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106. Frankreich-Rundfahrt Der Favoritencheck zur Tour de France - Sextett darf träumen

Nur noch 969,5 Kilometer sind es bis Paris - und es geht bei der Tour de France so spannend wie lange nicht zu. Sechs Fahrer liegen innerhalb von nur 2:14 Minuten. Gibt es ein Herzschlagfinale wie 1989?

Von Stefan Tabeling und Patrick Reichardt, dpa 22.07.2019, 06:31
Julian Alaphilippe fährt nach der letzten Pyrenäen-Etappe immer noch in gelb. Foto: David Stockman/BELGA
Julian Alaphilippe fährt nach der letzten Pyrenäen-Etappe immer noch in gelb. Foto: David Stockman/BELGA BELGA

Nimes (dpa) - Frankreich träumt dank Julian Alaphilippe und Thibaut Pinot vom ersten Sieg bei der Tour de France seit 34 Jahren. In Emanuel Buchmann mischt aber auch ein deutscher Fahrer im Vorderfeld mit.

Und was ist mit dem schwächelnden Titelverteidiger Geraint Thomas? Die 106. Frankreich-Rundfahrt verspricht in der letzten Woche Spannung, wenn noch drei schwere Alpen-Etappen warten.

Die Deutsche Presse-Agentur macht den Favoritencheck:

JULIAN ALAPHILIPPE (1. Platz): Der Franzose verblüfft die Radsport-Szene und lässt sogar Staatschef Emmanuel Macron von einem "historischen Tag" träumen. Erst auf der letzten Pyrenäen-Etappe büßte der 27-Jährige einige Sekunden ein. Doch was Alaphilippe bislang gezeigt hat, war beeindruckend - egal ob auf windanfälligen Flachetappen, im Zeitfahren oder im Hochgebirge. Gleich zwei Etappensiege holte sich der Franzose, der am Dienstag den elften Tag in Gelb bestreiten wird. Dabei gehört er eigentlich gar nicht zu den Bergspezialisten. Inzwischen glaubt sogar Bernard Hinault, der letzte französische Tour-Champion, an seinen Landsmann: "Er ist in der Lage, den Weg zu Ende zu gehen."

GERAINT THOMAS (2.): Stark in den Vogesen, solide im Zeitfahren, aber deutliche Schwächen bei den Bergankünften in den Pyrenäen: Kann der walisische Titelverteidiger in den Alpen noch kontern? 1:35 Minuten liegt Thomas nur hinter Alaphilippe, doch dicht hinter ihm lauern starke Konkurrenten. Der Titelverteidiger hinterlässt keinen souveränen Eindruck. Kann er sich nicht steigern, ist sogar das Podium in Paris in Gefahr. Erschwerend kommt hinzu, dass sein Ineos-Team nicht so dominant wie in den letzten Jahren ist.

STEVEN KRUIJSWIJK (3.): In den Bergen war er meist an der Seite der besten Kletterer. Sein großer Vorteil ist das Jumbo-Visma-Team um Tony Martin, das ganz groß auftrumpft und Kruijswijk perfekt in Position bringt. Die vier Tagessiege der niederländischen Mannschaft sind ein deutliches Zeichen. Schon 2016 stand Kruijswijk ganz dicht vor dem Gewinn des Giro d'Italia, ehe ein böser Sturz alle Träume platzen ließ. Nun trennen ihn nur 1:47 Minuten von Platz eins.

Thibaut Pinot (4.): Hätte der Franzose auf der Windkanten-Etappe nach Albi nicht 1:40 Minuten liegen gelassen, wäre er bis auf zehn Sekunden dran am Gelben Trikot. Pinot scheint in den Bergen aber der stärkste Fahrer zu sein, was ihm auf den drei Alpen-Etappen alle Chancen eröffnet. In der Vergangenheit hatte der 29-Jährige in der Vorbereitung auf große Rundfahrten immer wieder Fehler gemacht, dies scheint er abgestellt zu haben. Aber wie stark ist sein Groupama-FDJ-Team?

EGAN BERNAL (5.): Vor der Tour wurde der junge Kolumbianer von Radsport-Größen wie Eddy Merckx bereits zum Topfavoriten erkoren. Die Erwartungen waren vielleicht noch zu hoch für den erst 22-Jährigen, der in dieser Saison mit Siegen bei Paris-Nizza und der Tour de Suisse überzeugte. Doch mit Bernal ist zu rechnen. Schon im vergangenen Jahr präsentierte sich Bernal - damals als Helfer für Thomas und Chris Froome - in der dritten Tour-Woche in starker Verfassung. 2:02 Minuten Rückstand sind durchaus aufzuholen. Seine Zeit wird bei der Tour noch kommen, wenn vielleicht auch nicht in diesem Jahr.

EMANUEL BUCHMANN (6.): 13 Jahre musste Radsport-Deutschland auf einen starken Rundfahrer warten, in Emanuel Buchmann scheint er gefunden zu sein. Der 26-Jährige lässt sich in den Bergen kaum abschütteln und hat sich auch in seiner großen Schwäche, dem Zeitfahren, stark verbessert. Die Vorbereitung war beim Ravensburger ganz auf die dritte Tour-Woche ausgelegt. Nur 2:14 Minuten trennen ihn von Alaphilippe. Schlägt jetzt seine Stunde?

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