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Detox Großputz für Körper und Seele

Wer sich schlapp und voll fühlt, sollte es vielleicht einmal mit einer Detox-Kur probieren. Die Methode wird immer beliebter.

Von Teresa Tropf 11.04.2016, 05:52

Berlin (dpa) l Müde, blass, und dann kneift auch noch die Hose – höchste Zeit für eine Detox-Diät. Darauf schwören zumindest Stars wie das Supermodel Miranda Kerr. Die Rezepte aus der Detox-Küche sollen den Stoffwechsel wieder in Schwung bringen. Sie helfen beim Abbau von Schad- und Giftstoffen, und ganz nebenbei verschwinden die kleinen Fettpölsterchen – das versprechen zumindest Detox-Experten.

Detox kommt aus dem Englischen. „Detoxication“ heißt so viel wie Entgiftung. Man lässt etwa Weißmehl, chemische Zusatzstoffe, Kaffee, Alkohol, übersäuernde Lebensmittel, Fleisch und Haushaltszucker weg.

„Zucker ist die Detox-Bremse Nummer 1", urteilt Marion Grillparzer in ihrem Detox-Buch „Simple Detox – Das 7-Tage-Entgiftungsprogramm“. Stattdessen ernährt man sich mit viel Obst, Gemüse, Eiweiß und Ballaststoffen.

Doch Achtung: Nicht für jeden eignet sich die Fastenkur. „Schwangere und Stillende sollten auf jeden Fall nicht detoxen, bei Krankheiten würde ich immer einen Check beim Arzt empfehlen“, rät Detox-Expertin Nicole Staabs. Sie betreibt seit 2009 einen Versand für Detox-Kuren in Hamburg. Sie selbst sieht das Entgiften undogmatisch: Sie trinkt Kaffee, isst Fleisch – und macht etwa zweimal im Jahr eine Detox-Kur.

Wie oft man detoxen sollte, hängt davon ab, wie man die Sache angeht. Ein „Juice-Cleanse“ (Saft-Reinigung), also einige Tage ausschließlich gepresste Säfte zu trinken, ist nicht sehr nährstoffreich. Die Säfte haben wenig Kalorien, kaum Proteine und keine Fette. „Diese Art von Detox-Kur würde ich nicht zu häufig machen, denn das bedeutet für den Körper schon viel Stress“, sagt Staabs, die in ihrem Buch „Detox – Das Kochbuch“ auch viele geeignete Gerichte erklärt.

Gestaltet man die Detox-Kur gemäßigt – also mit dem Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol und Zigaretten, tierische Produkte, industriell verarbeitete Produkte, Haushaltszucker und Produkte mit Weizenmehl – könne man dagegen so häufig detoxen, wie man mag. Wie viel Gewicht man während einer solchen Kur verlieren kann, lasse sich allerdings nicht pauschal sagen, erklärt Staabs.

Detox-Kuren sollen die körpereigenen Entgiftungsorgane wie Leber, Niere und Lymphsystem anregen. Sport zu treiben ist während einer Detox-Kur beispielsweise hilfreich. „Durch ein leichtes Ausdauertraining kommt der Stoffwechsel so richtig in Gang. Das unterstützt den Körper beim Abtransport von Schlackenstoffen und kurbelt den Fettstoffwechsel an“, sagt der Münchner Heilpraktiker Sascha Hill. Wer Detox streng betreibt – also nur wenige Kalorien zu sich nimmt –, sollte von anstrengenden Aktivitäten absehen, raten Experten. Erlaubt sind allenfalls kleinere Spaziergänge.

Alles Nötige für eine Detox-Kur findet man im gut sortierten Supermarkt. „Obst und Gemüse, bei dem man die Schale mitisst, wie zum Beispiel Äpfel und Gurken, würde ich immer in Bio-Qualität kaufen“, rät Autorin Staabs. In ihrem Kochbuch empfiehlt sie einen Rote-Bete-Salat mit Orangen und Walnüssen: Die Orange filetieren und den Saft auffangen. Die vorgegarte Rote Bete in feine Würfel schneiden und mit den Filets mischen. Angemacht wird der Salat mit Orangensaft, einem Esslöffel Olivenöl sowie Salz und Pfeffer. Gehackte Walnusskerne darüber – fertig ist der Salat. Bei Bedarf kann er mit etwas gebratenem Tofu nahrhafter gestaltet werden.

Dazu ist regelmäßiges Trinken wichtig. Neben Smoothies sollte man auch Früchte- und Kräutertees trinken. Das helfe, Heißhunger-Attacken vorzubeugen. „Heißhunger ist ein Zeichen des Körpers, dass ihm etwas fehlt“, sagt Staabs. Auch regelmäßige Zwischenmahlzeiten helfen. „Erwischt es einen doch, würde ich Gemüse empfehlen: Karotten, Gurken oder auch einen Apfel.“ Gehe es um die Entgiftung und weniger um Gewichtsverlust, eigneten sich auch Nüsse hervorragend. „Die sättigen gut und enthalten viele tolle Nährstoffe.“

Und wenn es an Durchhaltevermögen doch mal mangelt? „Motivation hängt auch eng mit Vision zusammen“, sagt Heilpraktiker Hill. „Das heißt, ich sollte mir vorher überlegen, warum ich diese Detox-Kur mache.“ Je klarer die Vision und das übergeordnete Ziel, desto einfacher ist es, sich gezielt zu motivieren, wie Hill sagt. Auch ein Helfernetzwerk – also Unterstützung aus dem Freundes-, Kollegen- oder Familienkreis – könne eine wertvolle Ressource sein. Macht man die Kur zusammen, fällt dies viel leichter.

„Detox - Das Kochbuch“ von Nicole Staabs, Gräfe und Unzer, zirka 15 Euro