Auch im Alter abgesichert

Magdeburg l Welche Rentenansprüche bestehen, welche Leistungen aus betrieblicher Altersversorgung sowie privater Vorsorge erwachsen und wie man das finanzielle Polster in Niedrigzinszeiten doch noch aufpäppeln kann – darüber informierten unsere Experten die Anrufenden beim gestrigen Telefon-Forum.

Seit zehn Jahren zahle ich in einen Riester-Vertrag, um meine Rente aufzubessern. Jetzt erwäge ich, ihn zu kündigen, weil ich mir den Beitrag sparen will. Was sagen Sie dazu?

Kündigen wäre schlecht. Sie müssten in dem Fall alle Zulagen zurückführen, Ihnen bliebe lediglich das eingezahlte Geld plus Zinsen. Wenn Sie den Beitrag sparen wollen oder müssen, können Sie die Versicherung beitragsfrei stellen lassen.

Ich bin Jahrgang 1955. Ist es richtig, dass ich mit 63 abschlagsfrei die Altersrente bekommen kann?

Nein. Entweder müssen Sie noch etwas warten – oder Abschläge in Kauf nehmen. Nur bei der sogenannten Rente für besonders langjährig Versicherte fallen keine Abschläge an. Dafür müssen Sie unter anderem 45 Jahre Pflichtbeiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben.

Glatt mit 63 Jahren konnten nur die Jahrgänge bis 1952 in den Ruhestand gehen. Ihr Jahrgang 55 kann frühestens mit 63 plus sechs Monaten abschlagsfrei in Rente. Wenn Sie 45 Beitragsjahre nicht erreichen, können Sie mit 63 Jahren die vorgezogene Altersrente für langjährig Versicherte beziehen, allerdings mit Abschlägen.

Ich beziehe Hartz IV und bin jetzt vom Jobcenter aufgefordert worden, einen Antrag auf eine vorgezogene Altersrente zu stellen. Ist das rechtens?

Ja. Das Jobcenter darf Sie dazu auffordern, weil es sich beim Bezug von Hartz IV um eine Sozialleistung handelt.

Ich habe einen Minijob. Bin ich damit rentenversichert?

Seit 2013 sind Arbeitnehmer mit einer geringfügigen Tätigkeit versicherungspflichtig. Dazu zählen alle, die nur bis zu 450 Euro monatlich verdienen. Bei Minijobbern zahlt der Arbeitgeber einen pauschalen Beitrag von 15 Prozent ein - der Eigenanteil des Arbeitnehmers liegt bei lediglich 3,7 Prozent.

Ich habe eine Direktversicherung mit aktuellem Guthaben von 13 000 Euro. Wie viel Geld bekommt meine Frau als Hinterbliebene, wenn ich in der Ansparphase sterbe?

Für den Fall, dass jemand während der Ansparphase verstirbt, wird ein Sterbegeld von maximal 8000 Euro an Hinterbliebene gezahlt. Sie würden jetzt schon 5000 Euro verlieren – also lohnt sich langes Leben.

Ich möchte im Sterbefall niemanden mit Bestattungskosten belasten. Sollte ich eine Sterbegeldversicherung abschließen? Und wie hoch?

Das können Sie machen, holen Sie sich aber mehrere Angebote ein. Man versichert in der Regel eine Summe zwischen 4000 und 6000 Euro. Allerdings ist eine dreijährige Wartezeit gegeben. Die Versicherung greift also nur, wenn Sie nach Abschluss noch mindestens drei Jahre leben und entsprechend Beitrag einzahlen. Innerhalb dieser Frist würden nur eingezahlte Beiträge ausgezahlt.

Ich bin Jahrgang 55 und schwerbehindert. Kann ich mit 60 in Rente gehen?

Voraussetzung sind einerseits 35 Versicherungsjahre und andererseits eine Schwerbehinderung von mindestens 50 Prozent zu Rentenbeginn. Die Altersrente wird schrittweise angehoben – Sie können diese also frühestens mit 60 Jahren und neun Monaten beziehen.

Ich habe in der Beratung auf vorgezogene Altersrente eine ganz andere Rentensumme erfahren als zuvor in der Renten-Info stand. Wie geht das?

Die Informationen in der jährlichen Renten-Info beziehen sich immer auf die Regelaltersrente ohne Abschläge. Wenn Sie jetzt eher in Rente gehen, werden natürlich entsprechende Abschläge berechnet.

Ich möchte in die vorgezogene Altersrente gehen. Kann ich Abschläge mindern, wenn ich eine Ausgleichszahlung in die Rentenkasse mache?

Ja. Eine solche Ausgleichszahlung muss jedoch genau berechnet werden. Lassen Sie sich beim Rententräger einen Beratungstermin für die besondere Rentenauskunft geben.

Ich habe wegen der Kinder nicht gearbeitet und nicht eingezahlt. Lohnt es sich, im Zusammenhang mit der Mütterrente, Beiträge nachzuzahlen, um an die Mindestversicherung zu kommen?

Sie können Beiträge für die Rentenversicherung freiwillig nachzahlen, um mit den nun besser bewerteten Kindererziehungszeiten auf die fünf Jahre Mindestversicherung zu kommen. Da Frauen durchschnittlich 21 Jahre Rente beziehen, lohnt es sich fast immer. Am besten, Sie machen einen Termin bei einer Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung.

Woher weiß ich, wie groß meine Versorgungslücke ist?

Jeder Pflichtversicherte bei den gesetzlichen Rentenkassen, der das 27. Lebensjahr vollendet hat, erhält regulär jährlich eine Renteninformation. Für die Berechnung Ihrer Altersversorgung sind hier zwei Werte wichtig: 1. Wie hoch Ihr Rentenanspruch aktuell auf Grund der bisher eingezahlten Beiträge ist. 2. Wie hoch wäre Ihre Rente, wenn Sie bis zur Regelaltersrente weiter so viel verdienen wie derzeit.

Überlegen Sie sich nun, welche Ausgaben und finanziellen Verpflichtungen Sie im Seniorenalter erwarten. Stellen Sie das Ihrer voraussichtlichen Rente und möglichem Zusatzeinkommen gegenüber. Die Differenz ist Ihre Versorgungslücke.

Meine Frau ist 50 und hat eine Riester-Versicherung. Bringt die überhaupt noch etwas?

Wenn Ihre Frau noch einen Riester-Vertrag abschließt, bekommt sie Geld geschenkt – entweder als Zuschuss in Höhe der jährlichen Grundzulage von 154 Euro oder als Steuerersparnis. Voraussetzung dafür: Sie zahlt vier Prozent ihres Vorjahresnettoeinkommens abzüglich Zulagen in den Vertrag ein.

Haben Sie noch Kinder, für die Sie Kindergeld beziehen, besteht Anspruch auf die jährliche Kinderzulage von 185 Euro. Ist gar ein Kind erst seit 2008 geboren, sind es 300 Euro jährlich. Den Zuschuss beziehungsweise den Steuervorteil gibt es bei jeder Art von Riester-Vertrag: Versicherung, Sparplan, Fonds-Vertrag oder Eigenheimrente.

Ich gehe in wenigen Jahren in Rente. Wie kann ich meine Rente am besten aufbessern?

Auch im hohen Alter lohnt sich, wenn Sie zulagenberechtigt sind, ein Riester-Vertrag. Entweder bekommen Sie Zulagen oder steuerliche Vergünstigungen. Sie sollten aber aus Sicherheitsgründen einen Riester-Banksparplan abschließen. Für eine Riester-Versicherung ist es zu spät.

Stimmt es, dass Riester-Verträge besteuert werden?

Ja, es gilt das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung. In der Einzahlphase gibt es Steuervorteile, bei der Auszahlung geht die Riesterrente zu 100 Prozent in die Berechnung er Einkommensteuer ein. Aber: In der Regel haben Senioren einen deutlich geringeren Steuersatz als im Berufsleben – das heißt, die Steuerlast sinkt, falls überhaupt Steuern zu zahlen sind.

Wie funktioniert Entgeltumwandlung bei betrieblicher Altersversorgung?

Die Zahlungen kommen komplett aus Ihrem Bruttoverdienst – werden aber vom Arbeitgeber angelegt. Darauf haben Sie einen Rechtsanspruch. Ihre laufenden Einzahlungen in eine Betriebsrente sind bei Entgeltumwandlung sowohl steuer- als auch sozialversicherungsfrei. Die ausgezahlte Rente aus Entgeltumwandlung muss im Seniorenalter komplett versteuert werden – vorausgesetzt, Sie müssen als Senior überhaupt Steuern zahlen.