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Haus und Garten Garage oder Carport?

Das Auto ist der Deutschen liebstes Kind. Entsprechend gut werden die Fahrzeuge behandelt.

08.08.2017, 05:28

Stuttgart (dpa) l Ein eigenes Auto bleibt für die ganz große Mehrheit der Deutschen ein Muss. Dem aktuellen DAT-Report zufolge wollen über 90 Prozent der befragten Endverbraucher nicht auf einen Wagen verzichten. Ein Hauptgrund ist die individuelle Mobilität. Aber wohin mit dem Auto, wenn es nicht bewegt wird? Die Entscheidung fällt hier oft zwischen Carport und Garage.

Wer aufs Portemonnaie schaut, entscheidet sich für das Carport, das eindeutig die günstigere Lösung ist. „Vorgefertigte Bausätze aus Holz gibt es bereits ab rund 1000 Euro, während eine Garage leicht das Fünffache kosten kann“, sagt Philipp Sander vom Automobilclub Mobil in Deutschland. Vor allem wenn eine Garage individuell geplant und gebaut wird, steigen die Kosten. Ganz ohne lästigen Papierkram funktioniert beides nicht: „Für beide Varianten gilt, dass eine Bauanzeige und oft auch eine Baugenehmigung benötigt wird.“

Vom Sicherheitsaspekt her ist die abschließbare Garage im Vorteil. „Das Fahrzeug ist hier viel besser vor Blicken, Diebstahl und Vandalismus geschützt“, sagt Marcel Mühlich vom Auto Club Europa (ACE). Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt: Die Garage bietet absoluten Schutz vor Marderbissen. Für Beschädigungen an Fahrzeugen durch die kleinen Tiere haben die Kfz-Versicherer laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Jahr 2015 immerhin 63 Millionen Euro aufwenden müssen.

Generell bietet eine Garage mehr Schutz vor Wetterereignissen. Im Sommer heizt sich das Auto hier nicht so schnell auf, im Winter muss garantiert nicht gekratzt werden. Hier bietet das Carport nur einen eingeschränkten Schutz. Steht der Wind schlecht, können die Scheiben auch unterm Carport zufrieren.

Geld spart man zudem bei der Versicherung mit dem sogenannten „Garagenrabatt“. „Die Unterscheidung zwischen Straße und Garage nimmt der Versicherer vor, da statistisch geringere Schadensregulierungskosten für Fahrzeuge entstehen, die nicht im Freien untergestellt werden“, sagt Jens Dötsch, Fachanwalt für Verkehrs- und Versicherungsrecht. Hierdurch könnten zahlreiche Schäden vermieden werden: Beschädigungen durch Dritte, durch Unwetter oder auch durch Diebstahl.

Ein Garagenstellplatz wirkt sich dabei am günstigsten auf die Prämie aus. „Im Carport hingegen ist das Fahrzeug dem Zugriff nicht vollständig entzogen, weswegen der Rabatt geringer ausfällt.“ Wie hoch der Garagenrabatt ausfällt, hängt letztlich auch von der Fahrzeug-Typklasse und der Schadensfreiheitsklasse ab. Genaue Zahlen nennt kein Versicherer, meist jedoch bewegt sich der Nachlass zwischen drei und fünf Prozent.

Diesen Rabatt erhalten Autobesitzer auch dann, wenn ihr Fahrzeug nicht jeden Tag in der Garage oder unter dem Carport nächtigt. Die in vielen Verträgen verwendete Formulierung „vorwiegend“ oder „überwiegend“ dürfte so zu verstehen sein, dass das Fahrzeug mindestens 50 Prozent der Zeit dort steht, sagt Dötsch. Auch sei nicht der Versicherungsnehmer in der Pflicht, den Nachweis über den Abstellort zu erbringen, beispielsweise durch Fotos einer Garage. „Im Zweifelsfall muss die Versicherung dem Versicherungsnehmer nachweisen, dass er im Vertrag falsche Angaben gemacht hat.“

Wer weder Carport noch Garage zur Verfügung hat, kann auch auf eine mobile Halb- oder Vollgarage in Form eines Überzugs setzen. „Für Laternenparker ist das zumindest eine gute Möglichkeit, um sich im Winter das Eiskratzen zu sparen und im Sommer das Auto vor den heißen Sonnenstrahlen zu schützen“, sagt Mühlich. Auch Vogelkot oder andere Verschmutzungen bleiben so außen vor.

Daneben können mobile Überziehgaragen aus Plastik den Lack aber zerkratzen. Etwa wenn Auto oder Plane nicht ganz sauber sind. „Wenn dann Wind aufkommt, wirken die Schmutzpartikel wie Schmirgelpapier“, erklärt Mühlich.