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IGeL-Leistungen Krankenkassen kritisieren Augenärzte

Deutsche Augenärzte bekommen heftigen Gegenwind von den Krankenkassen. Auslöser sind Therapien, die Patienten selbst zahlen müssen.

30.08.2019, 23:01

Berlin (dpa) l Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) hat heftige Vorwürfe gegen deutsche Augenärzte erhoben. Diese hielten sich häufig nicht an allseits anerkannte Regeln für den Verkauf sogenannter IGeL-Leistungen an Patienten, sagte MDS-Geschäftsführer Peter Pick am Freitag in Berlin. IGeL-Leistungen sind Untersuchungen und Therapien, die nicht von den Kassen, sondern den Patienten selbst bezahlt werden müssen, wie zum Beispiel Akupunktur gegen Migräne oder Augeninnendruckmessungen zur Früherkennung von Grünem Star.

Der MDS wirft Augenärzten etwa vor, dass bei Patienten Angst vor dem Verlust der Sehkraft geschürt werde, um dann bestimmte Untersuchungen zu verkaufen, für die Krankenkassen nicht bezahlten. Es gehe nicht um eine pauschale Anklage an alle Augenärzte, sagte Pick, "aber es ist eine relevante Anzahl und da muss sich etwas ändern".

Ältere Menschen oder Patienten mit wenig Geld und Versicherte in ländlichen Regionen mit geringer Augenarztdichte würden unter Druck gesetzt. "Im Einzelfall wird sogar die Versorgung von Patientinnen und Patienten verweigert, wenn diese IGeL ablehnen. Das ist Wildwest in der Augenarztpraxis", sagte Pick. Es gebe auch bei anderen Arztgruppen entsprechende Phänomene, aber nicht in dieser Häufigkeit.