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Özoguz gegen generelles Verbot Zahl der Kinder-Eheschließungen in Deutschland sinkt stark

03.11.2016, 11:28

Berlin (dpa) - In Deutschland geht die Zahl der Kinder-Eheschließungen deutlich zurück. Nach einer Recherche der Funke-Mediengruppe beim Statistischen Bundesamt gab es im Jahr 2000 noch 1073 Eheschließungen unter Minderjährigen. 2015 wurden nur noch 92 Hochzeiten von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren registriert.

In der aktuellen Diskussion um Kinderehen von jungen Migranten sprach sich die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz
(SPD), gegen ein generelles Verbot aus. Ein pauschales Verbot von Ehen von Minderjährigen ist zwar vielleicht gut gemeint, kann aber im Einzelfall junge Frauen ins soziale Abseits drängen, sagte sie den
Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Werden ihre Ehen aberkannt, verlieren sie unter anderem Unterhalts- und Erbansprüche, ihre Kinder wären unehelich, für viele würde das sogar eine Rückkehr
in ihre Heimatländer unmöglich machen.

Laut Ausländerzentralregister waren Ende Juli 2016 insgesamt
1475 in Deutschland lebende ausländische minderjährige
Personen verheiratet. In Deutschland dürfen Ehen derzeit grundsätzlich erst mit der Volljährigkeit geschlossen werden - in Ausnahmefällen aber schon mit 16 Jahren. Nach der Einreise Hunderttausender Flüchtlinge im vergangenen Jahr haben die Behörden mehrere hundert Kinderehen registriert.