1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Probeliegen muss sein

Matratzen Probeliegen muss sein

Einheitsmatratzen sollen für alle Körperformen passen. Laut Warentest tun sie das aber nicht.

03.09.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Eine passt für alle: Mit diesem Versprechen mischen Einheitsmatratzen aus dem Versandgeschäft den Markt auf. Ein Probeliegen ist laut der Werbung nicht nötig, alle Körperformen könnten bequem darauf ruhen. Die Stiftung Warentest hat das in einer Stichprobe getestet.

Auch wenn die Werbung es verspricht: Auf kaum einer Matratze können alle Schlaf- und Körpertypen gleichermaßen gut liegen. Das hat eine Stichprobe der Stiftung Warentest von Matratzen mit Einheitsmaßen ergeben. Die fünf Modelle im Test waren nur für jeweils bestimmte Schlaftypen gut geeignet.

Allerdings attestierten die Warentester einer Matratze immerhin in sieben der acht getesteten Liegevarianten gute Ergebnisse. Und die Experten verweisen darauf, dass sich in einem früheren Test von 2015 bei einer Matratze das beworbene Prinzip „Eine passt allen" bestätigt hatte. Getestet wurden nun 5 „One-fits-all"-Matratzen aus dem Direktvertrieb sowie 15 übliche Modelle aus Schaumstoff von etablierten Marken.

Die Tester entsprachen den vier am weitesten verbreiteten Körperformen und legten sich sowohl auf den Rücken als auf die Seite. Insgesamt lässt sich sagen: Auf den fünf Einheits-Matratzen lagen meist kleine, leichte Personen gut, berichtet die Zeitschrift „test" (Ausgabe 9/2017). Zum Bedarf vieler großer, schwerer Personen passten sie nicht ideal.

Die Einheitsmatratzen aus dem Versandgeschäft mischen derzeit den Markt auf. Die Modelle, die nur einen Härtegrad haben und auf den laut Werbeversprechen alle Körperformen ohne Probeliegen bequem ruhen können, stammen vor allem von kleinen Startups. Die Käufer bekommen ihre Matratze frei Haus geliefert, können bis zu 100 Tage probeschlafen und kostenlos zurücksenden.

Die etablierte Matratzenbranche hält dagegen: Ohne Probeliegen sei kein Matratzenkauf gut möglich und Einheitsmaße seien nicht optimal. Ihr Argument: Eine Matratze sollte auf die Körpergröße, das Gewicht, die Statur und die Schlafgewohnheiten ihres Besitzers abgestimmt sein – eine ganz individuelle Mischung. Probeliegen muss also sein. So betont etwa der Fachverband Matratzen-Industrie, es gebe nicht die richtige Matratze, sondern nur die zum Schläfer passende.

Auch die Stiftung Warentest rät nach ihrem Matratzen-Test, nicht auf ein Probeliegen zu verzichten – weil sich auch gezeigt hat, dass auf Anbieterangaben zur Härte der Unterlage kein Verlass sei. Zehn Matratzen waren bereits im Neuzustand weicher als versprochen, und bei zwei der insgesamt 20 Produkte gab es keine Information zum Härtegrad. Allerdings empfehlen die Probelieger der Stiftung Warentest auch Käufern im stationären Fachgeschäft einen ausführlicheren Test als ein minutenlanges Probeliegen im Laden.

So sollten Kunden am besten ein Unternehmen mit vollem Rückgaberecht wählen. Die Traummatratze dann mit nach Hause nehmen und zum Ausprobieren gleich ein paar Nächte darauf schlafen. Unter allen Schaumstoffmatratzen schnitten 13 Modelle mit der Note gut ab, 5 mit befriedigend und 2 mit ausreichend.