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Finanzen Wechsel der Versicherung kann Geld sparen

Es kann sich auszahlen, seine Policen zu überprüfen. Oftmals gibt es bessere Konditionen für das gleiche Geld.

10.05.2017, 23:01

Düsseldorf (dpa) l Papierkram ist eigentlich lästig. Und trotzdem kann er sich manchmal lohnen. Bei den Versicherungsverträgen zum Beispiel ist es durchaus sinnvoll, in regelmäßigen Abständen aufzuräumen. „Versicherungen einmal abzuschließen und dann im Ordner verstauben zu lassen, ist nicht gut“, sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Ein Grund: Im Laufe der Zeit passen die Unternehmen ihre Bedingungen immer wieder an neue Gegebenheiten an.

Und das ist oft zum Vorteil der Verbraucher: „In einigen Sparten gibt es fast so etwas wie einen Wettbewerb um die besten Versicherungsbedingungen“, hat Susanne Meunier von der Stiftung Warentest beobachtet. So bekommen Versicherte in der Privathaftpflicht- oder der Hausratversicherung heute besseren Schutz für ihr Geld. Das heißt: „Wer umstellt, ist besser versichert.“ Und dabei muss ein neuer Vertrag nicht teurer sein. Nach Erkenntnissen der Stiftung Warentest können Versicherte durch einen Tarif- oder Versicherungswechsel sogar teilweise mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen. Besonders bei der Autoversicherung lohnt sich nach Angaben der Tester tatsächlich sogar ein jährlicher Wechsel.

Aber müssen sich Verbraucher jedes Jahr eine neue Versicherung suchen? „In den meisten Fällen reicht es, wenn sie alle paar Jahre ihre Verträge kritisch überprüfen“, beruhigt Weidenbach. „Das kann ihnen aber auch das gute Gefühl geben: ‚Ich habe alles im Griff‘.“ Spätestens aber, wenn sich etwas an den Lebensumständen ändert, lohnt sich ein Blick in den dicken Ordner mit der Aufschrift „Versicherungen“. „Paare, die zusammenziehen, können einige ihrer Policen zusammenlegen“, gibt Meunier ein Beispiel. Und werden Kinder geboren, sollten bestehende Policen auch sie einschließen – zum Beispiel die Privathaftpflichtversicherung.

Versicherungen ständig auf den Prüfstand zu stellen, ist aber nicht immer angebracht. Sinnvoll ist das vor allem bei Sachversicherungen. Hierzu zählen zum Beispiel Haftpflicht-, Rechtsschutz-, Hausrat- oder Gebäudeversicherungen. „Bei Personenversicherungen ist ein regelmäßiger Wechsel nicht unbedingt ratsam“, sagt Weidenbach. Bei diesen Verträgen werden das Leben oder zumindest das persönliche Risiko versichert. Beispiele sind die Berufsunfähigkeits- oder Pflegezusatzversicherung. Oft müssen vor Vertragsschluss Gesundheitsfragen beantwortet werden. Auch werden einige solcher Versicherungen teurer, wenn man sie in höherem Alter abschließt. Aber welche Versicherungen braucht man überhaupt?

Haftpflicht: Neben Pflichtversicherungen wie Krankenversicherung oder Kfz-Haftpflichtpolice sollte jeder Verbraucher eine private Haftpflichtversicherung haben, raten die Experten. Wer anderen einen Schaden zufügt, etwa bei einem verschuldeten Unfall, kann dadurch in existenzielle Not geraten. Vorteil für junge Leute: Sie sind bis zum Abschluss ihrer Berufsausbildung meist über die Eltern mitversichert. Das gelte zumindest für Privathaftpflicht- und Hausratversicherung, wenn sie noch keine eigene Familie und den Erstwohnsitz bei den Eltern haben, erklärt der Bund der Versicherten (BdV).

Berufsunfähigkeitsversicherung: Grundlegend ist aus Sicht der Experten auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung. „Sie deckt das finanzielle Risiko eines Einnahmeausfalls ab, wenn Sie wegen einer Erkrankung nicht mehr arbeiten können“, erklärt Weidenbach. Dieser Schutz ist jedoch nicht günstig. Außerdem bekommen nicht alle diesen Schutz: Vorerkrankungen oder ein risikoreicher Beruf können laut Stiftung Warentest ein K.o.-Kriterium sein.

Lebensversicherung: Wichtig ist eine Risikolebensversicherung – zumindest für Paare mit Kindern. Dadurch wird die Familie finanziell abgesichert, sollte ein Elternteil sterben. Etwa 600 Euro Jahresbeitrag kostet der Schutz laut Stiftung Warentest für eine Versicherungssumme von 250 000 Euro. Auch Paare ohne Kinder können sich absichern, ebenso Alleinerziehende ihre Hinterbliebenen.

Auslandsreisekrankenversicherung: Für alle, die es immer wieder in die Ferne zieht, lohnt sich eine Auslandsreisekrankenversicherung. Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Rücktransport in der Regel nicht. Auch privatärztliche Leistungen am Urlaubsort werden oft nicht erstattet. Versichert sind meist Reisen bis zu sechs Wochen. Wer länger unterwegs ist, braucht eine spezielle Police.

Hausratversicherung: Wer eine Wohnung eingerichtet hat, kann den Hausrat versichern. Versichert sind laut BdV Schäden durch Brand, Leitungswasser, Hagel, Sturm, Raub, Vandalismus, Einbruchdiebstahl. Ersetzt wird das ganze Hab und Gut vom Möbelstück bis hin zur Bekleidung – und zwar zum Neuwert. Hier ist es daher wichtig, die Versicherungssumme richtig festzulegen.