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Hausputz Fenster putzen ohne Streifen

Das Problem am Sonnenschein? Man sieht, wie dreckig die Fenster sind. So putzt man die Scheiben eigentlich am einfachsten.

17.06.2019, 23:01

Berlin (dpa) l Gleich hinter dem Bügeln und dem Reinigen der Toilette gehört das Fensterputzen zu den unbeliebtesten Hausarbeiten der Deutschen, fand das Marktforschungsinstituts GapFish 2016 heraus. Die Umfrage ist zwar schon etwas älter, aber an ihrem Ergebnis dürfte sich nichts geändert haben. Und dass, obwohl viele ihre Fenster vielleicht nur zweimal im Jahr, oder noch seltener putzen – ganz anders als die regelmäßigen Aufgaben Bügeln und Toilettenreinigung.

Warum nervt uns das eigentlich so?
Es ist zeitintensiv. Es gibt in manchen Häusern ganz schön viele Fenster, über die bodentiefen Varianten wollen wir gar nicht sprechen. Und bevor man beginnt, muss man erst mal die Fensterbretter frei räumen und vielleicht sogar Möbel wegrücken. Das Fensterputzen an sich ist auch anstrengend: 320 Kilokalorien kann ein Erwachsener mit 70 Kilogramm Gewicht in einer Stunde Fensterputz verbrennen, erklärt die Verbraucher Initiative. Zum Vergleich: Dafür müsste man rund eine halbe Stunde joggen. Und wenn die Fenster dann sauber sind und man vermeintlich sein Bestes gegeben hat, bleiben oft doch Streifen zurück. Das Resümee: Es ist einfach nervig!

Geht das Fensterputzen nicht auch etwas einfacher?
Experten sagen, ja – ihr entscheidender Ratschlag ist aber nicht aufbauend: Einfach regelmäßiger die Fenster putzen. Denn je länger man wartet, umso mehr Schmutz hat sich angesammelt und zu einer schmierigen Schicht verbunden. Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel rät: Mindestens zweimal pro Jahr Fenster und Rahmen richtig reinigen.

Wie gehe ich dabei am besten vor?
Erst kommt die Rahmentechnik dran, dann folgen Rahmen und Scheibe von oben nach unten, erläutert Frank Lange, vom Verband Fenster + Fassade. Konkret heißt das, Fenster öffnen und zunächst alles putzen, was im Rahmen zu sehen ist: Beschläge, Dichtungen und so weiter. Lange verweist auch auf die Entwässerungsöffnungen am unteren Rahmenbereich, die man von Verstopfungen befreien sollte. Sie leiten Wasser ab, das bei starkem Schlagregen in den Rahmenfalz eindringen kann. Somit verhindern sie, dass im schlimmsten Fall Wasser durch das Fenster eindringt. Ob die Öffnungen verschmutzt sind, zeigen Schlieren, die sich nach einem Regen dort bilden können.

Als nächstes den Rahmen und die Scheibe putzen. Warum von oben nach unten? Aus gutem Grund: "Die Schwerkraft ist, wie sie ist – macht man erst den oberen Bereich sauber, bleibt er es auch", erklärt Fenster-Experte Lange. Das Forum Waschen rät, das Wischwasser auf der Scheibe kurz einwirken zu lassen. Dann die Scheibe mit einem weichen Schwamm nachwaschen und danach mit einem Wischer abziehen. Letzteres wird am besten immer in die gleiche Richtung gemacht, also von oben nach unten oder von rechts nach links. Die Gummilippe immer nur im nassen Bereich ansetzen und sie nach jedem Abziehen abwischen.

Womit putze ich Fenster?
Da gibt es zunächst die einfachen Handreiniger für Glas – einfach nur aufsprühen und mit einem trockenen Lappen gründlich nachwischen. Fensterexperte Lange rät vor allem zu "wirklich viel Wasser". Bei Flecken helfen zusätzlich Glasreiniger oder Spülmittel. Aggressive Mittel und Produkte mit Scheuerwirkung besser nicht verwenden – sie schaden den Scheiben und dem Rahmen. Die Verbraucher Initiative rät außerdem zur Vorsicht bei Fensterrahmen aus Kunststoff. Die waschaktiven Substanzen und Alkohole in Glasreinigern können das Material stumpf machen.

Wie ist das mit dem Zeitungspapier – ist es hilfreich oder nicht?
Daran scheiden sich die Geister. Im Grunde ist das Zeitungspapier das traditionelle Hausmittel zum Fensterputzen. Aber es hängt stark davon ob, wie das Zeitungspapier bedruckt wurde. Bei manchen Blättern löst sich leicht die Druckerschwärze, erläutert die Verbraucher Initiative. Wenn das Papier an den Händen schwarze Spuren hinterlässt - kann dies auch auf den Fenstern passieren.

Wie bekomme ich hartnäckige Flecken gut weg?
Vor dem eigentlichen Putzen der Scheibe zunächst um größere Flecken kümmern – also etwa Vogelkot oder Insektenreste entfernen. Lange gibt dazu einen Tipp: Die Flecken kurz einweichen lassen. Neben den aggressiven Mitteln rät der Experte auch von Scheuerlappen und Spachtel ab: "Sie sind der Tod für die Scheiben." Bei wirklich hartnäckigen Flecken empfiehlt er höchstens einen Schaber für ein Cerankochfeld zu benutzen.

Und was hilft bei Fingerabdrücken?
Sie lassen sich zwischendurch schnell und streifenfrei mit einem feuchten Mikrofasertuch oder einem Fensterleder wegwischen, erklärt Lange. Die Verbraucher Initiative rät zudem, für Fingerabdrücke und Kussmünder – das kann ja auch mal vorkommen – etwas Spülmittel oder Allzweckreiniger unverdünnt auf einen Lappen geben. Und sie dann wegwischen.

Und wenn doch Streifen zurückbleiben – woran liegt das?
"Das hängt wohl am Verschmutzungsgrad", sagt Lange. Wurden die Fenster zuvor länger nicht gereinigt, kann verbleibender Schmutz als Streifen zurückbleiben. Ein weiterer Faktor ist das Wetter: Starke Sonneneinstrahlung und warme Luft können die notwendige Feuchtigkeit beim Reinigen zu schnell trocknen lassen. Auch die falsche Menge Reinigungsmittel – also zu viel oder zu wenig – kann zu Streifen und Schlieren führen. Das gilt auch für zu dreckiges Putzwasser.

Wie gut sind die Fenstersauger?
Fenstersauger sind im Grunde erweiterte Abzieher: Sie saugen das Schmutzwasser auf. Die Stiftung Warentest hatte mehrere Geräte getestet, die zwischen 30 und 80 Euro kosten – und spricht von einer Erleichterung beim Fensterputzen. Acht der elf Geräte bekamen die Gesamtnote "gut" (Zeitschrift "test", 4/2019). Fenstersauger werden oft auch für gekachelte Wände empfohlen – hier saugen sie aber laut dem Testergebnis weniger effektiv als auf Glas.