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TherapieSchmerzen richtig deuten

Eine Arthrose tritt Knie oder an der Hüfte auf - aber es kann auch die Schulter treffen. Schmerzen sollten deshalb untersucht werden.

08.02.2018, 23:01

Berlin/Uetersen (dpa) l Schmerzen an der Schulter können quälend sein. Sich schnell mal eine Jacke anziehen oder ein Buch ins obere Regal stellen? Geht kaum. Nachts im Bett auf die schmerzende Schulter legen: nahezu unmöglich. Nicht immer ist die Pein auf einen Sturz oder Unfall zurückzuführen. Auch Schulterarthrose steckt manchmal dahinter.

Als Schulterarthrose bezeichnen Ärzte den fortschreitenden Verschleiß des Schultergelenks, erklärt Prof. Markus Scheibel, Leitender Schulterchirurg an der Berliner Charité. Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen nehmen mit der Zeit zu. Wie genau es dazu kommt, ist bisher unklar. „Daher gibt es auch keine Möglichkeit vorzubeugen.“ Das Tückische ist: „Patienten werden häufig erst spät bei einem Schulterspezialisten vorstellig“, so Scheibel. Dann sind die Schmerzen immens, die Bewegung ist stark eingeschränkt und der Verschleiß bereits weit fortgeschritten. Je früher die Behandlung jedoch beginnt, desto besser lassen sich die Beschwerden in den Griff bekommen. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich.

Treten Gelenkschmerzen an der Schulter erstmals auf, sollten Betroffene sie zunächst ein paar Tage beobachten. In dieser Phase können Schmerzmittel helfen, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. „Um den Wirkeintritt zu beschleunigen, sollten die Tabletten vor einer Mahlzeit mit einem Glas Wasser eingenommen werden“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Die Präparate sollten nicht länger als vier Tage auf eigene Faust eingenommen werden. Sind die Beschwerden dann nicht abgeklungen, muss sich das ein Arzt ansehen.

Dort steht eine gründliche Untersuchung des Schultergelenks an. Lautet die Diagnose Schulterarthrose, wird zunächst versucht, mit konservativen Methoden die Beschwerden zu lindern. Das sind neben Schmerzmitteln und Pflastern Physiotherapie mit Anleitungen für Übungen zu Hause oder physikalische Anwendungen. „Der Ablauf der Therapie muss immer auf den Patienten abgestimmt werden“, erklärt Wim Jansen, Physiotherapeut und Schulterspezialist in Uetersen. „Ziel der Behandlung ist immer, Funktions- und Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks zu verbessern oder ihr Fortschreiten auszubremsen“, so Jansen.

Hilft all das nicht so richtig, kommt eventuell eine Operation infrage – eine Knorpeltransplantation etwa oder eine Gelenkreinigung. Ist die Schulterarthrose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, können Arzt und Patient über den Einsatz eines künstlichen Gelenks beraten. Nach dem Einsatz ist die Beweglichkeit der Schulter eingeschränkt. Im Anschluss muss der Patient in die Reha.