hollemann dpa

Berlin (dpa) - Ex-Kanzler Gerhard Schröder hat bestritten, mit seinen Ambitionen auf einen Posten beim russischen Ölkonzern Rosneft der SPD im Bundestagswahlkampf zu schaden.

"Ich glaube nicht, dass ich mit dem Mandat meiner Partei schade", sagte er der Schweizer Zeitung "Blick". "Ich werde mich zur Wahl stellen, trotz aller Kritik, die ich für falsch halte." Schröder will Aufsichtsrat bei dem Unternehmen werden, das wegen der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim mit EU-Sanktionen belegt ist.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz beschwerte sich bei Schröder. Er habe ihm gesagt, dass er das nicht machen würde und dass man nicht jeden Posten annehmen müsse, sagte Schulz in einem Interview der Sender Phoenix und Deutschlandfunk. Zudem relativierte er seine frühere Aussage, dass eine Wahl Schröders in den Aufsichtsrat von Rosneft dessen Privatsache sei. Ein Bundeskanzler außer Dienst sei "immer nur bedingt ein Privatmann", sagte Schulz.

Schröder entgegnete: "Jeder muss selber wissen, was er sagt. Ich werde Martin Schulz’ Wahlkampf trotzdem unterstützen, wenn er das will." Die Deutschen hätten großes Interesse an vernünftigen Beziehungen zu Russland.

Er glaube auch, "dass es den Rosneft-Arbeitnehmern in Deutschland und den Gewerkschaften nicht unwohl ist, wenn ein Deutscher an wichtiger Stelle mit dabei ist", sagte Schröder. Das Erdölunternehmen hat in Deutschland nach Angaben der Zeitung Tausende Angestellte. Sein Salär bezifferte Schröder auf rund 350.000 Dollar (298.000 Euro).

Zugleich lobte er den Vorschlag von FDP-Chef Christian Lindner, im Verhältnis zu Russland die Krim nicht weiter zum Thema zu machen: "Der Vorsitzende der Freien Demokraten ist weiter als diejenigen, die meinen, dass ihnen Russland-Bashing im Wahlkampf hilft", sagte er. "In der Krim-Frage wird sich nichts ändern, alle anderen Fragen sollte man getrennt klären."