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Kletterpflanzen zum Nisten, Bodendecker zum Verstecken und eine Wildblumenwiese mit Käfern Wie der Garten zum Paradies für Vögel wird

01.03.2013, 01:15

Das laute Zwitschern der Vögel am Morgen ist ein unmissverständliches Zeichen: Sie bereiten sich auf den Frühling vor. Am 1. März beginnt die Brutsaison. Mit ein paar Tricks kann auch der eigene Garten zum Vogelparadies werden.

Frankfurt/am Main (epd) l Vögel sind wählerisch: Sie kommen nicht in jedermanns Garten. Nur wenn er ihrem natürlichen Lebensraum entspricht, lassen sie sich auf Dauer herbeilocken. Hat ihnen die Winterfütterung über die schwierigste Jahreszeit hinweggeholfen, dann suchen sie im Frühling nach geschützten Nistplätzen und nach Insekten für ihren Nachwuchs - am 1. März beginnt die Brutsaison. Im Sommer brauchen sie Sand, um sich darin von Parasiten befreien zu können, und Wasser, um ihren Durst zu stillen und zu baden.

"Einen Garten für Vögel interessant zu machen, ist arbeitsaufwendiger, als im Winter ein paar Krümel auszustreuen", urteilt der englische Zoologe Robert Burton in seinem Buch "Gartenparadiese für Vögel". Naturnah soll die grüne Oase zwar sein, aber nicht verwildert. Also bedarf es der Planung. Schließlich muss zu jeder Jahreszeit genug Futter da sein. Es gilt, die Natur nachzuahmen, etwa indem man einen Waldrand mit abgestufter Vegetation imitiert: Baum, Strauch, Staude, Bodendecker.

Zu den Grundelementen des vogelfreundlichen Gartens gehören also Bäume als Singwarte oder Jagdansitz, Kletterpflanzen zum Nisten, Frühlings- und Herbstrabatten als Samenvorrat, Bodendecker zum Verstecken, eine Hecke aus heimischen Sträuchern, eine Wildblumenwiese voller Käfer und Heuschrecken, aber auch ein kurzgeschorener Rasen, in dem Amseln und Stare nach Würmern und Schnakenlarven stochern können. Rotkehlchen reiten bisweilen sogar auf dem Rasenmäher mit, in der Hoffnung, es könne etwas für sie abfallen.

Meisenpaar kann in der Brutzeit 30 Kilo Schädlinge vertilgen

Kletterpflanzen sind bei Vögeln besonders beliebt. Im Efeu nisten Amseln und Spatzen, Ringeltauben essen im Winter die Beeren. Das Geißblatt wird von Singdrosseln und Hausrotschwänzen, Gartengrasmücken und Finken geschätzt. Mönchsgrasmücken und Birkenzeisige fressen die Früchte der Jungfernrebe. Kletterrosen bieten mit ihren Stacheln Schutz vor Feinden und bieten sich daher auch als Nistgehölz an.

Artenreiches und heimisches Grün ist gefragt, denn mitteleuropäische Insekten - Protein für die Jungvögel - fühlen sich auf exotischen Pflanzen nicht wohl. Für eine Hecke eignen sich daher vor allem: Schwarzer und Roter Holunder, Pfaffenhütchen, Wolliger Schneeball, Haselnuss und Kornelkirsche als Futterpflanzen für Läuse und Vögel, Weißdorn, Schlehdorn, Sauer- und Feuerdorn als schützende Nistgehölze. Eine solche Wildhecke ist allerdings eher etwas für große Gärten.

Eine Wildblumenwiese mit Klatschmohn und Margeriten braucht ebenfalls Platz. Aber auch eine kleine Rasenfläche, in der Ameisen geduldet werden, lädt den Grünspecht ein. Disteln, Löwenzahn, Klee und Greiskraut siedeln sich ganz von allein an. Sie sind aber nicht jedermanns Sache, weil sie sich rasch ausbreiten und den Rasen unter ihren Blättern verdrängen. Doch sie ernähren Girlitze, Stieglitze und Ringeltauben - ebenso wie die Vogelmiere, die meist als lästiges Unkraut gilt.

Solche Wildkräuter, die der Gärtner nicht selbst angesiedelt hat und nur schwer unter Kontrolle bringt, gehören zur Lebensgrundlage der Vögel. Aber auch Kulturpflanzen wie Kohl liefern ihnen Raupen für den Nachwuchs. Meisen machen sich zwar unbeliebt, wenn sie Knospen von Obstbäumen naschen. Das lässt sich aber verschmerzen: "Ein Meisenpaar", so rechnet der Gartenplaner Peter Himmelhuber vor, "kann während der Brutzeit bis zu 30 Kilogramm Raupen und andere Schädlinge vertilgen."

Insektizide sind natürlich tabu, denn mit vergifteten Insekten gehen auch die Jungvögel zugrunde. Auf einen Laubsauger verzichtet er am besten auch, um den Vögeln nicht die Spinnentiere und Insekten wegzusaugen. Häufiges Mähen und Düngen des Rasens schadet den nützlichen Wildkräutern. Und das Schneiden von Hecken ist während der Brutzeit zwischen dem 1. März und dem 30. September ohnehin verboten.

Natürliche Baumhöhlen locken die seltenen Gartenrotschwänze an, industriell gefertigte Nistkästen werden gern von Meisen bezogen - meist aber erst, wenn die Kästen schon etwas ausgewittert sind. Sie sollten nicht mit Eisen-, sondern allenfalls mit Aluminiumnägeln an den Bäumen befestigt, besser aber mit Bügeln aufgehängt werden. Und Vogeltränke und Sandbad müssen so aufgestellt sein, dass die Vögel einen guten Überblick haben - denn dann können sie Katzen rechtzeitig bemerken.