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Telefonforum Zahnpflege immer ernst nehmen

Im Telefonforum informierten Zahnärzte aus Sachsen-Anhalt, worauf es insbesondere bei der Zahnpflege ab 50 Jahren ankommt.

25.09.2018, 23:01

Was kann ich gegen häufiges Zahnfleischbluten tun?
Sprechen Sie das Problem bei Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt an. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Entzündung des Zahnfleisches, die unbehandelt zu einem Rückgang des Zahnhalteapparates führen kann. Das kann zum Ausfallen von Zähnen führen. Eventuell drücken Sie aber auch mit der Zahnbürste zu fest auf das Zahnfleisch.

Was können Menschen über 50 Jahre tun, um Zahnfleischrückgang und Zahnhalskaries zu verhindern?
Wichtig ist es, mindestens zweimal am Tag (morgens und abends vor dem Schlafen) die Zähne regelmäßig zu putzen. Ebenso wichtig sind regelmäßige Besuche beim Zahnarzt, inklusive einer professionellen Zahnreinigung.

Bisher habe ich einmal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Beim jüngsten Besuch riet mir mein Zahnarzt, besser zweimal im Jahr zur professionellen Zahnreinigung zu kommen. Es gibt Hinweise auf eine Parodontitis. Kann ich auch durch eine gründlichere Putztechnik vorbeugen?
Prinzipiell muss man etwa ab dem fünften Lebensjahrzehnt mehr für den Erhalt von Zähnen und Zahnfleisch tun, denn mit den Jahren vermindert sich die Widerstandsfähigkeit des Zahnfleisches und Teile der Zahnwurzel können frei liegen. Dieser Bereich ist sehr kariesanfällig. Um das Parodontitis-Risiko zu verringern, sollte man Zahnstein in der Zahnarztpraxis regelmäßig entfernen lassen. Eine halbjährliche professionelle Zahnreinigung ist dabei die beste Prophylaxe. Außerdem ist zu empfehlen, die Putztechnik zu besprechen, so dass Sie auch zu Hause eine optimale Zahnpflege betreiben können.

Mein Mann war schon seit längerer Zeit nicht beim Zahnarzt. Als er jüngst wegen akuter Zahnschmerzen in der Praxis war, wurde zu einer systematischen Parodontal-Behandlung geraten. Muss er die Kosten dafür selbst tragen?
Wie umfangreich eine Parodontal-Behandlung sein muss, hängt vom Umfang der Zahnschäden ab. Die Behandlung beginnt mit einer professionellen Zahnreinigung und der Reinigung der Zahnfleischtaschen. Manchmal reicht es, sie auszukratzen. Gelegentlich ist ein kleinerer operativer Eingriff am Zahnfleisch erforderlich. Die anteilige Kostenübernahme für die professionelle Zahnreinigung kann bei der Krankenkasse Ihres Mannes beantragt werden, soweit die Krankenkasse das anbietet. Die Kosten der eigentlichen Paradontal-Behandlung werden von der Kasse übernommen.

Altersbedingt habe ich zunehmend rheumatische Gelenksteifigkeit in den Händen und der Schulter. Mein Zahnarzt hat mir eine elektrische Zahnbürste empfohlen. Sie soll die Zahnreinigung erleichtern. Was ist davon zu halten?
Elektrische Zahnbürsten mit rotierendem Kopf sind durchaus sehr gut auch für ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen geeignet. Auch Zahnbürsten mit Griffverbreiterungen können die Mundhygiene von körperlich eingeschränkten Patienten mit nachlassender Geschicklichkeit der Hände erleichtern. Sie sind bequemer in der Handhabung. Lassen Sie sich in der Zahnarztpraxis beraten.

An einer Zahnbrücke kommt es hin und wieder zu Entzündungen. Was kann ich dagegen tun?
Um Ansammlungen von Bakterien unter der Brücke zu reduzieren, sollten Sie diesen Bereich gut reinigen. Setzen Sie dazu auch Zahnseide und Interdentalbürsten ein. Das Team in der Zahnarztpraxis berät Sie gerne bei der individuellen Reinigung von Zahnbrücken.

Mein Vater (77) hat neuerdings Mundgeruch. Er hat auch eine leichte Demenz und vernachlässigt vermutlich seine Mundpflege. Was kann ich tun?
Der schlechte Geruch deutet darauf hin, dass sich Plaque angesammelt hat. Pflegende Angehörige sollten helfend eingreifen, wenn ältere Menschen wegen einer Demenz ihre Mundpflege vernachlässigen, denn eine unzureichende Zahnhygiene kann sich auch auf die körperliche Gesundheit negativ auswirken. Lassen Sie sich Tipps von Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt geben. Wenn Ihr Vater noch mobil ist, sollten Sie mit ihm einen Zahnarzttermin vereinbaren.

Was kann man gegen Mundtrockenheit tun?
Im Seniorenalter ist Mundtrockenheit relativ häufig. Auslöser für einen geringeren Speichelfluss im Alter sind oftmals Nebenwirkungen von Medikamenten. Dazu zählen unter anderen viele blutdrucksenkende Mittel, Antidepressiva und Antiparkinson-Mittel.

Der Speichel besitzt eine natürliche Schutzfunktion für die Zähne. Ist der Speichelfluss gestört, können Mundbakterien sich leichter vermehren. Durch Absonderung von Säuren zerstören sie den Zahnschmelz. Die Folgen sind Karies und Zahnschäden. Den betroffenen Patienten wird daher geraten, möglichst viel zu trinken, aber keine zuckerhaltigen Getränke. Zu empfehlen ist stilles Mineralwasser oder Mineralwasser mit wenig Kohlensäure. Es sollte auch auf dem Nachttisch stehen. Ebenso kann zuckerfreier Kaugummi helfen, die Speichelproduktion anzuregen. Außerdem kann es sinnvoll sein, die Zunge mit einem speziellen Schaber ein- bis zweimal täglich zu reinigen.

Bei kalten Getränken bekomme ich Zahnschmerzen. Was kann ich tun?
Wenn Sie unter kälte- oder säureeempfindlichen Zähnen leiden, sollten Sie das beim Zahnarztbesuch ansprechen. Dort kann man die Ursache feststellen. Es könnte sich um eine Karies oder einen Zahnfleischrückgang handeln. Dadurch liegt das Wurzeldentin frei. Bei leichten Schäden des Zahnschmelzes und empfindlichen Zähnen können spezielle Zahnpasten helfen. Bei größeren freiliegenden Oberflächen kann der Zahnarzt einen Fluoridlack auftragen.

Mein Zahnärztin hat mir davon abgeraten, die Zahnprothese über Nacht in einem Wasserglas mit Reinigungstabletten aufzubewahren. Sie sagte, es wäre besser, sie einfach mit der Zahnbürste unter laufendem Wasser zu reinigen. Was sagen Sie dazu?
Ihre Zahnärztin hat Ihnen einen guten Ratschlag gegeben. Sie können zusätzlich zum mechanischen Zahnreinigen mit der Zahnbürste auch eine Spüllösung aus dem Haushalt nutzen. Eine Zahnpasta mit Putzkörpern sollten Sie zur Reinigung der Prothese nicht einsetzen.

Wie kann ich verhindern, dass unter den Zahnkronen die Karies fortschreitet?
Wenn man Kronen hat, ist es wichtig, sie sauber zu halten – vor allem die Ränder um die Zähne herum und den Raum zwischen den Zähnen. Allein durch den Einsatz von Zahnbürsten ist das schwer zu erreichen. Nutzen Sie zusätzlich Zahnseide oder Interdentalbürsten. Mindestens ebenso wichtig ist die regelmäßige Kontrolle der Kronenränder durch den Zahnarzt.

Mein Vater ist nach einem schweren Schlaganfall erheblich körperlich eingeschränkt. Er kann sich nicht mehr alleine die Zähne putzen. Wo kann ich Hilfe bei der Zahnpflege erhalten?
Multimorbide Patienten benötigen einen sehr hohen Pflegeaufwand. Die Betreuung dieser Patienten können Zahnärzte mit behindertengerechten Praxen übernehmen. Auskünfte zur Behindertenbehandlung erhalten Sie bei der Landeszahnärztekammer Sachsen-Anhalt, die Sie unter der Telefonnummer 0391 / 739390 erreichen.

Ich habe vor einem dreiviertel Jahr mit dem Rauchen aufgehört. Aber meine Zähne haben immer noch eine gelblichen Ton. Was kann ich tun, um wieder weiße Zähne zu bekommen? Weißmachende Zahnpasten haben mir bislang nicht wirklich geholfen.
Raucherbeläge auf den Zähnen können sehr hartnäckig sein, wenn sie in den Zahnschmelz eindringen. Die Möglichkeiten, diese selber zu behandeln, sind begrenzt. Unbedingt tabu sein sollte die „Schmirgelmethode“ mit Hausmitteln wie Backpulver. Gleiches gilt für die Behandlung mit Zitronensäure. Schonender für Zähne und Zahnfleisch ist das Aufhellen mit Wasserstoffperoxyd als Bleichmittel, das sogenannte „Bleaching“. In manchen Fällen sind auch Zahnverblendungen möglich.

Besonders Raucher und ehemalige Raucher sollten regelmäßig zu den Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt erscheinen und mindestens einmal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Durch das Rauchen gelb verfärbte Zähne sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Vielmehr fördert das Rauchen auch Zahnfleischerkrankungen und Plaquebildung. Eine häufige Nebenwirkung ist die Parodontitis.

Ich habe eine neue Prothese erhalten, die leider etwas drückt. Ich spüle schon oft mit Kamillentee und nehme Schwarzkümmelöl. Was kann ich sonst noch tun?
Kamillentee und Schwarzkümmelöl lindern bestenfalls die Beschwerden. Wichtig ist es, noch einmal zum Zahnarzt zu gehen. Der Zahnarzt kann den Sitz der Prothese kontrollieren und im Anschluss eventuell eine Nachjustierung vornehmen.