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Hautunreinheiten Frauen leiden häufiger an Pickeln

Das Gesicht sieht aus wie ein Streuselkuchen. Und nein: Die Pubertät ist nicht schuld, die liegt nämlich längst hinter einem.

16.11.2015, 09:36

Regensburg (dpa) l Eigentlich liegt die Pubertät doch schon Jahre zurück. Damals waren die roten Pünktchen im Gesicht schon schlimm genug. Aber da hatten wenigstens die meisten anderen auch welche. Aber nun, mit 30, sollte es mit der unreinen Haut doch endlich vorbei sein, oder nicht?

Vor allem Frauen sind häufiger betroffen. Die Ursachen sind vielfältig. Dreh- und Angelpunkt der Erwachsenenakne sind die Talgdrüsen, die vermehrt aktiv sind, erklärt Prof. Philipp Babilas vom Hautzentrum Regensburg. Je höher die Aktivität, desto prominenter die Poren und desto fettiger die Haut.

Wenn die Talgdrüsen verstopfen, bilden sich Mitesser – auch noch nach der Pubertät. Das liegt einmal daran, dass manche Menschen einfach die genetische Veranlagung dazu haben, sagt Babilas, der Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen ist.

Eine weitere Ursache, vor allem bei Frauen: die Hormone. So kann eine Dysbalance der Sexualhormone – bei Frauen also ein zu großes Maß an den männlichen Sexualhormonen – dafür sorgen, dass die Poren schneller verstopfen. Nach hormonellen Veränderungen, etwa dem Absetzen der Pille oder einer Geburt, entdecken Frauen öfter, dass sich auch ihre Haut dadurch verändert.

Doch nicht nur genetische Veranlagung und Hormonwelt schlagen sich auf das Hautbild nieder. Auch die Ernährung kann sich bemerkbar machen. So habe man herausgefunden, dass Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index Einfluss auf die Haut haben, erklärt Barbara Fehrenbach vom Bundesverband deutscher Kosmetiker/innen (BDK). So wirke es sich auch auf die Talgdrüsenproduktion aus, wenn der Blutzuckerspiegel nach oben geht. Sie rät in diesem Zusammenhang dazu, bei Lebensmitteln mit reichlich Zucker und Kohlenhydraten sowie gesättigten Fettsäuren maßvoll zu sein.

Laut Babilas können auch Milchprodukte unreine Haut verstärken: Denn die Proteine darin wirken entzündungsfördernd. Auch hier gilt also: Tierische Proteine in Maßen konsumieren. Pflanzliche Proteine hingegen seien kein Problem. Gut ist, viel Wasser zu trinken, ergänzt Emel Bütün von der Hamburger Berufsfachschule für Kosmetik (HBK).

Daneben spielt auch die Psyche eine Rolle. „Unsere Haut ist unser Spiegel“, sagt Bütün. Wie es uns innerlich geht – seelisch und organisch – mache sich im Hautbild bemerkbar. Gerade Erwachsene halten es noch weniger aus als Jugendliche, wenn etwas im Gesicht ist, beschreibt Babilas. Daher rutscht die Akne auch gerne in die Kinnlinie: Dort lässt sich leicht knibbeln. Das hat Folgen: „Die Hand und die Nägel sind nie klinisch rein“, warnt Fehrenbach. Beim Knibbeln verschmiert und streut man so die Aknebakterien.

Und nicht zuletzt kann sich eine schlechte Pflege niederschlagen. Bütün etwa rät von Produkten mit Mineralöl ab. Und manche Mittel gegen Akne wirken nicht unbedingt wie gewünscht: Sie sind sehr aggressiv und trocknen die Haut stark aus.

Dann hat die Haut zu wenig Talg und produziert noch mehr, sagt Fehrenbach. Sie rät zu leichten Cremes und milden Waschgels mit möglichst wenig chemischen Zusatzstoffen. Auch Bütün würde auf eine Pflege setzen, die auf Feuchtigkeit basiert. Wichtig ist, das Gesicht nicht nur abends, sondern auch morgens zu reinigen.

Die Palette der möglichen Ursachen ist groß. Deshalb raten die Experten dazu, gemeinsam mit einem Dermatologen das Problem anzugehen. „Das ist ein Programm, das wird abgearbeitet“, beschreibt Babilas. Dabei arbeitet der Dermatologe mit einem gynäkologischen Experten zusammen, um abzuklären, wie der Hormonspiegel aussieht. Auch ein Kosmetiker kann ins Boot kommen. Behandelt werden kann die unreine Haut etwa mit Fruchtsäurepeelings. Dabei werden die obersten Hautschüppchen abgetragen, erklärt Bütün. Außerdem wird die Haut auf sanfte Weise gereinigt. Das hilft vor allem gegen verhornte Stellen, die die suchenden Finger so gerne abknibbeln möchten. So eine Therapie – mit all den verschiedenen Stellschrauben – dauere manchmal bis zu einem Jahr, sagt Babilas. „Ziel ist, dass sich das Hautbild stabilisiert.“