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Essen Grillen ganz ohne Stress

Es muss nicht immer das große Barbecue sein. Mit der richtigen Vorbereitung sowie der passenden Ausstattung ist Grillen alltagstauglich.

15.05.2020, 23:01

Neumünster/Graz (dpa) l Eigentlich sollte es ein gemütlicher Abend werden. Doch dann folgte auf das Schnippeln und Marinieren ein scheinbar nicht endendes Am-Grill-Stehen und ein ständiges Hin-und-her-Rennen zwischen Küche und Garten. Am Ende fielen alle geschafft ins Bett und der letzte Gedanke galt dann noch dem Grillputzen am nächsten Morgen. Doch das geht auch anders.

Grillmeisterin Bettina Seitz schlägt vor, wie beim Kochen in der Küche auch beim Grillen ein Menü mit verschiedenen Gängen zuzubereiten. So lässt sich das Essen zeitlich entzerren. „Es muss nicht alles gleichzeitig fertig werden“, betont die diplomierte Fleischsommelière, die in Neumünster eine Kochschule betreibt.

Zum Auftakt des Menus empfiehlt Seitz Fingerfood wie Speckpflaumen oder gefüllte Champignons. Als Hauptgang könnte es dann ein gefülltes Schweinefilet im Speckmantel geben. Dafür wird das Filet leicht eingeschnitten und je nach Geschmack mit Frischkäse, Pesto oder Tapenade gefüllt. „Diese Füllungen kann man in guter Qualität fertig kaufen“, sagt Seitz. Und wieder ist ein Arbeitsgang gespart. Das Fleisch wird dann dachziegelartig in Bacon gewickelt und kommt 20 bis 25 Minuten auf den Grill, bis es eine Kerntemperatur von 62 Grad erreicht hat. Ein verlässlicher Helfer dabei ist ein Grillthermometer, das piepst, wenn das Fleisch die richtige Temperatur erreicht hat.

Wichtig sind nach Ansicht des Grill-Profis Andreas Rummel außerdem eine Grillzange und ein Gasgrill mit Deckel, bei dem die Hitze gut reguliert werden kann. Auch Seitz plädiert mit Blick auf stressfreies Grillen für den Gasgrill: „Er ist schnell am Start, arbeitet sauber und es fällt keine Asche und kein Ruß an.“ Geschmacklich wirke sich die Art des Grills bei richtiger Bedienung nicht aus, betont Jürgen Paulitsch, Koch und Grillmeister aus Graz. Voraussetzung sei allerdings, dass Gas- oder Elektrogrill genauso heiß werden wie ein Holzkohlegrill.

Rummel setzt auf gute Vorbereitung. Eine Grundvoraussetzung für entspanntes Grillen ist, „dass die Grillfläche zur Menge der Leute passt. Keiner kann 20 Leute mit dem fünf Euro-Grill aus der Tankstelle begrillen.“ Außerdem sei es wichtig, einen Zeitplan aufzustellen und schon im Vorfeld zu überlegen, was wie lange braucht und wann auf den Grill muss. Das aus Profiküchen bekannte „Mise en Place“, also das Bereitstellen aller benötigten Zutaten, erspare dann auch das Gerenne zwischen Küche und Grill.

Und schließlich ist es wie immer: Übung macht den Meister! Rummel plädiert für „Everyday-Grillen – Gasgrill an und alles drauf, was im Kühlschrank ist“. Und so ist auch das „Feierabend-Steak mit gegrillten Schalotten“ in kürzester Zeit fertig. Das Fleisch wird nur leicht gesalzen und mit Olivenöl eingerieben, bevor es auf den Rost kommt. Die Schalotten legt Rummel mit Schale und ganz ohne weitere Vorbereitung direkt auf den heißen Grill. Während beides gart, vermengt er gehackten Thymian, Rosmarin und Knoblauch im vorgewärmten Mörser mit Zitronenabrieb, Pfeffer, Salz und Olivenöl zu einer Soße. Wenn das Fleisch medium gegart ist, sind auch die Schalotten fertig: Dann einfach die Enden abschneiden, die kleinen Zwiebelchen herausdrücken und mit der Soße zum Steak genießen.