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Heilkunde Die Apotheke auf dem Balkon

Diese Kräuter brauchen nur einen minimalen Einsatz an Pflege und sollten auf der Erste-Hilfe-Fensterbank nicht fehlen.

Von Astrid Kessler 06.07.2018, 23:01

Magdeburg l Fast gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen - das wussten bereits die Mönche im Mittelalter. Die Kraft der Kräuter nutzen, um Alltags-Krankenheiten zu lindern oder zu heilen, gewinnt neben der Schulmedizin wieder an Bedeutung. Umso besser, wenn manch ein Küchenkraut auch noch Heilkräfte besitzt.

Fast die ganze Bandbreite an Vitaminen findet sich in der Petersilie: Vitamin A, die Vitamine B1 bis B6, Vitamin C, Betacarotine, Folsäure, Vitamin K. Auch liefert das Kraut Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Kalium. Petersilie wirkt verdauungsfördernd, regt die Blasentätigkeit an, belebt den Geist und hilft gegen Müdigkeit. Als Kraut in Salatdressings oder Suppengrün hat es eine milde blutreinigende Wirkung. Wichtig beim Kochen: Petersilie erst beim Servieren zugeben, da die Gesundstoffe des Krautes keine Hitze vertragen.

Die immergrünen Blätter der Salbeipflanze enthalten ätherische Öle, in denen unter anderem sogenannte Thujone, Kampfer sowie Spurenelemente wie Eisen, Magnesium und Zink vorkommen. Zusammen mit Gerbstoffen und Flavonoiden hemmen diese Bestandteile das Wachstum und die Vermehrung von Viren, Pilzen und Bakterien. Zudem wirkt Salbei krampflösend auf den Verdauungsapparat. Bei Erkältungen, die uns leider auch im Sommer heimsuchen können, hilft Gurgeln mit Salbeitee (ein Teelöffel Blätter mit 150 ml Wasser überbrühen und ein bis drei Minuten ziehen lassen). Achtung: Der Tee wirkt austrocknend, sollte daher nicht bei trockenem Reizhusten getrunken werden.

Im farblosen Gel, das in den Blättern der Aloe Vera steckt, finden sich mehr als 200 Wirkstoffe. Damit lassen sich kleine Wunden und Verbrennungen desinfizieren, Schmerzen lindern und Narbenbildung vermindern. Einfach eine Blattspitze abbrechen und die Flüssigkeit direkt auf frische oder ältere kleine Schürfwunden oder leichte Verbrennungen tröpfeln lassen. Gerade im Sommer wirkt ein Aloeblatt aus dem Kühlschrank beruhigend bei Sonnenbrand. Übrigens: Die Wüstenpflanze möchte sonnig stehen und nur mäßig gegossen werden.

Seine Heilkraft verdankt der Thymian dem ätherischen Öl Thymol, das keimhemmend und krampflösend wirkt. Das macht das kleine Kraut zu einem idealen Mittel gegen festsitzenden, quälenden Husten. Ihre ideale Wirkung entfaltet sie nur, wenn sie im blühenden Zustand geerntet und danach rasch und schonend getrocknet und verarbeitet wird. Für einen Tee gibt man 1/4 Liter kochendes Wasser auf einen Teelöffel getrocknete Blätter und lässt diese fünf bis zehn Minuten ziehen. In der Küche gibt es kaum ein Gericht, zu dem Thymian nicht passt - selbst Eis und frische Früchte werden mit Thymian raffiniert verfeinert.

Zusammen mit Flavonoiden, Bitter- und Gerbstoffen wirkt das enthaltene Menthol in der Minze entkrampfend auf die Verdauungsorgane. Es blockiert zudem die Schmerzrezeptoren der Magenschleimhaut und wirkt dem Völlegefühl nach einem üppigen Essen entgegen. Kalter Pfefferminztee - dafür ein, zwei Teelöffel getrocknete Blätter mit 150 ml Wasser aufbrühen und zehn Minuten ziehen lassen - eignet sich aufgrund seiner antiseptischen Wirkung auch bestens als Mundwasser.

Die kleinen Nadeln des Rosmarin stecken voller ätherischer Öle mit einem hohen Kampfergehalt, die den Blutkreislauf - und damit auch die Hirndurchblutung - anregen. Rosmarin stärkt das Gedächtnis, steigert die geistige Leistungsfähigkeit und wirkt gegen Spannungskopfschmerzen. Zum Munterwerden hilft ein Rosmarin-Tee (ein Teelöffel getrocknete oder zwei Teelöffel frische zerkleinerte Blätter mit 150 ml Wasser überbrühen und sieben Minuten ziehen lassen). Ein Zweig Rosmarin gibt Suppen und Kartoffelgerichten ein besonders intensiv würziges Aroma.