1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Eine Runde mit dem Schützenpanzer

Ausflugstipp Eine Runde mit dem Schützenpanzer

Die Volksstimme stellt Ausflugsziele in Sachsen-Anhalt vor. Heute: „Panzerpower“ in der südlichen Altmark.

Von Birgit Schulze 05.09.2015, 01:01

Mahlwinkel l Der Schützenpanzer BMP1 gräbt seine Ketten tief in den Sand im Süden der Altmark. Das Dröhnen des Panzermotors erfüllt die Luft und der achtjährige Eray, der mit Opa Dietmar Wiegand aus der Nähe von Nauen angereist ist, ist restlos begeistert. Seit 2006 organisiert die Panzer-Fahrschule „Panzerpower“ auf 16 Hektar einer ehemaligen Militärbasis der Sowjetarmee Events für alle mit Diesel im Blut. Mitfahren darf jeder ab sechs Jahren, selber fahren ab 16 Jahren.

Auf dem alten Militärgelände, gut verborgen im Wald zwischen Mahlwinkel und Bertingen, lebten zu DDR-Zeiten bis zu 17 000 Menschen in einer eigenen Stadt mit Kino, Badehäusern und Einkaufsmöglichkeiten. Noch heute rollen dort die Panzer durch den Wald. Manche von ihnen sind sogar im einen oder anderen Kinofilm zu sehen.

Die Idee, sich mit einer Panzerfahrschule selbständig zu machen, hatte Geschäftsführer Jörn Klipp mit seinem Mitbegründer Sven Brandt schon vor vielen Jahren. Aus einem Hobby heraus entstand das Projekt, auch anderen Technik-interessierten die Gelegenheit zu bieten, Panzer oder schwere Trucks selbst zu steuern.

Und die Nachfrage gab ihnen recht. „Es gibt viele Besucher, die einmal etwas ganz Großes fahren wollen“, sagt Jörn Klipp. Nicht nur Einzelpersonen, die ein solches Event oft als Geschenk bekommen, auch Gruppen kommen gern zur „Panzerpower“. Junggesellenabschiede oder Firmenfeiern organisiert das Team regelmäßig auf dem alten Militärgelände und die bekommen dann auch die eine oder andere Geschichte über das Gelände zu hören.

Doch auch, wer einfach nur zuschauen möchte, ist im Waldgebiet zwischen Mahlwinkel und Bertingen willkommen. An den Wochenenden ist das Gelände regelmäßig von 10 bis 17 Uhr besetzt.

Die Vergangenheit des Areals kann der Besucher nicht nur anhand noch vorhandener Gebäude, sondern auch am Schriftzug „Magasin“ (zu deutsch: Geschäft/Laden) in kyrillischen Buchstaben erkennen. Ein kleines Imbissangebot und so manches Erinnerungsstück an den Besuch im einstigen Militärgebiet sind dort zu haben.

Wer länger in der Region bleiben will oder nach der Panzerfahrt noch gemütlich essen möchte, dem empfiehlt Fahrschul-Chef Klipp ein weiteres Highlight in der Nachbarschaft: Im Indianer-Tipidorf in Bertingen ist beides möglich.

Vom sowjetischen Kettenpanzer BMP1 über den T 72 oder den Radpanzer SPW-60, aber auch Gelände-Lkw wie Ural und Gaz bis hin zum Tatra 813 ist die Palette so gewaltig wie die Fahrzeuge selbst. Sehr beliebt ist auch die geländegängige Feuerwehr W50/TLF16 und immer wieder gibt es auch neue Wünsche und Technik, die hinzukommt. Auch die eigene Offroad-Strecke, auf der sich Gäste mit ihrem privaten, geländegängigen Pkw oder Lkw ausprobieren können, kommt gut an. Und so manches „Panzerpower“-Fahrzeug ist auch in Videos wie „An Tagen wie diesen“ von Fettes Brot oder in Kinofilmen wie „Heil“ oder „NVA“ verewigt worden.