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Garten Wir dürfen wieder gärtnern

Zum Start in die grüne Saison beantwortet Expertin Heike Boomgaarden die wichtigsten Fragen zur Bepflanzung von Garten, Balkon und Terrasse.

13.04.2018, 23:01

Magdeburg l Hobbygärtner sind bereits seit den ersten Frühlingsanzeichen wieder im Garten anzutreffen. Was jetzt zu tun ist, das beantwortet Heike Boomgaarden, gelernte Obstbauerin und Gartenbauingenieurin.

Kann ich im Frühling Obstbäume pflanzen?

Wer im Herbst keine Gehölze gesetzt hat, kann dies nun nachholen. Wichtig: Der Boden darf nicht mehr gefroren sein. Für einen optimalen Start das Pflanzloch großzügig ausheben. Ein Gemisch aus Qualitätserde (Fachhandel) und Steinmehl einfüllen. Den Wurzelballen mit einer Schicht Kompost abdecken und alles gut einschlämmen.

Welche Pflege braucht der Rasen jetzt?

Nach den Strapazen des Winters wird Ende März gemäht. Dabei sollte der erste Schnitt nicht zu kurz (zirka vier Zentimeter) ausfallen. Anschließend wird vertikutiert, kahle Stellen werden nachgesät, und es folgt die erste Düngegabe.

Was sind Kalt-Keimer?

Pflanzen wie Mohn, Phlox, Pfingstrose, Schlüsselblume oder Tränendes Herz brauchen nach der Saat einen zirka vier bis acht Wochen andauernden Kältereiz (unter 5 Grad Celsius), um auszukeimen. Deshalb liegt die Saatzeit zwischen Oktober und Januar. Eine Aussaat im Frühling ist also nicht mehr möglich – wie gut, dass es die Blumen auch vorgezogen im Handel zu kaufen gibt.

Müssen Topfkräuter umgetopft werden?

Wie auch viele andere Kübelpflanzen müssen Kräuter nicht jedes Jahr umgetopft werden. Nur wenn der Erdballen komplett durchwurzelt ist, kommen Rosmarin und Co. noch vor dem Austrieb in größere Töpfe.

Wie fülle ich ein Hochbeet richtig auf?

Als Faustregel für das Schichtsystem eines Hochbeetes gilt: Die bodennahe Lage (ca. 25 Zentimeter) besteht aus Ästen, Laub und Strauchabfällen, bedeckt mit etwas Erde. Es folgen eine Schicht aus Häckselgut (ca. 15 Zentimeter), eine Lage grober Kompost oder Dung (ca. 15 Zentimeter) und eine Mischung aus Küchenkompost (ca. 20 Zentimeter). Feine, nährstoffreiche Gartenerde bildet die letzte Lage bis zum Rand. Da die Erde im Hochbeet über das Jahr nach und nach absackt, muss es vor der ersten Aussaat wieder aufgefüllt werden. Dafür zunächst die obere Erdschicht abnehmen und frische Komposterde einfüllen. Anschließend kommt die abgetragene Erde wieder obenauf.

Wie kann man Rasenunkräutern vorbeugen?

Wen Weißklee und Gänseblümchen stören, der sollte bei der Rasenaussaat darauf achten, dass der Boden durchlässig ist – wenn nötig mit Sand oder Humus verbessern. Haben sich die Unkräuter bereits angesiedelt, lassen sie sich nur durch Abtragen der Grasnarbe und Neuaussaat entfernen.

Können meine Kübelpflanzen schon aus dem Winterquartier?

So langsam dürfen Oleander, Palme oder Lorbeer wieder an die frische Luft. Doch bevor sie endgültig auf die Terrasse ziehen, sollten die Pflanzen zunächst an bedeckten, milden Tagen nur für einige Stunden ins Freie – so können sie sich schonend an die UV-Strahlung gewöhnen. Wichtig: bevor es nach draußen geht, die Kübelblumen umtopfen und gründlich auf Schädlinge untersuchen.

Wann sollte gedüngt werden?

Mit Austriebsbeginn im März ist es Zeit für die erste Düngegabe im Jahr. Hierzu wird im Freiland Kompost oder organischer Spezialdünger aus dem Fachhandel mäßig ausgebracht und in die Erde eingearbeitet. Kübelpflanzen werden mit Flüssigdünger versorgt. Wichtig: vor dem Düngen die Erde immer leicht angießen.

Wie bereite ich den Boden für die Bepflanzung vor?

Bevor neue Beete angelegt oder bestehende Rabatten bepflanzt werden, sollte der Boden zunächst gründlich mit Spaten oder Gabel aufgelockert werden. Unkräuter, Pflanzenreste und Steine werden abgesammelt. Bei sandigen Böden empfiehlt es sich, reifen Kompost oder Tonmehl einzuarbeiten. Schwere und lehmige Böden hingegen lassen sich mit Sand oder Laubkompost auflockern.

Wie schütze ich Pflanzen vor Spätfrost?

Vlies oder Folientunnel (Gartencenter) schützen die Jungpflanzen während später Frostperioden und sorgen dazu für eine konstantere Bodentemperatur. Für eine reiche Ernte im Sommer sollten auch die Kronen kleinerer Obstgehölze mit Gemüsevlies abgedeckt werden. Pflanzen im Gewächshaus werden nachts mit Schilfplatten auf dem Glasdach geschützt.

Wie beuge ich Schädlingen auf natürliche Weise vor?

Wer weniger Chemie verwenden möchte, sollte bereits im Frühling dafür sorgen, dass sich Schädlingsvertilger wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen und Schwebfliegen ansiedeln. Früh blühende Bäume, Sträucher und Stauden fördern jetzt schon die Nützlings-Population im heimischen Grün und dienen als erste Futterquelle im Jahr. Tipp: Insektenhotels und naturbelassene Ecken bieten Nützlingen ein ideales Heim und Brutquartier.

Was kann ich jetzt auf dem Balkon pflanzen?

Bis die Eisheiligen vorüber sind (Mitte Mai), bringen vor allem Primeln, Tulpen, Bellis, Narzissen und Stiefmütterchen Frühlings-Flair auf den Balkon. Im Spätfrühling folgen dann Hortensien, Glockenblumen oder Kriechlavendel – sie alle sind pflegeleicht und bleiben den ganzen Sommer schön.

Ab wann können Sommerblumenzwiebeln in die Erde?

Dahlien, Gladiolen oder Calla – bis zum Herbst beglücken uns die Blumen mit ihrer Farbenpracht. Doch Vorsicht, die Knollen sind sehr frostempfindlich und dürfen erst nach den Eisheiligen (11. bis 15. Mai 2018) gepflanzt werden. Wer schon früher die Dahlienblüte genießen möchte, kann die Zwiebeln jetzt in Töpfe setzen und im Haus an einem kühlen, hellen Platz vorziehen. Nach den Eisheiligen kommen sie dann samt Topfballen direkt ins Beet.

Welche Gemüsesorten können jetzt ausgesät werden?

Sobald der Boden etwas abgetrocknet ist, werden Rote Rüben, Petersilie, Möhren, Spinat, Chicorée und Zwiebeln direkt ins Freiland gesät. Kohlgewächse lassen Sie am besten im Frühbeet vorkeimen, bis die Setzlinge nach rund 30 bis 40 Tagen ins Gartenbeet umgepflanzt werden. Wärmebedürftige Arten wie Tomaten, Paprika, Gurken und Auberginen hingegen werden in Anzuchtplatten auf einer hellen Fensterbank im Haus vorgezogen.

Was bedeutet pikieren?

Nach einer kurzen Wachstumsphase werden neu gesäte Pflanzen vereinzelt. Dazu die Sämlinge samt Wurzelwerk aus den Anzuchttöpfen lösen und einzeln in größere Töpfe setzen. Zuvor ein entsprechend großes Loch vorbereiten.

Dieser Artikel ist im Bauer-Magazin "Tina" erschienen.