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Gesundheit Schleichende Gefahr Bluthochdruck

Warum eine Hypertonie unbedingt behandelt werden muss.

Von Sabine Meuter 22.04.2018, 23:01

Mannheim/München (dpa) l Mit zu hohem Blutdruck ist nicht zu spaßen. Unbehandelt kann er einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder schwere Nierenerkrankungen auslösen. Wie man ihn erkennt und was man dagegen tun kann – ein Überblick.

1. Wie wird Blutdruck überhaupt gemessen?

Angegeben wird er in der Regel mit zwei Werten: dem systolischen und diastolischen Blutdruck. Um Blut in den Kreislauf zu pumpen, zieht sich das Herz zusammen. Der obere – systolische – Wert gibt den Druck zu dem Zeitpunkt an, an dem sich das Herz maximal zusammengezogen hat. Der untere – diastolische – Wert gibt den Druck im Moment der Entspannung an.

2. In welchem Bereich sollten die Werte liegen?

Momentan gehen Ärzte in Europa davon aus, dass der obere Wert unter 140 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) liegen sollte. Ideal sind um die 120 mmHg. Der untere sollte 90 mmHg nicht überschreiten, am besten liegt er bei rund 80 mmHg. „Alle Werte, die bei 140/90 mmHg oder höher liegen, gelten als Bluthochdruck“, sagt Prof. Bernhard Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. In den USA sind die Grenzwerte noch strenger. Ob Europa diesem Vorbild folgt, wird im Sommer 2018 entschieden.

3. Woran merkt man, dass man einen zu hohen Blutdruck hat?

Gar nicht. Das ist Teil des Problems. Oft bleibt ein Hochdruck lange unerkannt. In dieser Phase schädigt er das Herz, die Blutgefäße, das Gehirn oder die Nieren, ohne dass jemand gegensteuert. „Das kann lebensbedrohliche Krankheiten wie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zur Folge haben“, warnt Krämer. Je früher Bluthochdruck behandelt wird, desto weniger kommt es zu Schäden.

4. Warum bekommt jemand Bluthochdruck?

Bluthochdruck ist oft erblich bedingt. Aber auch der persönliche Lebensstil spielt eine wichtige Rolle. „Zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress fördern Bluthochdruck“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker.

5. Wie wird Bluthochdruck festgestellt?

Um zu einer sicheren Diagnose zu kommen, muss der Blutdruck an verschiedenen Tagen zu verschieden Uhrzeiten gemessen werden. „Ein einmal erhöhter Blutdruck bedeutet noch nicht, dass man krank ist“, stellt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer klar. So ist in Stresssituationen oder nach dem Sport der Blutdruck höher als während eines ruhigen Abends mit einem guten Buch. Über mindestens eine Woche wird der Blutdruck deshalb zweimal morgens und zweimal abends gemessen, um zu verlässlichen Werten zu kommen. Wer bei sich selbst mehrfach erhöhte Werte misst, sollte sich von einem Arzt untersuchen lassen.

6. Wann wird gesenkt – und wie?

Gesenkt wird der Blutdruck ab einem Wert von 140/90 mmHG. Dabei sind aber Medikamente nicht das erste Mittel der Wahl. Vielmehr versucht der Arzt zunächst, den Patienten zu einer gesunden Lebensweise zu animieren. Dazu gehört, Übergewicht abzubauen, auf Nikotin zu verzichten und Alkohol nur mäßig zu trinken. „Schon hiermit können bei leichtem Bluthochdruck oft normale Werte erreicht werden“, sagt Krämer. Immer klappt das aber leider nicht. Erblich bedingter Bluthochdruck ist eben keine Frage des Lebensstils.

7. Welche Rolle spielt Ernährung?

Ideal ist eine mediterrane Kost mit viel frischem Obst und Gemüse sowie kaltgepressten Ölen. „Tierische Fette sollten Betroffene nur sparsam zu sich nehmen“, erklärt Sellerberg. Wichtig ist auch, sich kochsalzarm zu ernähren, da Salz den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Ein Erwachsener sollte täglich nicht mehr als sechs Gramm Kochsalz zu sich nehmen. „Dabei ist einzukalkulieren, dass Salz bereits etwa in Wurst, Käse oder Brot enthalten ist“, so Sellerberg.

8. Was ist mit Bewegung?

Regelmäßige körperliche Bewegung trägt ebenfalls dazu bei, dass der Blutdruck sinkt. Optimal ist drei- bis viermal pro Woche ein 30-minütiges Ausdauertraining. „Das kann etwa Radfahren, Schwimmen oder Joggen sein“, so Hilpert-Mühlig. Sinnvoll sind zum Stressabbau auch Entspannungstechniken wie etwa Autogenes Training.

9. Ab wann werden Medikamente verordnet?

Patienten, die einen schweren Bluthochdruck haben, bekommen sofort Medikamente. Bei Betroffenen mit leicht oder mäßig erhöhten Werten und einem ansonsten niedrigen Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen kann der Arzt drei bis sechs Monate lang beobachten, ob die Änderung des Lebensstils dazu beiträgt, den Blutdruck zu normalisieren. Ist dies nicht der Fall, dann müssen sie ebenfalls Medikamente einnehmen – oft ein Leben lang.

10. Was ist, wenn der Blutdruck zu niedrig ist – ist das harmlos?

In der Regel ja. Aber trotzdem sollte man sich auf Ursachensuche begeben. Denn bei niedrigem Blutdruck kann auch die Schilddrüse gestört sein oder eine Herzmuskelschwäche vorliegen. Stellt der Arzt fest, dass der Patient gesund ist, dann können gegen niedrigen Blutdruck Bewegung und Wechselduschen helfen.