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Superfood Frischer Grünkohl ist unschlagbar

In den USA geht auf einmal nichts mehr ohne "kale". Bei dem hippen Trendgemüse handelt es sich um nichts anderes als Grünkohl.

Von Pauline Sickmann 27.04.2018, 23:01

Berlin (dpa) l Grünkohl sowie andere Kohlsorten sind sehr gesund. Und noch dazu regional erhältlich. „Mit dem Kohltrend werden neue Akzente in punkto Nachhaltigkeit und regionaler Genuss gesetzt", sagt die Ernährungswissenschaftlerin und Kochbuchautorin Hildegard Möller. Sie hat dem Gemüse ein eigenes Kochbuch gewidmet und zeigt darin auf, dass Kohl nicht gleich Kohl ist. Da die Freilandaussaat der meisten Kohlsorten im April beginnt, kann ein Überblick über die verschiedenen Arten und ihre Eigenschaften bei der Auswahl helfen.
Der Hype um den krausen Grünkohl ist durchaus berechtigt, sagt Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung. „Kaum ein Gemüse hat so hohe Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und bioaktiven Substanzen in einer ausgewogenen Zusammensetzung wie Grünkohl." Das gilt jedoch nur für frischen Kohl: „Je mehr der Kohl verarbeitet wird, desto weniger der Stoffe aus dem ursprünglichen Produkt sind noch enthalten."
Anders als andere Kohlsorten, die ja durchaus blähend sein können, gilt Blumenkohl als bekömmlich. Er enthält die Vitamine C, B und K, Eisen und vor allem Kalium. „Kalium entwässert den Organismus", erklärt Seitz. Eisen sei vor allem für den Sauerstofftransport und die Blutbildung wichtig.
Die grünen Röschen des Brokkoli enthalten neben Vitamin C, B-Vitaminen und Kalium auch Folsäure. Sie ist zum Beispiel wichtig für die Neubildung von Zellen und den Nervenstoffwechsel. Außerdem ist er reich an Glucosinolaten. Einige dieser Stoffe haben vermutlich eine krebsvorbeugende Wirkung, erläutert Franziska Hanschen vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau. Die Wissenschaftlerin beschäftigt sich seit Jahren mit Kohl. Mehrere Studien hätten die positive Wirkung von Glucosinolat-reichen Gemüsen gezeigt. „Doch zu 100 Prozent kann man das noch nicht sagen."
Wie der Name vermuten lässt, stammt der Chinakohl aus dem Reich der Mitte. In Europa ist jedoch Deutschland der führende Produzent dieser Kohlart, so dass er fast rund ums Jahr regional erhält ist. Chinakohl enthält wertvolle Aminosäuren, B-Vitamine, Vitamin C und Glucosinolate.
Die knackigen Knollen haben ein leicht süßliches bis nussiges Aroma und enthalten unter anderem Glucosinolate, Vitamin C und K, Folsäure sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Magnesium. Neben der Knolle sind auch die Blätter sehr nährstoffreich.
Man mag es kaum glauben, aber Rosenkohl, auch Brüsseler Kohl genannt, enthält mit 100 Milligramm pro 100 Gramm doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen oder Orangen. Sein hoher Kaliumgehalt entwässert den Organismus. Außerdem enthält Rosenkohl viele Ballaststoffe, also unverdauliche Pflanzenstoffe, die unter anderem die Darmfunktion anregen und lange satt machen.
Rotkohl ist zwar sehr beliebt als Beilage zu Fleischgerichten im Winter, allerdings ein eher durchschnittlicher Vitamin-Lieferant. Der sekundäre Pflanzenstoff Anthocyan verleiht dem Kohl seine charakteristische tiefdunkelrote Farbe und schützt den Körper vor schädlichen Sauerstoffradikalen.
Weißkohl gilt als typisch deutsches Gemüse, da aus ihm Sauerkraut hergestellt wird. Er bietet Vitamine und Mineralstoffe und wirkt verdauungsfördernd. Sauerkraut enthält viel Vitamin C und ist mit 18 Kilokalorien pro 100 Gramm sehr kalorienarm. „Empfindliche Menschen können die blähende Wirkung vermeiden, indem sie den Kohl kurz in Salzwasser kochen, das Kochwasser wegschütten und mit frischem Wasser gar kochen", rät Harald Seitz.
Wirsing liefert dem Körper vor allem Glucosinolat. Außerdem enthält er dreimal so viel Folsäure wie die anderen Kopfkohlarten. Ansonsten ist der Nährstoffgehalt des Wirsings mit Weißkohl vergleichbar.