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Zubereitungstipps Kaffee mag es nicht zu heiß

Wer kennt das nicht? Zuhause schmeckt der Kaffee nie so gut wie im Café. Experten geben Tipps, wie es doch gelingt.

Von Sandra Reulecke 05.09.2015, 01:01

Magdeburg l Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist eindeutig der Kaffee. Durchschnittlich trank jeder Bundesbürger im vergangenen Jahr 162 Liter – dagegen nur 143,5 Liter Wasser und vom Bier ließen sich die Einwohner Deutschlands nur jeweils 107 Liter schmecken.

Seit 2013 ist dem Heißgetränk sogar ein Ehrentag gewidmet: Der 1. September ist der offizielle „Tag des Kaffees“. Anlass genug, vom Profi zu erfahren, wie Kaffee, Espresso und Cappuccino zu Hause so gut gelingen, wie im Café. Kaffeeröster und Barista Steven Löper aus Halberstadt sowie die Mitarbeiterinnen des Espresso Kartells Magdeburg, Angie Fritzsche und Franziska Seibert, verraten die wichtigsten Tricks:

„Filterkaffeemaschinen sind auf dem Rückgang“, prophezeit Steven Löper. Das Wasser werde zu heiß über das Pulver gegossen, es entstehen Bitterstoffe. Eine ähnliche Wirkung haben die Warmhalteplatten unter den Kaffeekannen. Wer es sich leisten kann und möchte, dem empfiehlt Löper Kaffee-Vollautomaten. Günstigere Variante: Kaffeepressen, auch Pressstempelkannen genannt. Einsteigermodelle sind schon ab zehn Euro erhältlich. Franziska Seibert empfielt einen Espresso-Kocher für den Hausgebrauch.

Es lohnt sich, ein paar Euro mehr auszugeben, versichert Steven Löper. Denn hochwertige Bohnen werden länger und bei geringerer Hitze geröstet. „Je länger Bohnen geröstet werden, desto weniger Koffein enthalten sie und deshalb ist der Kaffee bekömmlicher“, erläutert der Fachmann. Viele industrielle Produkte werden dagegen sehr schnell erhitzt. Die Folge: Dem Kaffee werden weniger Säuren und Bitterstoffe genommen, die Aromen können sich nicht gut entfalten. Die Bohnen sollten portionsweise direkt vor dem Aufbrühen gemahlen werden. Beim Kauf einer Kaffeemühle sollte laut Löper darauf geachtet werden, dass der Mahlvorgang schnell geht. „Dauert er zu lange, entsteht Hitze und das verändert den Geschmack.“

Wie schon der Name verrät, wird im Magdeburger Espresso Kartell ausschließlich Espresso verwendet, sagt Franziska Seibert. Dabei handelt es sich nicht um eine spezielle Anbau-Sorte. "Verschiedenen Kaffee-Sorten eigenen sich zum Espresso", berichtet Steven Löper. Die Bohnen werden länger und heißer geröstet. Deshalb enthalten sie weniger Koffeein. "Man kann ihn also auch beruhigt vor dem Schlafengehen trinken", fügt der Profi augenzwinkernd hinzu.

 

„Kaffeepulver sollte nicht mit kochendem Wasser aufgegossen werden“, sagt Steven Löper. „Sonst entstehen Bitterstoffe.“ Für die meisten Sorten empfiehlt der Profi 85 bis 90 Grad Celsius. Espresso-Pulver verträgt höhere Temperaturen.

Charakteristisch für Cappuccino und Latte Macchiato ist der Milchschaum. Wer keinen Vollautomaten besitzt, muss selbst arbeiten. Es gibt unterschiedliche Methoden: Quirl, Stabmixer oder Milchaufschäumer, mit denen die Milch auf dem Herd erhitzt und gleichzeitig mittels Pumpbewegungen aufgeschäumt wird. Wichtig ist der Eiweißgehalt der Milch, sagt Steven Löper. Je höher, desto fester wird der Schaum.

Neben Kuhmilch eignen sich auch vegane Hafer- und Sojamilch, berichtet Angie Fritzsche. Wichtig: Die Milch darf nicht zum Kochen gebracht werden. „Ist die Temperatur zu hoch, entsteht kein fester Milchschaum“, warnt Steven Löper.

Wer seine Gäste mit Mustern aus Zimt oder Kakao auf dem Cappuccino überraschen möchte, muss darauf achten, dass der Milchschaum besonders fest ist. „Ist er zu fein, fällt er durch das Pulver sofort in sich zusammen“, sagt Löper. Zusätze wie Sirup oder Liköre seien besonders bei jungen Kaffeetrinkern beliebt – geschmackliche Experimente ausdrücklich erwünscht. "Macadamia-Sirup ist zum Beispiel sehr lecker", sagt Angie Fritzsche.