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Urban Farming Gemüsebeete auf altem Gleisbett

Auf einem ehemaligem Industriegelände in Magdeburg-Buckau wird urban gegärtnert.

Von Bianca Oldekamp 30.06.2016, 23:01

Magdeburg l Unscheinbar und alt wirkt das ehemalige Industriegelände an der Brauereistraße 4 im Magdeburger Stadtteil Buckau. Doch wo einst unter anderem Bier gebraut, Pantoffeln hergestellt und Gas verflüssigt wurden, gibt es Einiges zu entdecken.

Nicht nur in den Gebäuden, sondern auch auf den Grünflächen des Geländes des ehemaligen VEB Sauerstoff- und Acetylenwerk in Magdeburg-Buckau, das heute Werk 4 heißt. Die Idee dahinter: Urban Farming oder zu deutsch Urbane Landwirtschaft betreiben. Beim Urban Farming geht es um den Anbau von Nutzpflanzen auf Freiflächen in der Stadt, den bewussten Konsum regionaler Produkte, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Mehrere Gruppen kümmern sich am Werk 4 um kleine Gartenflächen.

Auch Michael Schütze bewirtschaftet eine rund 250 Quadratmeter große Grünfläche gemeinsam mit drei Freunden. Ihren Garten haben sie nach dem Konzept der Permakultur angelegt und wollen somit eine dauerhaft funktionierende, nachhaltige und vor allem naturnahe Bepflanzung erreichen. Neben zahlreichen, meist in Hochbeeten angelegten Nutzpflanzen wachsen hier auch andere Blumen. „Auch die soziale Komponente, die durch die Arbeit auf dem Gelände entsteht, ist mir wichtig“, sagt Michael Schütze. Er ist Mitglied einer GmbH, die das Gelände vor knapp vier Jahren gekauft hat und derzeit saniert. Mit Abschluss der Sanierungsarbeiten soll das Gelände in rund zwei Jahren auch öffentlich zugänglich sein - aktuell nur zu Veranstaltungen (siehe Infokasten).

Viele Hochbeete wurden auch von anderen Urban-Farmern am Werk 4 angelegt und bepflanzt. Die Hochbeete sind nötig, weil ein Großteil der Flächen asphaltiert oder gepflastert sind, manche Beete stehen sogar auf alten Gleisbetten. Außerdem werden alle Arten von Pflanzkübeln genutzt. Gleich im Eingangsbereich des Geländes gibt es beispielsweise hängende Kräutergärten in alten Autoreifen. Auch einige Bienenvölker und ein Insektenhotel haben Platz auf dem Gelände gefunden und tragen zur erfolgreichen Ernte bei.

Die Kräuterschnecke in einem kleinen Garten am Rande des Geländes wurde von den Studenten Carsten Pilzecker, Florian Hetzel und Eric Reissig angelegt, die inzwischen in einen Schrebergarten in Stadtfeld-Ost umgezogen sind. Die Anbauform ermöglicht es auf engstem Raum Kräuter mit verschiedenen Ansprüchen zu vereinen. Um eine eigene Kräuterschnecke anzulegen benötigt man zum Beispiel alte Pflastersteine für die Umrandung, Kies als Füllmaterial für den Untergrund und ein Gemisch aus Sand und Erde, das den Boden für die verschiedenen Kräuter bildet. Die Schnecke sollte nach Süden ausgerichtet sein, sodass insgesamt vier Zonen entstehen. Die oberste Zone sollte viel Sand enthalten, ist sonnig und trocken und kann mit mediteranen Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Thymian bepflanzt werden. Zone zwei ist ebenfalls trocken, allerdings schattig und enthält mehr Erde, so dass Oregano, Melisse und Koriander gut gedeihen.

Viel nährstoffreiche Erde bietet den optimalen Untergrund für Petersilie und Schnittlauch in Zone drei. Ein Feuchtbereich, der auch einen Miniteich enthalten kann, bildet die vierte Zone.

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