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Schlaganfall Fit bleiben nach der Reha

Nach einem Schlaganfall beginnt der schwierige Weg zurück ins normale Leben. Der Erfolg hängt von der Motivation und dem Training ab.

Von Uwe Seidenfaden 08.11.2016, 00:01

Magdeburg l Bei einem Schlaganfall sterben Nervenzellen und Nervenzellverbindungen binnen weniger Minuten ab. Plötzlich sind Schlucken und Sprechen nicht mehr möglich. Arm und Bein folgen nicht mehr dem eigenen Willen. Manche Menschen verlieren gar ihr Bewusstsein und fallen in ein Koma. Statistisch stirbt ein Drittel der Männer und Frauen nach einem schweren Schlaganfall. Für die anderen beginnt ein oftmals mühsamer Weg zurück in ein selbst geführtes Leben.

„Die Betroffenen brauchen möglichst frühzeitig ein gezieltes Training, um beispielsweise den gelähmten Arm wieder benutzen zu können“, sagt Michael Sailer, ärztlicher Direktor der Median-Neurorehabilitationszentren in Magdeburg und Flechtingen. Geschieht das nicht, versuchen Patienten die körperlichen Einschränkungen oft mit dem „gesunden Arm“ zu kompensieren. Der „kranke Arm“ verkümmert.

„Viele Patienten haben nach einem Schlaganfall mehrere körperliche und kognitive Einbußen“, sagt Sailer. Bei manchen kann es notwendig sein, zunächst das Denk- und Planungsvermögen zu verbessern oder das Schlucken zu regulieren, damit die Patienten wieder selbst essen und trinken können. Andere können gleich mit Übungen zur Verbesserung des Gehens, Greifens, Sprechens oder anderer Einbußen beginnen. Ärzte, Logopäden, Physio- wie Ergotherapeuten und Psychologen helfen Patienten dabei.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden diverse neue Therapiekonzepte in der Neurorehabilitation entwickelt. Die Grundlage dieser Therapien ist das häufige, intensive und gezielte Üben. Ein wesentlicher Bestandteil dabei ist, dass der Patient immer wieder an seine individuelle Leistungsgrenze gebracht wird, so Michael Sailer.

Verstärkt wird das mit sogenannten Feedback Mechanismen, das heißt der Patient bekommt eine Lern– oder Erfolgskontrolle. Das kann unter anderem mit verschiedenen computer- und roboterunterstützten Therapien erreicht werden.

„Als ebenso nützlich haben sich Bewegungsübungen mit Musikunterstützung erwiesen“, so der ärztliche Direktor. Über den Rhythmus der Musik erhalten die Patienten akustische Rückmeldungen über ihren Gang im zeitlichen Takt.

Künftig sollen Schlaganfall-Patienten noch effektiver von aktuellen Erkenntnissen aus der neurologischen Forschung profitieren. Dafür wurde ein An-Institut (Anm. der Red.: „Wissenschaftliche Einrichtung an der Hochschule“, organisatorisch wie rechtlich eigenständig) für Neorehabilitation an der Universität Magdeburg gegründet. Unter anderem sollen Trainingsprogramme getestet werden, mit denen Patienten Bewegungsübungen in vom Computer erzeugten Scheinwelten durchführen können. Solche Programme haben den Vorteil, dass Test- und Trainingssituationen realitätsgetreu gestaltet werden können.

Lebenslanges Lernen ist nach Ansicht des Magdeburger Neurologen auch für Schlaganfall-Opfer wichtig. Das heißt, dass Patienten auch nach ihrer Rehabilitation an der Verbesserung ihrer Fähig- und Fertigkeiten arbeiten sollten.