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Gesundheit Behandlung von Blasenentzündung: Lieber Ibuprofen statt Antibiotika 

Früher wurde eine Blasenentzündung fast immer mit Antibiotika behandelt. Heute raten Ärzte, es erstmal mit Ibuprofen zu versuchen. Das birgt einige Vorteile, trotzdem muss einiges beachtet werden.

Von Sabine Meuter Aktualisiert: 10.11.2023, 19:47
Blasenentzündungen zeichnen sich unter anderem durch Schmerzen beim Pinkeln und trüben Urin aus. Mittlerweile wird Ibuprofen zur Behandlung empfohlen, um Resistenzen gegen Antibiotika zu vermeiden.
Blasenentzündungen zeichnen sich unter anderem durch Schmerzen beim Pinkeln und trüben Urin aus. Mittlerweile wird Ibuprofen zur Behandlung empfohlen, um Resistenzen gegen Antibiotika zu vermeiden. imago/Anetlanda

Berlin/Hamburg/dpa - Es brennt, es schmerzt – jeder Gang zur Toilette ist bei einer Blasenentzündung eine Qual. Verschreibt der Arzt ein Antibiotikum, klingen die Beschwerden in aller Regel nach wenigen Tagen ab.

Doch viele Frauen trifft es innerhalb eines Jahres öfter. Gerade bei ihnen sollte man sich gut überlegen, ob immer wieder Antibiotika zum Einsatz kommen. Denn eine unkomplizierte Blasenentzündung lässt sich auch auf andere Weise behandeln.

Ibuprofen ist bei reinen Blasenentzündungen besser als Antibiotika

Lange Zeit waren die hochwirksamen Medikamente Antibiotika Mittel der Wahl, um eine Harnwegsinfektion in den Griff zu bekommen. Das hat sich inzwischen geändert.

Mittlerweile liegt der Fokus der Behandlung erst auf der Linderung der Symptome, weil der Körper bei einer unkomplizierten Blasenentzündung in vielen Fällen selbst dagegen ankommt. Antibiotika wirken zwar schneller, sind aber bei häufigen Blasenentzündungen nicht zu empfehlen.

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Antibiotika vernichten Bakterien im Urin zwar effektiv – aber es gibt immer mehr Bakterienstämme, die dagegen resistent sind. Und je mehr Antibiotika verabreicht werden, desto mehr Stämme lassen sich von den Mitteln nichts mehr anhaben. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine Blasenentzündung mit dem Wirkstoff Ibuprofen zu behandeln – zumindest, wenn der Infekt auf die Blase beschränkt ist.

Werden die Symptome nach drei Tagen nicht besser, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser legt nach einer Untersuchung die beste Behandlungsmethode fest. 

Ibuprofen allein reicht nicht zur Behandlung einer Blasenentzündung

Ibuprofen gehört in die Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika. Der Wirkstoff hemmt Stoffe, die für Entzündungen und Schmerzen verantwortlich sind. Wird eine Blasenentzündung mit diesen rezeptfrei erhältlichen Tabletten behandelt, gilt es allerdings einiges zusätzlich zu beachten:

  • Mehr trinken als sonst: Gut sind während einer Blasenentzündung circa drei Liter pro Tag. Es gibt verschiedene entzündungshemmende Tees, die helfen. Dabei müssen aber die Empfehlungen des Arztes beachtet werden, denn mehr trinken kann sich negativ auf andere Krankheiten auswirken. 
  • Warmhalten: Wärmflaschen oder Kirschkernsäckchen helfen gegen die Schmerzen einer solchen Entzündung.
  • Oft auf Toilette gehen: Das hilft, Bakterien aus der Harnröhre zu spülen. 
  • Auf Ernährung achten: Einige Obst und Gemüsesorten sind von Natur aus entzündungshemmend. 

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Eine regelmäßige Rücksprache mit dem Arzt ist während einer Blasenentzündung wichtig, um zu beobachten, wie sie sich entwickelt. Denn kommen erstmal keine Antibiotika zum Einsatz, kann es passieren, dass die Bakterien nach oben wandern und eine Nierenentzündung verursachen. In solchen Fällen führt an einer Antibiotika-Therapie kein Weg vorbei.

Lage der Harnröhre beeinflusst die Höhe der Häufigkeit der Erkrankung

Obwohl im Zusammenhang mit Blasenentzündungen meist von Frauen, genauer gesagt Menschen mit Uterus, die Rede ist, können auch Männer, beziehungsweise Menschen mit Penis, daran erkranken.

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Der Grund der so unterschiedlichen Zahlen der Erkrankung liegt in der Anatomie: Die Harnröhre ist bei Menschen mit Uterus nur circa 4 Zentimeter lang. Bakterien gelangen schneller in die Blase. Durch die Nähe der Harnröhre zu Vagina und After gelangen generell Bakterien schneller in die Harnröhre.

Bei Menschen mit Penis ist die Harnröhre nicht nur länger (circa 20 Zentimeter) sondern auch die Körperöffnung weiter vom After entfernt. Dennoch können solche Menschen auch eine Harnwegs- oder Blasenentzündung bekommen. Diese wird bei ihnen dann meist direkt mehr beobachtet, da die Prostata in der Nähe der Blase liegt, die sich dadurch auch entzünden kann.

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Auch beim Sex können Erreger in die Nähe der Harnröhre gelangen. Außerdem ändert sich durch den Geschlechtsverkehr ändert sich das Milieu in der Scheide – was eine Blasenentzündung begünstigt.

Bei Menschen mit Uterus beeinflussen Hormonschwankungen, z.B. kurz vor der Periode, während und nach der Schwangerschaft und während der Menopause, wie schnell sie sich mit einer Blasenentzündung anstecken.