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Lebensgefühl Herbst für alle Sinne

Ob beim Spaziergang durch den Herbstwald oder beim Backen eines Apfelkuchens - der Herbst ist die Jahreszeit, die alle Sinne anspricht.

Von Susanne Schulz 14.09.2018, 23:01

Magdeburg l Viel besser, als sich von Kälte, Lichtmangel oder Regentagen die Stimmung verderben zu lassen, ist, die schönen Seiten des Herbstes mit allen Sinnen zu genießen. Mit diesen wohltuenden Anregungen zum Riechen, Schmecken, Sehen und Fühlen wird der Herbst künftig zu einer Ihrer Lieblings-Jahreszeiten.

Buntes Laub, Blätterrascheln und Oktobersonne, die durch Wipfel hindurchblitzt – Herbstwälder haben einen besonderen Zauber. Und ihre nach reifen Früchten, Moos und Borke duftende Luft macht auch noch gesund. Japanischen Forschern zufolge hilft sie dem Körper, Stresshormone abzubauen und Erreger zu beseitigen.

Das Riechsystem in unserer Nase ist nämlich direkt mit dem limbischen System verbunden. Dieses Hirnareal steuert unsere Gefühle. Deshalb können uns beispielsweise Düfte sekundenschnell in bestimmte Stimmungen versetzen. Rosmarin etwa wirkt aktivierend, Bergamotte und Lemongrass stimmungsaufhellend. Tipp: die Aromen als 100 Prozent ätherische Öle in Drogerien kaufen. Dann einfach zwei, drei Tropfen davon in eine Duftlampe geben – und genießen.

Mmh, lecker! Der Herbst serviert echte Köstlichkeiten, zum Beispiel haben Maronen jetzt Saison. Unbedingt zugreifen, denn sie liefern gutes Eiweiß, viele Spurenelemente und Mineralien, zum Beispiel den Relax-Stoff Magnesium. Zudem etliche Vitamine, etwa nervenstärkendes B-Vitamin. Tipp: frische Maronen zu Hause im Backofen rösten.

Botanisch gesehen bilden Pilze ihr eigenes Reich und zählen rund 14.000 Arten. Die Meisten sind jedoch mikroskopisch klein. Für den Rest gilt: Zu jedem essbaren Pilz wie Herbsttrompete gibt es ein giftiges Gegenstück. Besser auf geführten Wanderungen sammeln oder auf dem Markt kaufen. Ihr Plus: Das Vitamin D stärkt die Knochen.

Scharfe Gerichte machen zudem mit jedem Happen glücklich. Verantwortlich dafür ist das in Chili enthaltene Capsaicin. Der Scharfstoff sorgt für das Brennen auf der Zunge – und aktiviert dadurch körpereigene Wohlfühlhormone. Kochen Sie doch mal wieder Spaghetti all’arrabbiata oder Chili con Carne. Super gegen Herbst-Blues!

In der dunklen Jahreszeit steigt allerdings auch unsere Lust auf Süßes, weil es die Produktion von Glückshormonen antreibt. Geben Sie dem Verlangen ruhig mal nach. Wie wäre es zum Beispiel mit einem leckeren Apfelkuchen?

Eine schöne Tradition sind ebenfalls Kartoffelfeuer. Sie stammen aus der Zeit, als am Ende der Ernte die trockenen Kartoffelstauden abgesammelt und verbrannt wurden. In der Glut wurden Kartoffeln gegart und gemeinsam verspeist. Wie schön, dass viele Gemeinden noch heute Kartoffelfeuer veranstalten. Toll als Mini-Variante für zu Hause ist der Gartengrill.

Angenehme Geräusche wirken positiv auf Körper und Seele. Gut, dass der Herbst in dieser Hinsicht einiges zu bieten hat. Denn gibt es etwas Gemütlicheres, als dem sanften Knacken und Knistern eines Holzfeuers im Ofen zu lauschen? Wohl kaum. Schließlich ist diese Geräuschkulisse schon seit den Lagerfeuern der Steinzeit mit Gefühlen der Geborgenheit und Sicherheit tief in uns verankert. Kleiner Trost für alle, die keinen Kamin haben: Den wohltuenden Klang gibt es zum Beispiel im Internet.

Und auch Naturschauspiele machen glücklich, vor allem, wenn „Vögel des Glücks“, wie Kraniche genannt werden, dabei zu sehen sind. Jetzt können wir die gen Süden ziehenden Vögel am Himmel bestaunen – und deutlich hören! Wussten Sie schon, warum die Tiere so trompetenartig rufen? Der Grund ist ihre 130 Zentimeter lange Luftröhre, die hinter dem Brustbein in Schleifen gelegt ist, wodurch es zur Resonanzbildung kommt.

Über die Haut spüren wir sofort Sinnlichkeit und Geborgenheit. Ein Vollbad entspannt gestresste Nerven und lockert die Muskeln. Dieser Mix spendet zudem trockener Herbsthaut neue Geschmeidigkeit: einen Liter Milch und fünf Esslöffel Honig erwärmen. Die Mischung ins 37 Grad warme Badewasser geben und 15 Minuten darin relaxen. Tipp: Die Mixtur funktioniert auch als Fußbad, macht rissige Fersen weich.

Zum Basteln oder Handarbeiten haben wir jetzt auch wieder mehr Zeit als im Sommer. Ob Töpfern, Arm-Knitting (Stricken ohne Nadeln) oder Herbstdeko fertigen – alles, wobei unsere Hände und damit unser Tastsinn zum Einsatz kommen, entspannt nachweislich.

Buntes und Licht sorgen sofort für gute Stimmung. Gut, dass sich die Natur in diesem Monat mit bunten Blättern und roten Früchten von ihrer farbprächtigsten Seite zeigt. Und jede Nuance hat Psychologen zufolge eine bestimmte Wirkung auf Körper und Seele. Rot etwa gibt Kraft, Orange macht froh, Grün gelassen, und Blau beruhigt. Treiben Sie’s also mal bunt, zum Beispiel modisch oder bei der Wohnungs-Deko.

Kürbisse haben in diesen Wochen Hochsaison, ganz besonders zu Halloween am 31. Oktober. Tolle Alternative zu den üblichen lustigen Kürbis-Fratzen: Schnitzen Sie doch mal hübsche Muster in die ausgehöhlten orangefarbenen Dickköpfe. Mit einer Kerze darin verbreiten die Kürbisse dann als stimmungsvolle Windlichter vor der Haustür, im Garten oder auf dem Balkon Gemütlichkeit – und erhellen so dunkle, lange Herbstabende.