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Schlafstörungen Kindern helfen Rituale beim Einschlafen

Am Volksstimme-Telefon beantworteten Ärzte des Magdeburger Universitätsklinikums Fragen.

24.10.2017, 23:01

Mein Mann ist seit einem Jahr Rentner. Obwohl er ausschlafen kann, steht er noch immer um fünf Uhr morgens auf. Wie lange sollte man im Alter eigentlich schlafen?

Die Schlafdauer ist individuell unterschiedlich. Wichtig für die Gesundheit ist die Schlafqualität. Wenn Ihr Mann früh und ausgeruht aus dem Bett aufsteht und sich tagsüber fit fühlt, besteht kein Anlass zur Sorge.

Welche organischen Probleme können chronische Schlafstörungen auslösen?

Gründe für Schlafstörungen gibt es sehr viele: Wenn man schlecht einschlafen kann oder in der Nacht mehrfach aufwacht und am nächsten Tag müde, abgespannt und unausgeschlafen ist, dann sollte man nach den möglichen Gründen suchen. Zu den organischen Gründen zählen u. a. Atmungs- und Herzprobleme, HNO- und neurologische Erkrankungen wie Epilepsien und die Alzheimer-Demenz sowie Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Schilddrüsenüberfunk- tion. Der Schlaf kann aber auch durch Medikamente und durch starke psychische Belastungen beeinträchtigt sein.

Mein Kind (5 Jahre) ist sehr aktiv, aber auch schnell erschöpft. In der Nacht schnarcht es oft mit offenem Mund. Was kann ich tun?

Möglicherweise sind vergrößerte Mandeln oder sogenannte Polypen der Grund. Zu bedenken sind auch Kieferfehlstellungen. Das sollte vom Kinderarzt oder einem HNO-Arzt abgeklärt werden. Wenn die Ursache gefunden wurde, kann man sie mit kleinen Eingriffen, z. B. durch Einsatz von Zahnspangen, korrigieren. Das ist wichtig, denn eine nicht oder nur unzureichend behandelte Schlafstörung im Kindesalter kann u. a. zu schlechteren Schulleistungen bzw. Entwicklungsverzögerungen führen.

Was kann ich tun, damit mein Kind sich an regelmäßige Schlafenszeiten gewöhnt?

Hilfreich können kleine Rituale und Regeln sein. Beispielsweise kann das Schlafengehen als kleine Zeremonie gestaltet werden, die immer in gleicher Reihenfolge abläuft: Gemeinsames Abendessen, den Sandmann sehen, Waschen, Zähneputzen und eine Nachtgeschichte, ein Schlaflied bzw. der Gutenachtkuss. Fühlt sich ein Kind im Bett geborgen, wird es leicht einschlafen können. Niemals sollte das Zubettgehen als Erziehungsmaßnahme für falsches Benehmen eingesetzt werden. Werden Kinder zur Strafe ins Bett geschickt, ist das nicht förderlich für die Entwicklung des natürlichen Schlafverhaltens.

Ich liege in der Nacht oft wach. Meine Frau sagte mir, dass ich schnarche. Wenn ich morgens aus dem Bett aufstehe, fühle ich mich wie gerädert. Was kann ich dagegen tun?

Eine gefährliche Art des Schnarchens ist verbunden mit kurzzeitigen Atemstillständen. Dabei kommt es vorübergehend zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Nächtliche Atemaussetzer erhöhen die Risiken für Bluthochdruck und Herzinfarkte. Ob Sie unter der sogenannten Schlafapnoe leiden, kann man durch Untersuchungen in einem Schlaflabor herausfinden.

Ich bin 68 Jahre und leide unter atmungsbedingten Schlafstörungen. Mir wurde eine nasale Überdruckbehandlung verordnet. Seither wache ich in der Nacht oftmals mit trockenem Mund auf. Muss ich damit leben?

Die nasale Überdruckbehandlung ist ein Verfahren gegen Atembeschwerden, die bei einer sogenannten Schlafapnoe auftreten. Bei der Behandlung wird über eine Atemmaske Luft in die Lunge gepresst. Dadurch kann es nicht mehr zu den riskanten Atemaussetzern durch die erschlaffte Schlundmuskulatur kommen. Es gibt Geräte, die mit Luftbefeuchtern arbeiten. Sprechen Sie Ihren Arzt auf die Mundtrockenheit an.

Ich mag die Atemmaske nicht. Gibt es Alternativen?

Es gibt sogenannte Unterkiefer-Protrusionsschienen, die speziell ausgebildete Zahnärzte anpassen können. Und es gibt Zungen-Schrittmacher, die elektrisch den Zungenmuskel stimulieren. Darüber sollten Sie mit Ihrem HNO-Arzt sprechen.

Ich werde manchmal kurz nach dem Einschlafen durch plötzliche Zuckungen eines Beines oder ein starkes Kribbeln mit vorübergehenden Taubheitsgefühlen wieder wach. Wenn ich die Beine bewege, verschwinden die Beschwerden. Was kann das sein?

Schlafstörungen durch ein Kribbeln oder unruhige Beine können verschiedene Ursachen haben. Manchmal sind sie harmlos und manchmal sind es neurologische Erkrankungen oder verschiedene Stoffwechselerkrankungen, die eine ärztlichen Behandlung erfordern. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber und lassen Sie sich ggf. zu Fachärzten (z.B. Neurologen, Diabetesspezialisten, Endokrinologen) überweisen.

Mein Lebenspartner kommt nur sehr schlecht in den Schlaf. Er hat in letzter Zeit viele Probleme im Betrieb und kann sich davon offenbar nicht freimachen. Wie kann ich ihm helfen?

Psychische Überlastungen sind oftmals ein Grund für Einschlafstörungen. Deshalb ist es wichtig, die Probleme des Alltags nicht mit ins Bett zu nehmen, sondern vorher Abstand zu gewinnen, z. B. indem man nochmal darüber spricht und sich dann anderen Aktivitäten zuwendet. Prinzipiell empfehlen wir, erst dann zu Bett zu gehen, wenn man müde ist.Wenn das Problem dauerhaft nicht ohne fachkundige Hilfe zu lösen ist, sollte Ihr Mann einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufsuchen.

Unsere Tochter (drei Jahre) ist in der Nacht oft wach. Erst wenn ich ihr Tee gebe, schläft sie wieder ein. Wie kann ich unterstützen, dass sie länger schläft?

Kleine Kinder müssen noch lernen, sich selbst zu beruhigen und ohne fremde Hilfe wieder einzuschlafen. Deshalb sollten Eltern die Möglichkeit schaffen, dass sich das Kind selbst den Tee nimmt. Auf diese Weise kann die Selbständigkeit des Kindes gefördert werden und das Kind lernt, sich an bestimmte Regeln des Alltags zu gewöhnen.