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Sodbrennen Ein Glas Wasser kann schon helfen

An Weihnachten gibt es opulente Mahlzeiten, dazu häufig Wein oder Bier. Das führt bei dem ein oder anderen zu Sodbrennen.

05.12.2016, 23:01

Berlin/Aachen (dpa) l Ausgiebiges und fettreiches Essen führt nicht selten zu Sodbrennen – in der Speiseröhre macht sich ein brennender Schmerz und bitteres Aufstoßen bemerkbar. Das kann schon einmal passieren. Sorgen muss man sich dann nicht machen.

„Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen an, treten die Schmerzen plötzlich auf oder halten sie die ganze Nacht über an, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin. Zu Sodbrennen kommt es durch den Rückfluss – Reflux – von Mageninhalten in die Speiseröhre. Dort attackiert das saure Gemenge die Schleimhaut. Die Symptome einer Refluxkrankheit können auch Übelkeit und Völlegefühl sein.

„Bei Sodbrennen funktioniert der mechanische Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre nicht richtig“, erläutert Prof. Christian Trautwein. Er ist Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum RWTH Aachen. Die Ursachen für die Störung können unterschiedlich sein. Manchmal ist der Anti-Reflux-Mechanismus nur zeitweise beeinträchtigt – etwa durch schwere und fettreiche Mahlzeiten, Alkohol und Nikotin oder Stress. Die Ursache kann aber auch organisch bedingt sein, etwa durch Magen-Darm-Erkrankungen oder eine Muskelschwäche. „Sodbrennen wird mitunter auch durch Übergewicht ausgelöst“, erklärt Trautwein, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Wer häufiger Sodbrennen hat, sollte die Folgen nicht unterschätzen – die Magensäure kann etwa die Zellwände der Speiseröhre schädigen und zu Entzündungen oder zu Krebs führen. So weit muss es nicht kommen. „In aller Regel wird Sodbrennen mit Medikamenten behandelt, die die Aggressivität des Refluxes verhindern“, sagt Trautwein.

„Ein einfaches Mittel ist, ein großes Glas Wasser zu trinken“, erklärt Sellerberg. Die Magensäure wird aus der Speiseröhre zurück in den Magen gespült. Diejenigen, die zu Sodbrennen neigen, sollten genau auf ihre Ernährung achten. Das rät Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED). Am besten nimmt man über den Tag vier bis sechs kleine Mahlzeiten zu sich. „Besonders das Abendessen sollte nicht zu voluminös sein, da die horizontale Lage beim Schlafen einen Reflux begünstigt.“ Zwischen Abendessen und dem Zubettgehen liegen möglichst drei Stunden. Bei Mahlzeiten sollten Betroffene frittiertes oder sehr fetthaltiges Essen meiden.

Um herauszufinden, was genau Sodbrennen auslöst, kann es hilfreich sein, ein Ernährungstagebuch zu führen, wie Morlo sagt. Stark gewürzte Speisen, rohe Zwiebeln und Kaffee können Sodbrennen verursachen. Auch kohlensäurehaltige Getränke können Beschwerden begünstigen. Gleiches gilt für Süßigkeiten – vor allem Schokolade. „Auch auf Alkohol und Nikotin sollte am besten verzichtet werden“, empfiehlt Trautwein.

Selbst Stress kann Sodbrennen auslösen. „Bei starker Anspannung kann es zu einer vermehrten Magensäureproduktion und damit zu einem unangenehmen Aufstoßen kommen“, sagt Morlo. Wer bemerkt, dass Stress Sodbrennen verstärkt, sollte unbedingt mehr für die eigene Entspannung tun – mit Sport.