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Ex-Minister liebt Rouladen und Kartoffeln

15.01.2013, 16:27

Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel, sagt Karl-Heinz Daehre und schaut in seinen Topf. Für die Volksstimme-Leseraktion "Mein Rezept aus der Heimat" wagt sich der Ex-Verkehrsminister an den Herd und brutzelt sein Leibgericht - Rouladen mit Erdäpfeln und Rotkohl.

Langenweddingen l Karl-Heinz Daehre kocht. Ganz allein. Na ja, fast. Ehefrau Elga steht in der Küchentür und schaut schmunzelnd zu. Heute ist ein besonderer Tag. Denn heute kocht der Ex-Bauminister Sachsen-Anhalts für die Volksstimme-Leseraktion "Mein Rezept aus der Heimat". Karl-Heinz Daehre am Herd - das ist selten. Chef in der Küche ist sonst die Gemahlin.

Obwohl im Ruhestand, ist der 68-jährige Daehre noch immer viel unterwegs. Zuletzt leitete er die Kommission "Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung". Umso mehr freut er sich, wenn zu Hause sein Leibgericht auf den Tisch kommt.

Für die Koch-Aktion steht schon alles bereit. Die Kartoffeln sind geschält und liegen im Topf voller Salzwasser. Der Kohl ist aus dem Keller geholt. Karl-Heinz Daehre schneidet ihn in mundgerechte Stücke. Das Fleisch liegt zum Würzen und Anbraten auf einem Brett. Und auch ein Glas Schwarzbier steht für den "Aushilfs"-Koch bereit.

Die Zutaten stammen aus der Heimat. Das ist dem Ehepaar Daehre wichtig. Auch, weil damit die Region unterstützt wird. "Und natürlich ist Kartoffel nicht gleich Kartoffel", sagt Karl-Heinz Daehre. "Dies ist die Belana, eine festkochende Sorte". Mehrere Sack voll lagert er jedes Jahr ein. "Kartoffeln dürfen bei mir nie knapp werden", sagt er.

Über die Erdknolle könnte Karl-Heinz Daehre Stunden philosophieren. Doch Königsdisziplin ist heute das Zubereiten der Rouladen.

Karl-Heinz Daehre würzt das Fleisch mit Salz und Pfeffer, bestreicht es mit mittelscharfem Senf und wickelt Zwiebeln und Speck darin ein. "Gurken kommen bei uns aber nicht rein", verrät er. Anschließend werden die Rouladen scharf angebraten und etwa 45 Minuten in ein wenig Wasser geschmort.

Zwischendrin bleibt Zeit, sich eine Bilderwand im Haus genauer anzusehen. "Die Idee hatte meine Frau", erzählt der 68-Jährige. Dutzende Fotos zeugen von Treffen mit politischen Persönlichkeiten. "Jedes Bild hat seine eigene Geschichte."

Die Fotos zeigen den ehemaligen Minister mit den einstigen Bundespräsidenten Roman Herzog, Christian Wulff und Johannes Rau. Auch ein Treffen mit dem russischen Politiker Wladimir Putin ist festgehalten. "Das hat aber nur drei Minuten gedauert", so Karl-Heinz Daehre.

Als Politiker für Sachsen-Anhalt nahm der Ex-Bau- und Verkehrsminister Einfluss auf zahlreiche Projekte im Land. Besonders stolz ist er auf Magdeburg und die Internationale Bauausstellung 2010. "Sie hat uns ins Bewusstsein gerufen, was wir an Bausubstanz hatten", meint er.

Reumütig schaut er dagegen auf die Entwicklung des Wohnungsmarktes zurück. "Wir haben zu spät erkannt, dass wir einen Überhang an Wohnungen haben werden. Wir dachten nicht, dass der demografische Faktor so hart zuschlägt und so viele Menschen abwandern."

Während Karl-Heinz Daehre über sein politisches Leben plaudert, brutzeln die Rouladen in der Pfanne. Bevor diese auf den Teller kommen, siebt der neue Küchenchef die Flüssigkeit aus der Pfanne und dickt diese mit Soßenbinder an. Hinzu kommt ein Löffel Crème frâiche. Dann sind Rouladen und Soße perfekt. "Jetzt können wir essen."

Fazit: Die Rouladen schmecken und Karl-Heinz Daehre ist ein unterhaltsamer Gastgeber.