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Sparen Zinsen verzweifelt gesucht

Geldanlage mit hohen Zinsen? Diese Zeiten scheinen lange vorbei. Schon seit Jahren werfen Tagesgeld und Co. kaum noch etwas ab.

Von Falk Zielke 18.01.2018, 23:01

Frankfurt/Main/Quickborn (dpa) l Sparen? Ja, gerne. Viele Bundesbürger legen regelmäßig Geld beiseite. Auf lukrative Anlageformen achten sie aber nicht unbedingt. Die Mehrheit nutzt dafür das Girokonto oder das Sparbuch. Rund ein Drittel hat ein Tagesgeldkonto oder bewahrt einfach nur Bargeld zu Hause auf. Viel Rendite springt dabei aber im Moment nicht heraus. „Viele Banken zahlen derzeit für Tagesgeld 0 Prozent Zinsen“, sagt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt am Main.

Wer schon einen größeren Betrag angespart hat, sollte sich nach guten Angeboten umsehen. „Es gibt durchaus Banken, die Neukunden bis zu 1 Prozent Zinsen für Tagesgeld zahlen“, hat Herbst beobachtet. Doch Vorsicht: Im Kleingedruckten verstecken sich oft Fallen – zum Beispiel die Bedingung, dass der Zinssatz nur für sechs Monate garantiert wird.

Mehr rausholen können sicherheitsorientierte Sparer, wenn sie Einmalbeträge in lukrative Festgeldanlagen investieren. Zwar liegt der durchschnittliche Zinssatz bei einer Laufzeit von zwölf Monaten laut FMH derzeit bei gerade einmal 0,19 Prozent. Gute Anbieter zahlen hier allerdings bis zu 1,26 Prozent Zinsen. Bei einer Laufzeit von drei Jahren sind sogar bis zu 1,70 Prozent Zinsen jährlich möglich.

Der Haken: Die besonders gut verzinsten Angebote, die auch über Zinsportale zugänglich sind, kommen oft von ausländischen Banken, zum Beispiel aus Bulgarien oder Rumänien. Nach Ansicht der Stiftung Warentest sind solche Angebote aber nicht unbedingt empfehlenswert.

Sicher ist Spargeld aus Sicht der Experten bei Banken aus Deutschland, Belgien, Österreich, Frankreich, Großbritannien oder Schweden. Die besten Anbieter zahlen hier laut „Finanztest“ für Festgeld mit einer Laufzeit von einem Jahr immerhin 1,00 Prozent Zinsen und bei einer Laufzeit von drei Jahren 1,35 Prozent.

Um die Rendite und das Risiko in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, ist eine Mischung aus Aktien und Zinsanlagen ratsam. Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) bieten auch wenig erfahrenen Anlegern eine einfache Möglichkeit, in Aktien zu investieren. Diese Fonds bilden einen Börsenindex nach. Wer zum Beispiel einen Teil seines Geldes in einen ETF auf den Dax steckt, profitiert so auch von den künftigen Dividendenzahlungen. Mit der richtigen Verteilung können Anleger sogar erreichen, dass das eingesetzte Kapital am Ende erhalten bleibt, wenn die Kurse an den Börsen nachgeben. Der Zinsertrag des Festgeldes könne hier über die Laufzeit einen Totalverlust der Aktien ausgleichen. Ein Totalverlust ist bei weltweit anlegenden Indexfonds, allerdings unwahrscheinlich. Denn dazu müssten die Aktien aller in dem Index erfassten Unternehmen wertlos werden.