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Kein Trara Wie Kinder abholen ohne Ausraster gelingt

"Eben war er noch gut drauf", sagt die Erzieherin, während einem ein heulendes Bündel am Bein hängt. Warum ist das Abholen so anstrengend?

25.09.2020, 14:56

Fürth (dpa) l Alles wirkt ganz friedlich, das Kind spielt vertieft. Doch kaum tauchen die Eltern auf, brennt beim Nachwuchs manchmal ein Feuerwerk der Emotionen ab. Die Laune sinkt, das Kind nörgelt und motzt – so kann es zum Beispiel gehen, wenn Mutter oder Vater den Nachwuchs im Kindergarten einsammeln oder bei einem Freund abholen. Was passiert da?

Dass Kinder sich im Beisein der Eltern anders geben, als beispielsweise in der Kita, bei den Nachbarn oder in der Schule, werden viele Erwachsene unterschreiben. Das ist ganz normal und es zeugt eigentlich von einer guten Bindung, wenn Kinder nach einem langen Tag zu Hause alle Emotionen herauslassen können und wollen.

Hinzu kommt noch etwas anderes: "Eltern freuen sich, dass sie ihr Kind nachmittags wiedersehen, für das Kind bedeutet das Auftauchen der Eltern aber auch: "Das Spiel ist jetzt vorbei, ich muss etwas beenden"", erklärt Ulric Ritzer-Sachs. Er ist Sozialpädagoge bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.

Die Folge können Wut, Tränen und allgemeines Gequengel sein – anstrengend für alle Beteiligten, "aber auch das Los des Elternseins", wie Ritzer-Sachs es beschreibt.

Was helfen kann: Zum einen mit dem Kind darüber sprechen, dass einen die schlechte Stimmung beim Wiedersehen nervt. Bei manchen Kindern kann das schon etwas Einsehen bewirken. Zum anderen: Selbst möglichst stressfrei in die Abholsituation hineingehen.

So können Eltern auf dem Weg zu Kita oder Schule vielleicht noch einen kurzen Zwischenstopp im Café einlegen. "Wenn man die zehn Minuten hat, ist das Gold wert. Man wirkt dann anders und guckt auch ganz anders, wenn man das Kind abholt", erklärt Ritzer-Sachs.