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Internet Online-Kredit nicht überstürzen

Ein paar Mausklicks am heimischen PC - und schon ist online ein Kredit bei einer Bank beantragt. Doch überstürzen sollte man es nicht.

Von Sabine Meuter 27.04.2017, 23:01

Berlin/Bremen (dpa) l Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, muss dafür nicht unbedingt einen Bankberater aufsuchen. Es geht auch von zu Hause aus mit einem Onlinekredit. „Man kann ihn rund um die Uhr ganz bequem von zu Hause aus berechnen lassen, beantragen und abschließen“, sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin.

„Onlinekredit-Angebote, vor allem von Direktbanken, bieten häufig bessere Konditionen als die Angebote von Filialbanken“, erklärt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Der Grund: Für die Direktbanken entfallen Kosten, die beim Abschluss in einer Filiale anfallen. Wer ein günstiges Darlehensangebot im Internet sieht, sollte aber nicht überstürzt handeln.

„Es ist ratsam, mehrere auf die eigene Lebenssituation zugeschnittene Onlinekredit-Angebote einzuholen und sie miteinander zu vergleichen“, rät Oelmann. Bei Online-Vergleichsportalen muss beachtet werden, dass die dort beworbenen Konditionen auf Basis idealtypischer Faktoren kalkuliert sind. Die tatsächlichen Konditionen ergeben sich oft erst, wenn der Bank Unterlagen etwa zur Kreditwürdigkeit des Verbrauchers vorliegen.

Bei der Onlinekredit-Anfrage müssen Interessenten an ihrem PC einen Fragenkatalog beantworten. Die Geldinstitute dürfen sich bei der Auskunftei Schufa nach der Bonität des Kreditinteressenten erkundigen, erklärt Stephanie Pallasch von der Stiftung Warentest. „Die Schufa-Anfragen haben aber keinen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit von Kunden, die lediglich ein Kreditangebot einholen“, so Pallasch.

Entscheidet sich eine Bank dazu, einem Interessenten ein Kreditangebot zu unterbreiten, dann kommt die Offerte als E-Mail. Ihr angehängt ist eine pdf-Datei, die ein Formblatt enthält. „Beim Vergleichen mehrerer Angebote sollte man unbedingt auf den effektiven Jahreszins achten“, empfiehlt Topar. Er gibt die Gesamtkosten eines Kredites an. Die Bank muss auch Angaben zur Anzahl und Häufigkeit der Ratenzahlungen und zu verlangten Sicherheiten wie etwa Lohnabtretung machen.

Lässt sich der Interessent auf das Angebot ein, hat er ein gesetzliches Widerrufsrecht von zwei Wochen. Bei einer erweiterten Rückgabemöglichkeit ist das sogar bis zum 30. Tag möglich.

Vorsicht ist angesagt, wenn die Bank auf den Abschluss einer Restkreditversicherung drängt. Eine solche Police kann sinnvoll sein, wenn damit ein Immobilienkredit abgesichert werden soll. „Bei Krediten in geringer Höhe sind sie aber fast immer unnötig und verteuern Angebote“, betont Pallasch.

Ebenfalls skeptisch sollten Verbraucher sein, wenn Anbieter damit werben, Kredite unbürokratisch und ohne Sicherheiten zu vergeben. Das lassen sie sich in der Regel auch über einen Zinsaufschlag bezahlen. Auch wenn mit den Worten „schnelle Soforthilfe“ geworben wird, dann sollten Verbraucher zurückhaltend sein. Hinter einer solchen Werbung stecken oftmals Kreditvermittler. Auch für deren Dienste zahlt der Kunde drauf. Pallasch rät auch dazu, prinzipiell von Offerten die Finger zu lassen, bei denen etwas gezahlt werden muss, bevor das Darlehen gewährt wird. Eine solche Gebühr ist nur rechtens, wenn ein Darlehen nachweislich nur aufgrund des Einsatzes eines Vermittlers entstanden ist. Diese Bezahlung muss auch im Kreditvertrag stehen.